Klimaneutrale Zuckerproduktion bei Pfeifer & Langen in Könnern und gemeinsame Ziele für die Region sind Vor-Ort-Gesprächsstoff für Landrat Markus Bauer und Unternehmensleitung.
Könnern. Damit der Zucker aus der Rübe in die Tüte kommt, arbeiten die 230 Beschäftigen der Zuckerfabrik Könnern derzeit wieder auf Hochtouren. „Diese Kampagne wird die bisher längste. Wir rechnen aufgrund der großen Erntemengen mit circa 160 Tagen, bis in den nächsten Februar“, erfährt Landrat Markus Bauer eingangs von Stephan Randel, der am Standort für die Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Betrieben verantwortlich ist. Standortleiterin Iris Richter und -leiter Tino Kitzmann wollen vor Ort in Könnern mit dem Landrat und seinem Fachdienstleiter für Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung, Tilo Wechselberger, besprechen, was sich zuletzt im Werk getan hat und was die Mitarbeiter und die Region bewegt.
„Kommunikation ist das A und O für ein gutes und erfolgreiches Miteinander“, nimmt der Landrat den Gesprächsfaden dankend auf. Seit über 25 Jahren ist das Unternehmen für wirtschaftlichen Erfolg und auch für sein soziales und kulturelles Engagement am Standort und in der Region bekannt. Die Zuckerfabrik beteiligt sich aktiv in seinem kreisweiten Wirtschaftsbeirat. Auf der Agenda stehen aber an diesem Donnerstagvormittag im November ausschließlich die eigenen Themen.
Damit der Zucker aus der Rübe in die Tüte kommt – tatsächlich verlässt inzwischen zum großen Teil veredelte und verpackte Ware, Kilotüten und Würfelzucker, das Werk – rollen während der Kampagne rund um die Uhr täglich etwa 800 LKW mit ihrer Rübenladung zur Verarbeitung an. Die Ernte von 650 Lieferanten auf 31.500 Hektar Anbaufläche kommt aus einem Einzugsgebiet zwischen Niedersachsen und Brandenburg, Sachsen-Anhalt bis nach Sachsen. Eine riesige logistische Herausforderung. Könnerns Jahresproduktion von etwa 380.000 Tonnen könnte das Spielfeld eines Fußballstadions wie beispielsweise die Münchner Allianzarena füllen, und das 45 Meter hoch.
Die Zuckerfabrik in Könnern, eine von fünf deutschen Zuckerfabriken der familiengeführten Unternehmensgruppe Pfeifer & Langen mit Hauptsitz Köln und weiteren Standorten in Europa, gehört zu den leistungsfähigsten. Sie nutzt vielfältige mechanische und physikalische Prozesse, um aus den Rüben Weißzucker und Raffinade für Lebensmittelindustrie und Endverbraucher, aber auch für die Futtermittel- und Non-Food-Industrie zu gewinnen.
„Man darf nicht vergessen, wir stellen in hochmodernen Anlagen Rübenzucker her und sind dabei auf ein Naturprodukt angewiesen“, betont der Standortleiter für Produktion und Technik, Tino Kitzmann, und verweist auf die Herausforderungen in Nachhaltigkeit, Energie, Automatisierung und Logistik, die am Standort aktiv von der ganzen Belegschaft und allen beteiligten Partnern gestaltet werden. Der Standort hat bereits umfangreiche Investitionen getätigt, um seine Anlagen auf die Nutzung von Biomasse umzurüsten und erzeugt seit der Zuckerrübenkampagne 2023 die notwendige Energie für die Rübenverarbeitung vollständig mit erneuerbaren Energieträgern. „Auf dem Weg zur CO2-neutralen Produktion haben wir gerade viele Bälle in der Luft und brauchen Planungssicherheit bei den Rahmenbedingungen.“
Was davon auf regionaler Ebene geregelt werden kann, ist deshalb vor allem Thema der Gesprächsrunde mit Landrat Markus Bauer. Er sagt: „Wir wollen die Region vielleicht nicht unbedingt reicher, aber insgesamt wertvoller machen. Auch im Wirtschaftsbeirat haben wir uns wiederholt über unsere Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2030 verständigt. Für nachhaltige Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort sind selbstverständlich auch der entwickelte Wohn- und Bildungsstandort bedeutsam. Stichwort: Projekt Salzlandbahn. Ein zeitgemäßes ÖPNV-Netz und passende, gut ausgebaute Verkehrswege sind mit die wichtigsten Voraussetzungen attraktiver Rahmenbedingungen auch für die Zuckerverarbeitung und die Belegschaft in Könnern.“ In konkreten Fragen und bei allen notwendigen Abstimmungen zum rechtssicheren Ausgleich der Interessen empfehle sich immer die frühzeitige Kontaktaufnahme mit den zuständigen Stellen, natürlich auch zur Kreisverwaltung, wiederholen Markus Bauer und Tilo Wechselberger gegenüber den Gastgebern in der hiesigen Zuckerfabrik. Grundsätzlich sei der Landrat auch in Person jederzeit offen dafür.
Bild oben (Quelle Salzlandkreis, M. Bothe, v.l.n.r.):
Stephan Randel (Leitung Landwirtschaft), Landrat Markus Bauer, Tino Kitzmann, Iris Richter (beide Standortleitung) und Tilo Wechselberger, Landkreis-Fachdienstleiter, beim Werksbesuch in der Zuckerfabrik Könnern