Siebenmal Ehrung für „Salzlandfrau“
Salzlandfrauen öffentlich ausgezeichnet. Landrat dankt für außergewöhnliches Engagement bei Frauentags-Festveranstaltung.
Aschersleben/SLK. In diesem Jahr kommen weitere sieben Salzlandfrauen hinzu: Bei der schon traditionellen, öffentlichen Festveranstaltung anlässlich des internationalen Frauentags ehrte Landrat Markus Bauer am Freitagnachmittag im Bestehornhaus in Aschersleben die sieben Auserwählten aus der Vorschlagsliste. Sie erhielten den Ehrenpreis „Salzlandfrau“, mit dem der Salzlandkreis seit 2009 jene Frauen auszeichnet, die sich gesellschaftlich besonders verdient gemacht haben in der Region und das auch weiterhin tun.
„Ihr vorbildliches ehrenamtliches Engagement ist ein großes Geschenk für uns“, sagte der Landrat. „Danke für Ihre Ausdauer, Ihre Kreativität, für Ihre Umsicht und Verlässlichkeit. Denn sie stärken mit diesem Einsatz das Miteinander, den sozialen Zusammenhalt und auch die Identifizierung mit unserem Salzlandkreis. Ihr ganz persönlicher Beitrag, dass man gern hier lebt, weil das aktive und gleichberechtigte Mitwirken der Menschen vor Ort bestimmt, wie sich die Dörfer und Städte bei uns entwickeln. Schließlich können wir nur gemeinsam die Region entwickeln im Sinne unserer Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2023.“
Zur Würdigung und Ehrung besonderer Verdienste für das Gemeinwohl wird der Ehrentitel „Salzlandfrau“ jährlich in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Soziales, Kultur, Sport sowie junges Engagement ausgeschrieben. Vorschläge kommen aus der Bevölkerung. Mit dem Salzlandkreis sind die Städte Aschersleben, Staßfurt, Bernburg und Schönebeck mit ihren Gleichstellungsbeauftragten, die Salzlandsparkasse und auch die Salzlandküche GmbH Veranstalter der Ehrenpreisverleihung. Finanzielle Unterstützung leisteten in diesem Jahr zudem die Stadtwerke Aschersleben, Staßfurt Bernburg und Schönebeck und die Energie Mittelsachsen GmbH.
Für die musikalische Umrahmung der Festveranstaltung sorgten Schülerinnen der Kreismusikschule „Béla Bartók“, die am Standort in Aschersleben unterrichtet werden. Die in Aschersleben lebende Künstlerin Andrea Meier hatte in diesem Jahr erstmals die Tonfiguren zur Ehrung der Salzlandfrauen gefertigt. Sie löste damit die Staßfurterin Margitta Liesenberg ab, die mit viel Liebe und Kreativität diese Figuren seit Erstauflage gestaltet und gefertigt hatte.
„Salzlandfrau“ 2024 - Die Ausgezeichneten:
Kategorie Junges Engagement
Adelina Boltzmann ist seit ihrer Kindheit aktives Mitglied der DLRG Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft in der Ortsgruppe Aschersleben-Staßfurt. Dort lernte sie zuerst das sichere Schwimmen und dann als Jugendliche das Retten. Heute investiert sie ihre Freizeit in den Verein und übermittelt ihr Wissen und Können als Übungsleiterin und Ausbilderin mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen an die Kinder und Jugendlichen.
Adelina Boltzmann ist Rettungsschwimmerin, Übungsleiterin und Ausbilderin in der DLRG. Sie ist Planerin und Organisationstalent und immer präsent, wenn sie im Verein irgendwo gebraucht wird.
Verlass war auf sie schon immer. Schon im jugendlichen Alter verpasste sie keine Übungsstunde und übernahm erste Aufgaben. Adelina wollte nicht nur schwimmen. Sie wollte sich auch ehrenamtlich engagieren im Verein, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben an andere. So unterstützte sie die Übungsleiter, erstellte Trainingspläne und organisierte Trainingsstunden. Sie sicherte Wettbewerbe und Präsentationen ab und organisierte Sommerfeste, Weihnachtsfeiern oder auch Radtouren für die Kinder.
Nachdem sie das nötige Alter erreicht hatte, absolvierte Adelina Boltzmann mit Erfolg die Ausbildung zur Übungsleiterin und übernahm ihre erste Kindergruppe. Auch während ihrer Berufsausbildung mit anschließendem Studium führte sie die Gruppe regelmäßig wöchentlich weiter. Sie hat sich außerdem qualifiziert, eigenständig Erste-Hilfe-Kurse durchzuführen. Seit mehr als einem Jahr trägt Adelina Boltzmann das Kindertraining in ihrer Hauptverantwortung.
Kategorie Gesellschaft
Doreen Albrecht engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Förderverein des Gymnasiums Staßfurt, seit 2011 als Vorstandsvorsitzende des Vereins. Die Arbeit ist ein wesentlicher Gewinn für die Jugendarbeit in der Stadt Staßfurt.
