Siegerbild: Landrat Markus Bauer (2.v.l.) und Landwirtschaftsminister Sven Schulze (r.) zeichneten die Vertreter aus Westdorf, Mehringen und Zens aus. Auch Ascherslebens Oberbürgermeister Steffen Amme (4.v.l.) und Bördelands Bürgermeister Marco Schmoldt (3.v.r.) sowie der Landtagsabgeordnete Stefan Ruland (l.) gratulierten. Bildquelle: Marko Jeschor
Bernburg/Aderstedt. Mehringen, Westdorf und Zens lagen nach Einschätzung der Experten, nach der Auswertung in der Bewertungskommission und Auszählung aller Punkte, in diesem Jahr gleichauf an der Spitze. Gesucht war das engagierteste, innovativste und aktivste Dorf nach dem Kriterienkatalog des Landes, zum sechsten Mal im Salzlandkreis. Der Kreiswettbewerb erreichte wieder neue Rekordbeteiligung – 27 Orte und Ortsteile, von Athensleben bis Zuchau, waren dabei – und er endet mit drei Kreissiegern, die aufgrund dieser Teilnehmerzahl auch allesamt beim Landeswettbewerb für das Salzland antreten können.
Landrat Markus Bauer und sein Fachdienst für Kreis- und Wirtschaftsentwicklung und Tourismus mit Leiter Tilo Wechselberger, gleichzeitig Leiter der Bewertungskommission im Wettbewerb, hatten zur Abschlussveranstaltung mit Ergebnisverkündung am heutigen Montagnachmittag Vertreter der teilnehmenden Dorfgemeinschaften, Bürgermeister und Vereine in die Aderstedter Festscheune eingeladen. Auch Landesminister Sven Schulze ließ es sich in diesem Jahr nicht nehmen, die Akteure im Salzlandkreis zu besuchen und zu würdigen. Sein Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten unterstützt den Dorfwettbewerb nicht zuletzt über finanzielle Zuwendungen an die Gewinner auf Kreisebene und organisiert den Wettbewerb selbst auf Landesebene alle drei Jahre.
Landwirtschaftsminister Sven Schulze sagte, im Salzlandkreis haben sich landesweit die meisten Dörfer am Wettbewerb beteiligt. „Das zeigt, dass die Menschen im ländlichen Bereich die Entwicklung ihrer Dörfer selbst in die Hand nehmen und die Gemeinschaften leben. Ihr Handeln, ihre Kreativität, ihre Lösungsansätze machen Mut für die Zukunft.“ Von diesem Engagement profitiere letztlich nicht nur der gesamte Ort, sondern auch die Region darüber hinaus. Der Minister dankte ausdrücklich dem Salzlandkreis für die Organisation des Wettbewerbs.
Selbst die Wahl des Veranstaltungsorts kam nicht von ungefähr, denn allein sechs der Orte, die sich dem Vergleich stellten, gehören zu Bernburg. Ähnlich maßgebend im Wettbewerbsgeschehen wirkten auch die Teilnehmerorte von Aschersleben und Könnern. Überhaupt, bei der aktuellen Runde hat nach allgemeiner Einschätzung positiv überrascht, dass sich auch Kernverwaltungen der Städte dem Thema gewidmet haben, wie das Beispiel der Bernburger zeigt. Bei allen ihren Terminen vor Ort war auch Oberbürgermeisterin Dr. Silvia Ristow zur Stelle. Geholfen hat vermutlich das überaus engagierte Herangehen von Anfang an, die Einladung aus der Kreisverwaltung zur Teilnahme, Briefe, viele Telefonate und persönliche Gespräche mit den haupt- und ehrenamtlichen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Klinkenputzen und Überzeugen.
