Salzlandkreis hat Millionen-Förderzusage vom Bund für nachhaltiges Mobilitätsangebot. „Mit dem Brückenbau gewinnt der Wohnstandort weiter an Attraktivität auf dem Weg zur Klimaneutralität“, sieht Landrat Bauer alle Vorarbeit und die Zukunftsstrategie bestätigt.
v.l.: Eckhard Henschel, Ortsbürgermeister von Tornitz, und Dr. Jörn Weinert, Bürgermeister der Stadt Barby, mit Landrat Markus Bauer und zwei Mitarbeiterinnen aus seinem Fachdienst Kreisentwicklung und Tourismus, Evelin Wolter und Luisa Brune.
Bernburg/Groß Rosenburg. Der Brief aus Berlin ist da: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bewilligt den Projektantrag des Salzlandkreises und stellt für den Bau der „NKI: Fahrradbrücke über die Saale und nachhaltige Mobilitätsangebote in der Gemeinde Barby/Ortsteil Groß Rosenburg“ die benötigten knapp 4,8 Millionen Euro zur Verfügung. Es sei das erste Projekt, das in Sachsen-Anhalt über das Nationale Klimaschutzprogramm gefördert wird, unterstreicht Landrat Markus Bauer und informiert über den lange erwarteten Förderbescheid. „Wir freuen uns sehr und starten ins neue Jahr, so wie wir in den vorangegangenen Jahren und Monaten planmäßig darauf hingearbeitet haben. Unser Infrastrukturausbau geht weiter und nach und nach fügen sich die verschiedenen Bereiche und Abschnitte zusammen zu einem überzeugenden Gesamtbild für unseren Wohnstandort im ländlichen Raum als Scharnier zwischen Magdeburg und Halle.“
Um die klimafreundliche Mobilität im Elbe-Saale-Winkel wirksam zu verbessern, hatte der Salzlandkreis sein Modellprojekt entwickelt, gemeinsam mit der Stadt Barby. Barbys Bürgermeister, Dr. Jörn Weinert, ist deshalb auch besonders glücklich über diese tolle Nachricht: „Der Landkreis wirbelt hier sehr, die Region und den Tourismus gemeinsam zu erschließen. Ich denke da für viele zu sprechen, denn die Mehrheit der Menschen in der Region empfindet das als Geschenk“, dankt er dem Landrat.
Die neue Rad- und Fußgängerbrücke über die Saale, die die Ortsteile Groß Rosenburg und Tornitz verbindet, soll ab Frühjahr 2026 gebaut werden und 2027 fertig sein, relevant für Einheimische und ihre täglichen Wege, wie auch für Touristen in der Region. Das Vorhaben zur Nationalen Klimaschutzinitiative setzt die Themen der nachhaltigen Mobilität, Finanzierbarkeit und der Erreichbarkeit im ländlichen Raum in den Fokus, ein bundesweites Beispiel auch für andere flussnahe Regionen. Mit der Umsetzung des Projekts im Elbe-Saale-Winkel werden endlich bekannte Mobilitätslücken verkleinert, mit einer klimagerechten Lösung, die zusätzlich und durchgängig nutzbar ist und auch die neuen Deichanlagen um Barby einbindet. Zur Umsetzung arbeiten die Kreisverwaltung, ihre involvierten Fachdienste und der für Kreisstraßen zuständige Kreiswirtschaftsbetrieb eng zusammen mit der Stadt Barby, dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft und dem Magdeburger Wasser- und Schifffahrtsamt des Bundes.
Die projektbegleitende Arbeitsgruppe der eingebundenen Partner nahm Ende 2021 ihre Arbeit auf. Mit Unterstützung und Beschluss des Kreistags folgte schon bald 2022 der Förderantrag, der in der Folgezeit mit den Fördermittelgebern wiederholt abgestimmt und aktualisiert wurde, und die Kreisverwaltung vergab erste Planungsleistungen an zwei partnerschaftlich arbeitende Ingenieurgemeinschaften in Magdeburg. Aktuell entsteht im Planungsbüro die Entwurfsplanung für die Brücke, die final hervorgeht aus sechs Varianten der Vorplanung.
Die neue, vierfeldrige Fachwerkbrücke aus Stahl für Radfahrer und Fußgänger – 275 Meter lang und drei Meter breit, laut Planer damit eine der größten Radbrücken Deutschlands – soll die Saale bei Groß Rosenburg überspannen und auf beiden Seiten an den Saaleradweg anbinden, durchgängig und zeitlich unabhängig neben dem vorhandenen Fährangebot der Stadt Barby. Die Brücke wird getragen von zwei Widerlagern und drei Pfeilern aus Stahlbeton, dreieinhalb Meter über der Deichkrone. Durch ihre Bauweise mit sehr geringem ökologischen Eingriff gewährt sie Fahrradfahrern größte Sicherheit. Neu entstehen sollen außerdem Fahrradservice-Stationen an den Bahnhöfen Sachsendorf und Gnadau und vor allem Pendlern den Umstieg aufs Rad erleichtern.
Nach jetzigem Stand werden insgesamt rund 6,3 Millionen Euro für das Vorhaben gebraucht. Die Planungskosten trägt der Salzlandkreis aus seinem Haushalt und war damit bereits in Vorleistung gegangen. Mit dem Projekt setzt die Kreisverwaltung Ziele um aus der Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2030 und dem eigenen Klimaschutzkonzept.
Zur sicheren Gesamtfinanzierung seines Projekts hat der Kreis Unterstützung gefunden über das Nationale Klimaschutzprogramm bzw. das Bundesprogramm „Radverkehr und Klimaschutz“. Das fördert investive regionale Maßnahmen mit Modellcharakter zur klimafreundlichen und radverkehrsgerechten Umgestaltung des Straßenraums, zur Errichtung notwendiger und zusätzlicher Radverkehrsinfrastruktur sowie zur Etablierung lokaler Radverkehrsdienstleistungen.
Seit Jahren betreibt der Salzlandkreis erfolgreich Radverkehrsförderung für seinen Wohn- und Wirtschaftsstandort. Seit 2020 liegt sein Radwegekonzept zur Entwicklung des Radverkehrs für Alltag, Freizeit und Tourismus vor. Das Ziel: ein einheitliches kreisweites Radverkehrsnetz zu entwickeln, das alle Orte einbindet, verknüpft, Lücken schließt und damit die Fahrradnutzung fördert. Das Konzept legt klare Schwerpunkte fest und konkrete Handlungsansätze, die Grundlage für einen sukzessiven Um- und Ausbau des kreisweiten Radverkehrsnetzes.
„Von dieser Millionen-Investition für die neue Radbrücke im Elbe-Saale-Winkel profitiert der Wohn- und Wirtschaftsstandort Salzlandkreis insgesamt“, erklärt Landrat Markus Bauer. Er sagt: „Wir wollen die Region entwickeln und Identität stiften, setzen Reize, dass Menschen hier wohnen und arbeiten und sich einbringen. Unser Ziel ist: ein Familienstandort.“
Für diese Zielstellung verfolgt der Salzlandkreis seit geraumer Zeit solche nachhaltigen Projekte mit eigenen Gestaltungsmöglichkeiten, bei der Infrastruktur oder beim ÖPNV. „Um den Umstieg vom Auto aufs Rad weiter zu befördern gehören unser Radwegekonzept und der Ausbau des R1 dazu. Andere zeitgemäße Mobilitätsangebote bieten wir mit unseren neuen Steganlagen an Bode und Saale, nicht zuletzt, wenn das Projekt Salzlandbahn im ländlichen Raum zwischen Magdeburg und Halle verwirklicht wird.“