Gespräch zwischen Landrat, Kreistagsfraktionschefs und AMEOS

Vertrauen bewahren und Sorgen ernst nehmen
Landrat Markus Bauer, Kreistagsfraktionschefs und AMEOS sind im Gespräch: Grundstruktur der Krankenversorgung im Salzlandkreis muss auf nachhaltig qualitativ hochwertige Versorgung ausgelegt sein. Landrat formuliert konkrete Erwartung in Bezug auf die geplanten Veränderungen für den Salzlandkreis.


Bernburg. Vertreter der AMEOS-Regionalgeschäftsführung haben am Montagabend auf Einladung von Landrat Markus Bauer die Fraktionsvorsitzenden des Kreistags in Bernburg über die Ursachen der vom Klinikbetreiber geplanten Veränderung sowie die damit verbundenen Auswirkungen informiert. Danach stünde die geplante Spezialisierung im Einklang mit den Vorgaben der medizinischen Grund- und Regelversorgung. Der Landrat bezeichnete das mehrstündige Gespräch als sehr konstruktiv. „Wichtig ist uns, dass die Ursachen benannt, die Veränderungen der Bevölkerung klar beschrieben und Perspektiven für die Zukunft einzelner Standorte aufgezeigt werden. Man ist heute übereingekommen, das Vertrauen in eine leistungsfähige Gesundheitsvorsorge muss erhalten werden, Sorgen aus der Bevölkerung sollen ernst genommen werden.“

Markus Bauer hatte nach Bekanntwerden der Pläne in der vergangenen Woche umgehend die Kreistagsfraktionen informiert und zum Gespräch geladen. Daran nahmen der Kreistagsvorsitzende Thomas Gruschka (CDU), Gerald Bieling (CDU), Dr. Roger Stöcker (SPD), Sabine Dirlich (Linke), Holger Dittrich (FDP), Tobias Rausch (AfD) sowie Bernburgs Oberbürgermeisterin Dr. Silvia Ristow teil. Der Salzlandkreis ist laut Landesgesetz für die Aufrechterhaltung der erforderlichen medizinischen Daseinsvorsorgeinfrastrukturen im stationären medizinischen Bereich sowie für den Rettungsdienst zuständig. Hierzu muss er in enger Zusammenarbeit mit allen Klinikbetreibern alles Erforderliche im Blick behalten.

Der Landrat erläuterte nach dem Gespräch, man sei sich mit dem Klinikbetreiber einig darin, dass eine hochwertige Qualität der medizinischen Versorgung im stationären Bereich im Salzlandkreis trotz veränderter und sich weiter verändernder Rahmenbedingungen bewahrt bleiben muss. „Jeder sollte sich sicher sein, im Salzlandkreis auf gutem Niveau behandelt zu werden. Darauf muss die Gesamtstruktur ausgelegt sein.“

Markus Bauer erklärte erneut, die vom Klinikbetreiber geplante Spezialisierung einzelner Standorte sei mit Blick auf die vom Bundesgesundheitsministerium angedachten Reformen sowie mit Blick auf den Fachkräftebedarf nachvollziehbar. In diesem Zusammenhang forderte Markus Bauer  jedoch zugleich, dass die einzige Geburtshilfe im Salzlandkreis in Aschersleben unbedingt erhalten bleiben muss. Als eine weitere Ursache für die Veränderungen nannte AMEOS die zunehmende Anzahl von Behandlungen in ambulanter Form. Dieser Trend sei für Kliniken eine weitere Herausforderung. Der Landrat erhielt die Zusage von AMEOS, dort neue Perspektiven zur medizinischen Entwicklung des Standorts in Bernburg zu prüfen. AMEOS erklärte, ambulante Behandlungen im orthopädischen und chirurgischen Bereich seien weiterhin am Standort in Bernburg möglich.

Die Auswirkungen der Spezialisierung einzelner Klinikstandorte auf den Rettungsdienst sollen bei der Fortschreibung des Gutachtens für den Rettungsdienst im Salzlandkreis berücksichtigt werden. Thomas Michling, Leiter der Verwaltungsdirektion des Salzlandkreises, erklärte hierzu nochmals, dass nach dem Rettungsdienstgesetz des Landes die Notfallpatienten - schon immer - zu deren weiteren Versorgung in die nächstgelegene, für deren Behandlung geeignete Einrichtung zu befördern sind. „Das ist nicht immer die nächste Klinik. Die Entscheidung am Notfallort trifft die Besatzung des Rettungswagen bzw. der Notarzt.“ In diesem Zusammenhang erläuterte die AMEOS-Vertretung, dass die Notaufnahmen in Aschersleben und Schönebeck regulär dafür bereit stehen, die Notaufnahme in Bernburg sich künftig auf neurologische Notfälle konzentriert.

Die Teilnehmer der Gesprächsrunde begrüßten die Zusage von AMEOS, die notwendigen Veränderungen noch stärker als bisher zu kommunizieren. Einigkeit bestand darin, die qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung in den Vordergrund zu stellen. Da sei für die Patienten eine Spezialisierung von Vorteil und jeder könne sicher sein, im Ernstfall gut behandelt zu werden, was am Ende wichtiger ist als ein zum Teil kurzer Anfahrtsweg. „Wir werden und müssen für die Daseinsvorsorge im Salzlandkreis weiter kämpfen. Auch wenn es unterschiedliche Ansichten geben mag, die Fragen und Sorgen der Menschen in der Region müssen ernst genommen werden“, unterstreicht Markus Bauer. „Es geht um die Frage, wie wollen wir in Zukunft leben.“ Der Landrat ergänzte, dass auch andere Klinikbetreiber in der Region mit Blick auf die künftigen Veränderungen bereits entsprechende Lösungsansätze prüfen und für die Patienten in die Praxis überführen werden.

 

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