Sonderpreis: Landrat Markus Bauer (l.) und Landwirtschaftsminister Sven Schulze (r.) gratulieren Vertretern aus Plötzky, Garsena, Zuchau und Wohlsdorf für ihr besonderes Engagement in ihren Orten. Bildquelle: Marko Jeschor
„Unterstützen, mitmachen, sich aktiv einbringen und die meist ehrenamtlichen Leistungen wertschätzen, damit wachsen das Interesse und Engagement vor Ort weiter an. Für mich ein Schlüssel zum Erfolg, um den Menschen zu zeigen, wie attraktiv das Leben in einem lebendigen Dorf sein kann“, schätzt der Landrat ein. „Dank lokaler Initiativen kann sich der ländliche Raum entwickeln, vorausgesetzt Politik schafft den richtigen Rahmen. Mit unserer Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2030 zielen wir diese Entwicklung ab.“ Landrat Markus Bauer dankt daher allen am Erfolg Beteiligten beim Dorfwettbewerb 2024, er gratuliert den Siegern wie den Platzierten. Alle seien letztlich Gewinner im weiteren Sinn. Auch im Dorfwettbewerb gehe es um nicht mehr und nicht weniger als um die Frage: Wie wollen wir gemeinsam leben?
Ganz vorn im Salzlandkreis mit individuellen Lösungsvarianten also Mehringen, Westdorf und Zens, auf den Rängen folgen Plötzkau, Frose, Ilberstedt, Drohndorf, Wilsleben, Beesenlaublingen und alle weiteren Platzierten. „Sie haben eigene Vorstellungen und erbringen eigenständige Leistungen, wie sie ihre Zukunft gestalten. Ob die größeren oder kleine, bei der Tour durch die Orte haben wir das überragende Engagement der Dorfgemeinschaft gespürt. Vereine leben die Gemeinschaft“, sagt Fachdienstleiter Tilo Wechselberger. Er hielt zur Abschlussveranstaltung etliche Impressionen der Bereisung parat und zog ein Fazit für die Wettbewerbskommission. Sie war neben den Fachleuten der Kreisverwaltung besetzt mit Vertretern der Fraktionen im Kreistag, vom Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, von Kreissportbund und Salzlandsparkasse sowie vom Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium des Landes in der Gastrolle.
Wechselberger fasst zusammen: „Im Dunstkreis einer großen Stadt gibt es natürlich viel Leben, aber die anderen Platzierten waren nicht so weit weg. Toll auch die Fortschritte nach den Erfahrungen aus Teilnahmen der Vergangenheit. Das kleine Zens vor allem hat sich beeindruckend präsentiert, mit allen Vereinen, nach einem Generationswechsel im Ortschaftsrat und mit dem spürbaren Rückhalt des Gemeinderats. Das war schon alles in allem beeindruckend.“
Für besondere Leistungen gab es daher erstmals auch Sonderpreise: für Garsena als kleines Dorf, für Plötzky und seine Analyse und Strategie, Wohlsdorf mit dem außerordentlichen Engagement seiner Landfrauen und für Zuchau, wo Landwirtschaft und alternative Energien in den Fokus genommen werden.
Während die Kreissieger mit jeweils 2.000 Euro prämiert wurden, erhielten die Nachfolgenden gestaffelt von 1.600 und 1.300 Euro bis Platz neun, die Sonderpreisträger 1.200 Euro und alle weiteren Teilnehmer noch 1.000 Euro als Anerkennung. Das Preisgeld kommt vom Land Sachsen-Anhalt mit 800 Euro an jeden Teilnehmer und aus der Gewinnverwendung der Salzlandsparkasse mit insgesamt 10.000 Euro.
Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ steht das bürgerschaftliche Engagement im Mittelpunkt der Bewertung. Besonders berücksichtigt werden die Ausgangslage sowie die eigenständigen Leistungen der Dorfgemeinschaft bei der Bewältigung der Herausforderungen. In allen Bereichen – von Entwicklungskonzept bis Wirtschaft und Kultur, von Infrastruktur, Umwelt, Natur, Klimawandel und soziales Miteinander bis zum Gesamteindruck des Dorfes - spielt die Zusammenarbeit mit benachbarten Ortsteilen und Dörfern eine wichtige Rolle.