„Wollen in 15 Jahren der attraktivste Wohn- und Wirtschaftsstandort in Ostdeutschland sein“

Neujahrsempfang der Salzlandsparkasse und des Salzlandkreises mit fast 500 Gästen in Eggersdorf – Landrat Markus Bauer fordert dazu auf, Größer zu denken und mutiger zu handeln.


Landrat Markus Bauer, Gerhard Thiele, ehemaliger Astronaut, und die beiden Sparkassenvorstände Michael Haßkerl und Hans-Michael Strube (v.l.) bei einer Podiumsdiskussion. Bildquelle: Thomas Linßner / Salzlandsparkasse

Landrat Markus Bauer, Gerhard Thiele, ehemaliger Astronaut, und die beiden Sparkassenvorstände Michael Haßkerl und Hans-Michael Strube (v.l.) bei einer Podiumsdiskussion. Bildquelle: Thomas Linßner / Salzlandsparkasse

Eggersdorf. Gerhard Thiele hatte im Jahr 2000 das Privileg, als Teil einer NASA-Mission zur ersten radargestützten Vermessung der Erde unseren Planeten vom Weltraum aus mit eigenen Augen zu sehen. Der Blick auf die Atmosphäre, dieser kleine blaue Streifen am Horizont, der unser Leben ermöglicht - diese Erfahrung veränderte seine Sicht auf die Dinge nachhaltig. Seither fordert der ehemalige Astronaut regelmäßig dazu auf, „mehr in Möglichkeiten zu denken“. Denn: „Die größere Gefahr besteht nicht darin, dass wir uns zu hohe Ziele setzen und sie nicht erreichen, sondern darin, dass wir uns zu niedrige Ziele setzen und sie erreichen“, zitierte er Michelangelo, den wohl bedeutendsten italienischen Künstler im 16. Jahrhundert.

Diese beiden zentralen Aussagen des prominenten Gastredners unterstrichen die Worte, die Landrat Markus Bauer am Freitagabend in Eggersdorf vor fast 500 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Ehrenamt bei seiner Neujahrsansprache sagte. Der Landrat sagte in Anspielung auf die beiden Ehrengäste Gerhard Thiele und Otto Deppe, einzig noch lebender Reporter, der 1969 live aus Housten für die ARD über die Mondlandung berichtete, auch der Salzlandkreis wolle nach den Sternen greifen. Das erklärte Ziel sei: „Wir wollen in 15 Jahren der attraktivste Wohn- und Wirtschaftsstandort in den ostdeutschen Bundesländern sein.“ Einen klaren Fahrplan dafür habe man mit der Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2030 selbst entwickelt.

Um das Ziel auch tatsächlich zu erreichen, sei weiterhin die Zusammenarbeit aller Verantwortlichen im Salzlandkreis notwendig, sagte Markus Bauer. Ebenso wie „der Mut und die Entschlossenheit, Visionen zu entwickeln und ihnen zu folgen“. Der Landrat zeigte sich überzeugt:  „Unsere Region als Scharnier zwischen Halle und Magdeburg hat extrem viel Potenzial.“ Das zeige die Ansiedlung der Deutschen Luft- und Raumfahrtgesellschaft am Flughafen in Cochstedt, das zeige auch die Investition von Avnet in Bernburg oder Mercury in Schönebeck. Er erwähnte auch die vielen Bestandsunternehmen, die sich seit Jahren in der Region wirtschaftlich und gesellschaftlich engagieren.  Wichtig sei aber, dass die Rahmenbedingungen stimmen. „Die Menschen sollen sich bei uns so wohlfühlen, dass sie den Salzlandkreis als Heimat begreifen. Nur wenn das der Fall ist, können wir uns als Gesellschaft auch in mehreren Jahrzehnten noch entwickeln. Weil nämlich bei uns Kinder geboren werden und aufwachsen, die übermorgen wichtige Funktionen übernehmen.“

Dafür müsse man aber weniger in den Rückspiegel schauen, sondern mehr nach vorn. „Deshalb haben wir uns zum Beispiel erfolgreich für den Erhalt des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Calbe eingesetzt, dessen Eigenständigkeit vor einigen Jahren gefährdet war, weil statistische Angaben nicht passten.“ Er fragte, ob es nicht grundsätzlich Ziel sein sollte, zu überlegen, wie man etablierte Strukturen erhalten könne, statt den ländlichen Bereich Stück für Stück abzuwickeln. Auch das Beispiel der letzten verbliebenen Geburtenklinik in Aschersleben nannte er. In diesen Zusammenhängen forderte der Landrat, häufiger auch einen Perspektivwechsel vorzunehmen, „damit wir die Statistik von morgen schreiben und nicht die Statistik über uns geschrieben wird!“

Der Neujahrsempfang von Salzlandsparkasse und Salzlandkreis zählt zu den wichtigsten Veranstaltungen in der Region zu Beginn des Jahres. Diesmal waren viele Ehrenamtliche von verschiedenen Hilfsorganisationen gekommen. Ihr Engagement würdigte der Landrat bei der Begrüßung stellvertretend für alle Bürgerinnen und Bürger im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt besonders. 238 Einsatz- und Rettungskräfte aus dem Salzlandkreis waren damals nach dem Anschlag im Einsatz.

Der Vorstandsvorsitzende der Salzlandsparkasse, Hans-Michael Strube, forderte in seiner Ansprache, sich im laufenden Jahr wieder stärker auf die Dinge zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind. Dazu gehöre die Familie, dazu gehöre das Umfeld, in dem man sich auf vielfältige Weise engagiere. Dazu gehöre allerdings nicht, stets zu meckern. Jeder besitze täglich 86 400 Sekunden, so der Vorstandsvorsitzende. „Die Zeit, die wir für die aus unserer Sicht wirklich wichtigen Dinge investieren, beschreibt den wahren Wert der Dinge, die wir tun.“ Später erläuterte Hans-Michael Strube, dass die Salzlandsparkasse insbesondere das gemeinnützige Engagement im Salzlandkreis mittlerweile mit 1,6 Millionen Euro jährlich fördere.

Zu Beginn des Neujahrsempfangs hatte der Gospelchor des Friedrich-Schiller-Gymnasiums gesungen. Eine kleine Diskussionsrunde mit Landrat Markus Bauer, Gerhard Thiele und Hans-Michael Strube moderierte Sparkassenvorstandsmitglied Michael Haßkerl. Die Eintrittsgelder für den Neujahrsempfang gehen unterdessen an den TSV Blau-Weiß Eggersdorf, den Gospelchor des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Calbe, den Rassegeflügelzuchtverein 1936 Eggersdorf, den Reit- und Fahrverein Eggersdorf sowie  den Kultur- und Heimatverein Eggersdorf. Es handelt sich um jeweils 1000 Euro.

 

 

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