Häufig nicht ausreichender Schutz vor Kinderlähmung

Zahlen des RKI zeigen Impflücke in der Region. Fachdienst Gesundheit des Salzlandkreises ruft Eltern daher auf, Impfschutz der Kinder zu überprüfen und Impfung schnell nachzuholen.


Bernburg. Ein Drittel aller Kleinkinder bis 15 Monate im Salzlandkreis sind nicht ausreichend gegen Kinderlähmung geschützt. Auf entsprechende Daten des Robert-Koch-Instituts macht der Fachdienst Gesundheit des Salzlandkreises aufmerksam. Demnach wird das Ziel der Ständigen Impfkommission (STIKO) deutlich verfehlt, 95 Prozent aller Kinder bis zum Ende des ersten Lebensjahres mit drei Impfdosen zu immunisieren.

Zwar gilt die hochansteckende Krankheit Poliomyelitis in Europa seit 2002 als weitestgehend ausgerottet. Jetzt wurden aber an mehreren Orten in Deutschland Schluckimpfstoff-abgeleitete Polioviren in Abwasserproben nachgewiesen. Das Problem:  Die abgeschwächten Impfviren können sich genetisch so verändern, dass sie andere Menschen infizieren und eine symptomatische Erkrankung hervorrufen können. Die Poliomyelitis ist vor allem für Kinder unter fünf Jahren gefährlich. Bei nicht ausreichend immunisierten Personen kann eine Ansteckung zu dauerhaften Lähmungen führen. Übertragen werden die Viren vor allem fäkal-oral.

Deshalb ruft der Fachdienst Gesundheit Eltern dazu auf, den Impfstatus ihrer Kinder selbst zu überprüfen oder von medizinischem Personal in der Kinderarzt- bzw. Hausarztpraxis überprüfen zu lassen und fehlende Impfungen in Absprache mit einem Arzt baldmöglichst nachzuholen. Wichtig sei eine Impfung unabhängig vom Alter auch für Menschen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben.

„Um eine Ansteckung oder gar Ausbreitung zu verhindern, müssen Impflücken schnellstens und altersgerecht geschlossen werden, insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern sowie zusätzlich auch in Regionen mit besonders niedriger Impfquote bei älteren Kindern“, erklärt der zuständige Sachgebietsleiter Marcus Brune. Die Impfung wird von den Krankenkassen übernommen.

Zum Schutz vor Poliomyelitis empfiehlt die STIKO die Grundimmunisierung von Säuglingen mit drei Impfstoffdosen im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Für die Impfung soll ein sechsfach Impfstoff (DTaP-IPV-Hib-HepB) verwendet werden, der neben Polio auch vor Tetanus, Diphtherie, Haemophilus influenzae Typ b, Keuchhusten und Hepatitis B schützt. Der Totimpfstoff wird gut vertragen. Im Alter von neun bis 16 Jahren wird die einmalige Auffrischungsimpfung mit dem altersentsprechenden Impfstoff empfohlen.

 

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