Salzlandkreis schließt Millionen-Förderprojekt erfolgreich ab. Auf gemeinsamer Tour mit den Kommunen - Start in neue Tourismussaison. Landrat Markus Bauer dankt Beteiligten und sieht Gewinn für Wohn- und Wirtschaftsstandort.
Das Foto zeigt Landrat Markus Bauer mit Bernburgs Oberbürgermeisterin, Dr. Silvia Ristow, und Gästen beim Banddurchschneiden auf dem neuen Saalesteg in Bernburg, von links: Jana Elbe (Salzlandkreis),
Beatrix Bamberg (Investitionsbank), Markus Bauer, Silvia Ristow, Steffen Habel (GF Hydro Wacht GmbH), Luisa Brune (Salzlandkreis).
Bernburg. Der neue Schwimmsteg in Bernburg ist mit 70 Metern der längste. Die anderen messen 21 Meter. Insgesamt sieben neue Steganlagen entlang der Saale hat der Salzlandkreis errichten lassen in reichlich einjähriger Bauzeit an Standorten in Calbe, Nienburg, Bernburg, Gröna, Großwirschleben, Alsleben sowie Könnern.
Am heutigen Freitag hat Landrat Markus Bauer die sechs Schwimmstege offiziell zur Nutzung freigegeben für Kanuten, Wasserwanderer und Freizeitkapitäne von kleinen Sport- und Hausbooten. Ende Mai wird der einzig feste Bau in Könnern das Angebot komplettieren.
Was genau der Bernburger Steg anlegenden Besuchern zu Wasser bieten kann – neben der besonders komfortablen Größe auch LED-Beleuchtung, zwei Stromsäulen, eine Trinkwassersäule und Abwasserstation mit entsprechender Beschilderung – und auch die anderen neuen Infrastrukturanlagen erfuhren die Gäste von Tilo Wechselberger, Fachdienstleiter für Kreisentwicklung und Tourismus in der Kreisverwaltung beim Eröffnungstermin. Vom neuen Saalesteg, dort unterhalb des Schlosses, ging es nach dem Banddurchschneiden fähr-über aufs Schiff, mit der MS „Saalefee“ und mit den kommunalen Projektpartnern, geladenen Gästen und weiteren Informationen und Gesprächen den Flusslauf runter bis zum nächsten neuen Steg in Gröna und zurück.
Die Saale ist einer der bekanntesten und bedeutendsten Flüsse in Sachsen-Anhalt, die Aufwertung der gewässertouristischen Infrastruktur von breitem Interesse. Der Salzlandkreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese wassertouristische Aufwertung und Vermarktung der Region als bündelnder Projektträger in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden praktisch zu verwirklichen.
Mit der Umsetzung des Millionen-Projekts am „Blauen Band“, unterstützt mit Fördergeld aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur von Bund und Land, wollen der Salzlandkreis und die Saale-Anrainerkommunen mit einheitlicher, baugleicher Infrastruktur Wasserwanderern das Ein- und Aussteigen aus ihren Booten erleichtern und vor Ort die Tourismuswirtschaft ankurbeln. Zwischen Calbe, dem nördlichsten Standort, und Könnern im Süden können reizvolle 38 Flusskilometer und die Umgebung, dann am besten mit dem Rad, erkundet werden. Die Investitionen dafür summieren sich auf 4,6 Millionen Euro, für den Bau allein 4,1 Millionen. Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt ist Fördermittelgeber und übernimmt 3,8 Millionen Euro. Die verbleibenden Aufwendungen tragen die Kommunen mit Eigenmitteln für ihren Standort. Sie bleiben auch später für die Instandhaltung zuständig.
