Bund der Vertriebenen - Landsmannschaft der Russlanddeutschen und Migranten

Die Landmannschaft der Russlanddeutschen und Migranten wurde am 8. Oktober 2005 in Schönebeck gegründet. Sie zählt somit zur jüngsten Gruppierung im Landesverband Sachsen-Anhalt e. V., der bereits seit 1990 existiert.

Die Aussiedler hatten im Laufe ihrer Geschichte ein ähnliches Schicksal wie die Heimatvertriebenen zu tragen. Ihnen wurde es verboten, ihre Muttersprache zu nutzen, ihre Kultur zu leben und Identität als Deutsche zu zeigen. So kam es, dass die nachkommende Generation in einem sprachlich russisch geprägten Elternhaus aufwuchs. Der Verlust der deutschen Sprache ist die Folge der stalinistischen Unterdrückung.

Heute bemüht sich die Landmannschaft, diese sprachlichen Wunden mit Angeboten in der Sprachbildung zu heilen. Tägliche Angebote werden in der Geschäftsstelle in Schönebeck wahrgenommen. Das Interesse an diesen Kursen ist sehr groß und geht durch alle Altersschichten. Auch Kinder und Eltern anderer Nationen sind an den Gesprächskreisen interessiert und nehmen daran teil. Ohne Sprache ist die Integration unmöglich.

Nicht nur die Sprache wird gefördert, sondern auch Kultur, Geschichte, Brauchtum und Wissen des Staates, in dem man wieder ein Zuhause gefunden hat. So wurden zahlreiche Heimatnachmittage durchgeführt, die immer einen interessanten Hintergrund hatten. Viele Seniorennachmittage mit genauso interessanten Themen wie 'Wer sind die Wolfskinder', Flucht und Vertreibung während und nach dem  Zweiten Weltkrieg in Deutschland und die Nachkriegsgeschichte. Über Exkursionen lernten wir Dessau, Dresden, Berlin - 'Zentrum gegen Vertreibung' - und andere geschichtsträchtige Orte kennen. Die Landesleute besuchten das größte Konzentrationslager im Dritten Reich - das Konzentrationslager Buchenwald. Dieses Ereignis hat bei allen einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Im Verlauf der Feiertage eines Jahres konnten wir für die Kinder Osterfeste auf dem Bierer Berg sowie Kindertage auf dem Wartenberg zu Calbe organisieren.
Wir pflegen die Kultur der Herkunftsgebiete, feierten die bekannte 'Butterwoche', singen russische Lieder, unsere Kinder treten mit russischen Tänzen in einer kleinen Formation auf. Bastelnachmittage für Kinder, Kochzirkel, Handarbeit, Treff der Gartenfreunde bietet die Landsmannschaft an und ist bemüht, die mitgebrachten Traditionen weiterleben zu lassen.

Für sehr wichtig hält die Landsmannschaft, Offenheit und Kooperation mit kommunalen Einrichtungen und beteiligte sich bereits am Stadtfest. Hier bot die Landsmannschaft Spiele für Kinder und kulinarische Spezialitäten an.
Es wurden einige Bilder unserer Ausstellung 'Heimkehr in die Fremde' ausgestellt. Die Ausstellung gewährte den Besuchern einen Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart der Spätaussiedler. Erfreulich war, dass die Besucher wahres Interesse zeigen.

Ebenso werden zwei Bundesprojekte in den Räumen der Strasse der Jugend 115 durchgeführt, die der Integration der Migranten und Spätaussiedler dienen sollen. Hier werden alle Altersschichten angesprochen. Vom Jugendprojekt 'Komm mit - sei dabei' bis hin zur professionellen Migrationserstberatung.

Landsmannschaftliche Ziele

• Unterstützung der Integrationsprozesse der zu uns kommenden Migranten
• Beratung in Fragen des täglichen Lebens und bei besonderen Problemen
• Kennenlernen der deutschen Kultur und Geschichte, Aneignung bzw. Ausbau des Wissens über Deutschland
• unsere Geschichte nicht nur in uns tragen, sondern sie bekannt machen
• Plege der Kontakte zu anderen Vereinen und Landmannschaften
• Sprache, Kultur und Mundart (Dialekt) pflegen
• kulturelle und politische Aktivität
• Mitarbeit in kommunalen Gremien (Netzwerken)
• Förderung der Sprache - Kenntnisse unserer Landsleute (Hilfe zur Selbsthilfe)
• aktive Freizeitgestaltung in der Landsmannschaft