Katastrophenschutzübung: Ernstfall geprobt

In einem fiktiven Szenario reagiert der Katastrophenschutzstab des Salzlandkreises auf einen lang anhaltenden und flächendeckenden Stromausfall. Die Übung dient dazu, die vorhanden Prozesse zur Katastrophenabwehr zu testen


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Staßfurt/Bernburg. Plötzlich wird es überall dunkel! Ganz Ostdeutschland ist von einem Stromausfall betroffen – und damit auch die rund 200 000 Menschen im Salzlandkreis. Um 3.30 Uhr am Donnerstagmorgen fällt das Problem auf. Sofort reagieren Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle des Salzlandkreises. Eine halbe Stunde später ist klar, die Störung im Stromnetz ist so massiv, dass das Problem nicht so schnell behoben werden kann. Um 6 Uhr verschickt das Innenministerium von Sachsen-Anhalt deshalb über die Warn-Apps eine Warnmeldung an die Bevölkerung, um 8 Uhr stellt Landrat Markus Bauer den Katastrophenfall amtlich fest. Damit kann der Salzlandkreis notwendige Hilfsmaßnahmen über die Feuerwehren, Rettungsdienste und Polizei in der Region koordinieren.

Zum Glück handelte es sich nur um ein Übungsszenario, auf das der Salzlandkreises als zuständige Katastrophenschutzbehörde am Donnerstag gemeinsam mit dem Landesverwaltungsamt als obere Katastrophenschutzbehörde im Rahmen einer Landesübung reagierte. Ziel war, die Zusammenarbeit aller Behörden sowie die zur Verfügung stehende Technik wie Notstromaggregate und Handsprechfunkgeräte zu testen. Nachdem zunächst der Stab für außergewöhnliche Ereignisse des Salzlandkreises erste Einsätze noch in der Nacht koordinierte, übernahm in den Morgenstunden der eingerichtete Katastrophenschutzstab des Salzlandkreises unter der Leitung von Thomas Michling, Leitender Verwaltungsdirektor und Leiter des Katastrophenschutzstabes (LdS), die weitere Koordinierung der überörtlichen Hilfe im Salzlandkreis. Dafür wurden fiktiv in allen Einheits- und Verbandsgemeinden jeweils ein Notfalltreffpunkt in Zusammenarbeit mit den Feuerwehren eingerichtet. Darüber hinaus wurde Kraftstoff für die Versorgung wichtiger Bereiche organisiert.

Landrat Markus Bauer sagte: „Das aktuelle Weltgeschehen zeigt, dass wir auch auf solche Lagen vorbereitet sein müssen. Die Übung hat dazu beigetragen, bestehende Prozesse zu überprüfen. Wir können jetzt auch besser auf bisher unbekannte Situationen reagieren.“ Der Landrat verweist darauf, dass die Kreisverwaltung sowie die Partner der Städte und Gemeinden, von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, Kliniken und Bundeswehr aufgrund von Hochwasserlagen und Unwettern in den vergangenen Jahren durchaus krisenerprobt sind. „Wir arbeiten in diesem Bereich sehr eng zusammen.“

Die Herausforderung bei der Übung am Donnerstag: Telefone funktionierten nicht, es gab auch keine Internetverbindungen, um E-Mails zu schicken oder die Bevölkerung über verschiedene Medien zu informieren. Aufgrund des Stromausfalls blieb lediglich die Kommunikation über Funk mit den Feuerwehren, die per Lautsprecherdurchsagen am Vormittag die Bevölkerung fiktiv über die aktuelle Lage informierten. Erst im Laufe des Vormittags gab es ein präziseres Bild der Situation im Salzlandkreis – übermittelt über die örtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehren. Demnach knallte es aufgrund ausgefallener Ampeln etliche Male im Straßenverkehr, Kindertagesstätten und Schulen mussten ebenso geschlossen bleiben wie Geschäfte. Hinzu kam ein Brand am frühen Morgen am Klinikum in Aschersleben. Während etliche Feuerwehren vor Ort gegen die Flammen kämpften, organisierte der Katastrophenschutzstab die Verlegung der Patienten in andere Kliniken – je nach Patient per Helikopter, Rettungstransportwagen oder auch per Bus. Am Nachmittag musste der Stab auch auf einen Ausfall der Notstromanlage im Klinikum Schönebeck reagieren. Es gab zudem erste fiktive Meldungen von Plünderungen im Kreisgebiet.

Bis zum späten Nachmittag dauerte die Übung der Katastrophenschutzstabs, die von Mitarbeitern der Kreisverwaltung des Landkreises Harz als Schiedsrichter begleitet worden war. Rund 1200 Einsatzkräfte kamen dabei fiktiv zum Einsatz. In einer ersten Auswertung sagte LdS Thomas Michling am Donnerstagnachmittag: „Das Szenario hat uns alle gemeinsam vor einige Herausforderungen gestellt. Wir wissen, was wir künftig noch besser machen können.“ Landrat Markus Bauer ergänzte: „In einer solchen Lage ist es gut zu wissen, dass wir uns auf unsere Kolleginnen und Kollegen im Stab, auf die Polizei, die Bundeswehr, das THW sowie auf die Rettungsdienste und Feuerwehren zu 100 Prozent verlassen können. Alle haben diese besondere Aufgabe neben ihrem Tagesgeschäft bewältigt. Das kann man nicht hoch genug einschätzen.“

„Bei einem Stromausfall bekommen Stift, Schreibmaschine, Batterien, Kerzen und viele Dinge, die für uns im Alltag inzwischen eher eine untergeordnete Rolle spielen, wieder eine besondere Bedeutung“, erläuterte der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye, der sich zwischenzeitlich persönlich von der Arbeit des Stabes in Staßfurt ein Bild machte. Landrat Markus Bauer ergänzte: „Jeder sollte sich auf eine Notsituation wie einen flächendeckenden und länger anhaltenden Stromausfall soweit wie möglich selbst vorbereiten.“ Notwendige Informationen dazu stellt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur Verfügung.

Zum Bild: Hans-Ulrich Robitzsch, Fachberater Brandschutzdienst, Gunhild Watermann vom Katastrophenschutzstab, Mike Haupt, Fachberater Rettungsdienst, und Thoms Michling, Leiter des Katastrophenschutzstabes des Salzlandkreises, während einer Besprechung / Foto: © Marko Jeschor, Pressestelle Salzlandkreis

 

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