Ahoi und allzeit gute Fahrt! wünschte Landrat Markus Bauer zur Eröffnung: „Wir machen im Salzlandkreis, als Bindeglied zwischen Halle und Magdeburg, Bootstouristen und Freizeitkapitänen neue, interessante Angebote. Was wir im ÖPNV mit der Salzlandbahn noch vorhaben, setzen wir hier im Tourismus um. Die Anlagen an der Saale, dazu die neuen Bodetreppen, die wir ja außerdem gebaut haben, in Kombination mit den ausgebauten Radwegen wie dem R1 eröffnen Einheimischen und Gästen weitere zeitgemäße Freizeitmöglichkeiten. Sie machen den Salzlandkreis als Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiver. Ziele, die wir in unserer Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2030 formuliert haben.“ Der Landrat dankte allen Beteiligten, mit denen das herausfordernde Saale-Infrastruktur-Projekt bis hierher umgesetzt werden konnte. Das sind neben den zuständigen Kreis-Fachdiensten, dem Land und dem beauftragten Planungsbüro Seecon Ingenieure GmbH sowie der Baufirma Hydro Wacht GmbH die Städte Bernburg, Nienburg, Calbe, Alsleben und Könnern sowie die Gemeinde Plötzkau. Sie alle waren herzlich eingeladen zur feierlichen Übergabe und mit Bürgermeistern und führenden Abgesandten vertreten.
„Wir konnten gemeinsam dieses Infrastrukturprojekt stemmen, weil sich jeder hinter das Ziel stellt und wir die verfügbaren Ressourcen bündeln. Umweltfreundlicher Tourismus ist ein starker Faktor für unser gemeinschaftliches Bild. Für die gute Kooperation danke ich den Städten und Gemeinden.“ Landrat Markus Bauer erläuterte: „Jeder zufriedene Gast mehr bringt Einnahmen und stärkt die lokale Wirtschaft. Die Kommunen profitieren von den Lohnsteuerrückflüssen der Beschäftigten am Wohnstandort. So entsteht für alle eine win-win-Situation.“
Beim Projekt mit an Bord bis zum Abschluss das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Magdeburg und die beiden Landesbetriebe Bau- und Liegenschaftsmanagement sowie für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalts. Sie haben ihren eigenen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung geleistet.
Die sechs Schwimmstege sind fertiggestellt. Beim einzigen Feststeg in Könnern laufen aktuell noch Betonierarbeiten, im Anschluss werden ein Durchlass gesetzt und die Zufahrt asphaltiert. Neben dem Bau des Steges Großwirschleben wurde eine Engstelle des Saaleradweges in diesem Bereich gleich mit beseitigt. Pünktlich bis Ostern soll das Stück nach der Wegverbreiterung freigegeben werden und im kurvigen Verlauf den Radfahrern zusätzlich Sicherheit gewähren mit einem neuen Geländer, das gerade geschweißt wird. An allen Standorten sind im April noch Ersatzpflanzungen und Rasensaat im Umfeld vorgesehen. Zur gleichen Zeit erhält der Steg in Gröna seinen Stromanschluss und die Slipanlage direkt neben dem Schwimmsteg in Alsleben wird fertiggestellt. Bis Ende Mai sind dann alle Arbeiten an den Anlagen endgültig erledigt.
Auf dem Weg dahin sahen sich der Salzlandkreis und die Beteiligten in der Bauphase vor Herausforderungen, die zusätzlich Zeit und Geld kosteten. Festgestein im Baugrund an den Standorten Gröna, Alsleben, Könnern und Nienburg, in Nienburg zudem mit hoher Schlammauflage, machten Nachträge erforderlich für Bohrungen und Entschlammung. Der Fachdienst für Kreisentwicklung und Tourismus musste im vergangenen Jahr schnell reagieren und holte im Juni-Kreisausschuss die Nachtragsbestätigungen ein, so dass die Bauarbeiten trotz allem nicht großartig ins Stocken gerieten. In Könnern allerdings hätte eine Austauschbohrung extrem hohe Kosten verursacht. Das Team der seecon Ingenieure fand für diesen Standort eine Alternativlösung ohne Bohrung, daher dort die einzig feste Konstruktion. Bei allem Ideenreichtum und Einsatz, nicht verhindern konnten die Fachleute immer wieder steigendes Wasser der Saale, zuletzt in Könnern, was die Bauarbeiten zwischenzeitlich zum Stillstand brachte, bis der Pegel wieder gesunken war.