Besucherservice mit Personalverstärkung im Jubiläumsjahr
Schönebeck. Vom Salzlandmuseum direkt in die Villa Medici Rom: In der vergangenen Woche verließ der „Hungerstein“ aus der Elbe leihweise seinen angestammten Platz in der Dauerausstellung „Binnenschifffahrt“.
Bis zum 14. Februar soll er zurückkehren. Zuvor aber erzählt er seine Geschichte in einer Sonderausstellung der Französischen Akademie in Rom, die in der Villa Medici im Herzen der Stadt beherbergt ist. Das Haus aus dem 16. Jahrhundert dient heute als Kultur- und Ausstellungsstätte sowie Unterkunft für Künstler in Residenzprogrammen.
„Wir bekommen ja im Grunde täglich Anfragen verschiedenster Absender, auf die wir irgendwie eingehen. Jemand fragte per Mail auf Englisch speziell zum Hungerstein in unserer Ausstellung, von dem er wusste. Und natürlich haben wir seine Fragen gern beantwortet.“ Museumsleiterin Petra Koch und ihre Kolleginnen staunten dann aber nicht schlecht, als nur Tage später eine ganz offizielle Mail der Académie de France à Rome im Posteingang landete. „Eine offizielle Leihanfrage, unterzeichnet vom Direktor der Akademie, die sich sonst an Häuser wie Louvre oder MoMa wendet. Alles hoch professionell in der Organisation und Abwicklung. Für uns als Leihgeber kostenfrei. Wir mussten also nicht viel mehr als Ja sagen“, freut sich die Museumsleiterin über die unverhofft zustande gekommene Möglichkeit, über den Verleih des Schönebecker „Hungersteins“ aus seinem Bestand vielleicht mit internationalen Einrichtungen in Kontakt zu kommen.
Während also derzeit das Salzlandmuseum aufgrund von Bauarbeiten geschlossen bleiben muss, kann sein besonderes steinernes Museumsobjekt in Italiens Hauptstadt am Tiber gezeigt werden, als Teil der Sonderausstellung „Geschichte der Steine“ der französischen Kultureinrichtung von Mitte Oktober bis Mitte Januar. Die Schau setzt sich mit dem Wirken des französischen Philosophen und Soziologen Roger Caillois auseinander, der selbst von Steinen, Mineralien und Kristallen fasziniert und Sammler war. Gezeigt werden Objekte aus der Mineralogie, Archäologie sowie der Kunstgeschichte, um einen Eindruck der Interaktion von Natur und Mensch zu vermitteln.
Die Wahl der Kuratoren fiel auch auf den „Hungerstein“ des Salzlandmuseums, denn er versinnbildlicht diesen Bezug von Mensch und Natur. Sogenannte Hungersteine markierten früher Niedrigwasser in Flüssen. Bei geringem Wasserstand traten sie zum Vorschein und signalisierten die Einstellung der Binnenschifffahrt. Die Schiffer erhielten daraufhin keinen Lohn mehr und mussten „hungern“.
Über die Jahrhunderte gerieten die meisten derartiger Markierungssteine in Vergessenheit oder verblieben am Liegeplatz. Als einer der wenigen landete der Schönebecker „Hungerstein“ jedoch im Museum. Mündlich überliefert ist, dass er im Hafen des örtlichen Schiffsreeders und Hafenbesitzers Wolfgang Wanckel lag, bis die Hafenanlage an der Elbe geschlossen wurde. Wanckel war Anfang des 20. Jahrhunderts auch Mitbegründer und Museumsleiter des heutigen Salzlandmuseums.
Das Foto oben (Quelle Salzlandkreis, Evelyn Helbig) zeigt, wie der „Hungerstein“ aus dem Salzlandmuseum auf Reisen geht nach Rom.
Schönebeck: Zahlreiche Handwerker aus verschiedenen Gewerken sorgen zur Zeit dafür, dass die Bauarbeiten in und am Salzlandmuseum weiter zügig voranschreiten.
Obwohl das Hinterhaus noch eingerüstet ist, kann man das neue rote Dach bereits erkennen. Bis auf ein paar Restarbeiten sind die Arbeiten der Dachdecker am Museum beendet. Somit hat jetzt das gesamte ehemalige Rathaus von Bad Salzelmen ein komplett neu saniertes Dach mit roten Biberziegeln erhalten.
Die Arbeiten der Zimmerleute, die vorwiegend auf dem Dachboden und im Dachstuhl passierten, sind abgeschlossen. Die alten Dachfenster und Gauben wurden denkmalgerecht wieder aufgearbeitet.
Am Hinterhaus, dem Anbau aus dem Jahr 1913, laufen die Arbeiten zur Fassadensanierung. Außer der Fassade werden auch die Fenstergewände und das Sockelmauerwerk in Abstimmung mit den Denkmalbehörden instand gesetzt. Der Abschluss dieser Arbeiten ist für Ende August geplant, so dass im September mit dem teilweisen Abbau der Rüstung zur Straßenseite begonnen werden könnte.
Im Anschluss daran wird das Vorderhaus am Markplatz wieder eingerüstet. Hier beginnt dann die grundhafte Sanierung der Sandsteinfassade.
Die Dach- und Fassadensanierung am Vorder- und Hinterhaus des Salzlandmuseums wird durch das Land Sachsen-Anhalt, Landesverwaltungsamt, Referat Denkmalschutz, finanziert.
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gefördert durch:
Der Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. hat verschiedene Aktionen gestartet, um den Museen Sachsen-Anhalts im digitalen Raum mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. So wurde die 15-teilige Podcast-Reihe #museumslauschen produziert. Sie ist unter https://museumslauschen.podigee.io/ abrufbar. Wir freuen uns über zahlreiche Hörer!
Die neue "Grabungsstätte" lässt sich schnell und überall aufbauern und soll regelmäßig genutzt werden.Finn und Tobias Godehard nutzen das museumspädagogische Angebot am Ringheiligtum, selbst die „Ausgrabung“ von archäologischen Fundstücken kindgerecht nachzuempfinden. Museumsmitarbeiter Frank Löbig hat dazu kleine Schätze präpariert und professionelles Werkzeug für die „Freilegung“ zur Verfügung gestellt. Während der Tätigkeit lassen sich Informationen über die bronzezeitliche Erd-Holz Architektur, die heute als maßstabgetreue Rekonstruktion erlebt werden kann, aktiv vermitteln.
Foto: Pressestelle Salzlandkreis, A. Koch