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Ringheiligtum hat Zuwachs erhalten – Tastmodell erlaubt neue Einsichten zur Kultstätte im Salzlandkreis


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Foto: S. Dedow 

Pömmelte. Es ist ein Zwilling im Kleinformat: Das Tastmodell aus rostfreiem Edelstahl komplettiert seit wenigen Tagen das Angebot am Ringheiligtum Pömmelte. Jeder, der sich auf den Weg macht zur bronzezeitlichen Kreisgrabenanlage im Salzlandkreis, kann die kleine, künstlerisch-handwerklich umgesetzte Version im Außenbereich des Touristeninformationszentrums TIZ neu entdecken.

Mithilfe des aufgestellten taktilen Modells im Maßstab 1:100 können Blinde, Menschen mit Einschränkungen der Sehfähigkeit und auch Sehende das Ringheiligtum und wichtige Zusammenhänge besser erkunden und unmittelbar begreifen. Hüfthoch sind darauf die Wälle, Palisaden, Tore und Gruben zu ertasten. Hinweise in Druck- und in Brailleschrift informieren über Alter und Größe der komplexen Holz-Erde-Architektur. Außer dem fest installierten Tastmodell sind noch drei kleinere Modelle zum Anschauen entstanden für die museumspädagogische Arbeit im Salzlandmuseum, bei Einsätzen in Schulen oder auf Messen und Ausstellungen. Für die Anfertigung stellte das Land Sachsen-Anhalt dem Förderverein des Salzlandmuseums, der wie das Museum mit dem Ringheiligtum eng verbunden ist und sich auch dort engagiert, die nötigen 44.000 Euro Fördermittel zur Verfügung. Mit der Unterstützung des Salzlandkreises konnte das Projekt umgesetzt und abgeschlossen werden.

Entworfen hat das Modell nach originalem Vorbild die Künstlerin und Emaillegestalterin Heike Lichtenberg aus Halle. Sie ist mit dem Ringheiligtum gut vertraut, seit sie bei verschiedenen Projekten für den Salzlandkreis gearbeitet hat. Unter anderem Tom und Sarah aus dem Landkreis-Buch, die natürlich auch bereits das Salzlandmuseum und das Ringheiligtum in kleineren Büchern erkundet hatten, verdanken der Illustratorin Heike Lichtenberg Gesicht und Gestalt. Das Edelstahlmodell umgesetzt haben zwei Hallenser Firmen, S & B Montagen GmbH und WMB Werkzeugmaschinenbau. Die drei verkleinerten Modelle fertigte ein Nordhausener Unternehmen: Carsten Stürmer Werbegestaltung. Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie hatte die fachliche Begleitung für das Projekt übernommen, von Anfang an. Denn schon bei der Projektierung des heutigen TIZ, des Neubaus für Ringheiligtum-Besucher, spielten erste Überlegungen eine Rolle, die Anlage in klein dann unterm Dach zu präsentieren. Die Kreisverwaltung und der Förderverein des Salzlandmuseums blieben dran und fanden schließlich gemeinsam die Lösung, die jetzt unter freiem Himmel am Ringheiligtum - im Wortsinn - zu begreifen ist.

„Das war wieder ein sehr spannendes Projekt, zusammen mit dem Salzlandkreis und dem Förderverein. Es hat mir viel Spaß gemacht“, freut sich Heike Lichtenberg, die Hallenser Künstlerin, über das fertige Ergebnis. „Was Handfestes, das lange bleibt und hoffentlich vielen gefällt.“ Der Weg dahin hatte auch für sie seine besonderen Herausforderungen, denn die Arbeit sollte speziell Menschen mit Einschränkungen im Sehen und in der Bewegung im Gelände barrierefrei an die Anlage des deutschen Stonehenge und ihre Historie heranführen. Aber auch jeder andere Besucher erhält nun am tastbaren Modell einen Überblick über das Areal, und bei ihren Rundgängen erklären die Gästeführer die Strukturen und wesentliche Zusammenhänge des Kultortes an der Elbe anhand der plastischen Darstellung.

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Foto: M. Schild

 

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