Jedes zweite Jahr arbeitet Doreen Albrecht zusammen mit ihren Vereinskolleginnen und -kollegen einen Veranstaltungsplan aus, zu dem auch ein Spendenlauf im Stadion der Einheit in Staßfurt gehört. Dieser Spendenlauf erfreut sich wachsender Beliebtheit, die sich auch in steigenden Spenden widerspiegelt. Zweifelsfrei ein Höhepunkt der Spendenlauf 2016 unter dem Namen „Kämpferherz“. Er erzielte fast 15.000 Euro Einnahmen, die Kindern der dritten Welt zu Gute kamen für die Behandlung von Verbrennungen. Im Corona-Jahr 2020, unter erschwerten Bedingungen, wurde ein Spendenlauf gestartet, der im Ergebnis 4.000 Euro einbrachte für ein Kinderhospiz in Magdeburg.
Ein anderes, nicht weniger erfolgreiches Projekt ist die Baumpflanzaktion in Kooperation mit der Salzlandsparkasse. Doreen Albrecht organisierte die Bepflanzung des Staßfurter Königsplatzes. Die Baumpflanzaktion soll sich zu einer schönen Tradition am Dr.-Frank-Gymnasium Staßfurt entwickeln. Denn sie kommt der Umwelt zugute und schafft gleichzeitig Heimatverbundenheit. Welche Schülerin oder welcher Schüler kann sonst schon von sich sagen, den „eigenen Baum“ in der Nähe ihrer oder seiner Schule gepflanzt zu haben.
2023 initiierte Doreen Albrecht zwei Pflanzaktionen zur Verschönerung der Straßen zwischen den Ortschaften und der Stadt Staßfurt. Das Geld stellten lokale Sponsoren zur Verfügung, die sich teilweise auch an der Pflanzaktion selbst beteiligten.
Mit ihrem Organisationstalent und 80 Mitstreiterinnen und Mitstreitern schaffte es Doreen Albrecht, fast 8.000 Blumenzwiebeln in Löderburg, Neundorf und Staßfurt zu pflanzen. Die Vorbereitung der Flächen organisierte sie mit dem Stadtpflegebetrieb. Weitere 2.000 Zwiebeln fanden Verwendung für die Bepflanzung am Königsplatz. Eine nachbarschaftliche Pflanzaktion im Staßfurter Lindenweg mit kleinem Straßenfest zählt ebenfalls zu den Verdiensten der nunmehr Salzlandfrau Doreen Albrecht.
Kategorie Gesellschaft
Doreen Schäfer ist seit über 20 Jahren ehrenamtlich als Organisatorin, Leiterin und Betreuerin in der Kinder- und Jugendarbeit tätig.
Seit 2003 betreut sie in der Zentralen Landsport Gemeinschaft (ZLG) Atzendorf über 15 Kinder jeden Montag im Familiensport als Übungsleiterin, zusammen mit anderen. 2015 wählten sie die Mitglieder zur Jugendwartin des Landsportvereins.
Die jährlichen Sommerzeltlager in den Ferien für Kinder- und Jugendliche in Atzendorf sind ihr Thema seit 2012, nicht nur in der Planung. Sie betreut auch die Teilnehmer. Rund 230 Kinder und Jugendliche verbrachten 2021, trotz Pandemieeinschränkungen und aufgeteilt auf drei Durchgänge, ihre Ferienfreizeit im Sommerzeltlager. Diese Zeltlager sind erlebnisreiche Höhepunkte für die Kinder und Jugendlichen, weil sich Doreen Schäfer wie ihren engagierten Helferinnen und Helfern selbst mit viel Freude und Fürsorge einsetzen. Auch über die Sommerzeltlager hinaus macht Doreen Schäfer Fahrten, Ausflüge und sonstige Aktivitäten mit und für Kinder und Jugendliche möglich.
Seit 2020 stellvertretende ZLG-Vereinsvorsitzende - Doreen Schäfer gelingt es beispielhaft, Beruf und ehrenamtliches Engagement zu vereinen
Als 2019 die Pacht für die Sportlerklause der ZLG endete, engagierten sich Doreen Schäfer und weitere Vereinsmitglieder für den Weiterbetrieb des Lokals. Ein Organisationsteam sichert jetzt den Betrieb weiter ab. Das betrifft den Trainings- und Punktspielbetrieb sowie alle ZLG-Sportveranstaltungen. Gut auch für die Einwohner, die die Sportlerklause für private Veranstaltungen nutzen können.
Im vergangenen Jahr kam Radio SAW mit den Herbstspielen nach Atzendorf. Das Bewerbungsschreiben hatte Doreen Schäfer gesendet. 600 Gäste folgten der Einladung und wurden herzlich begrüßt auf dem Sportplatz der ZLG Atzendorf. Sie feierten ein rundum gelungenes Fest und erzielten eine ordentliche Spendensumme. Das Geld soll in die Kinder- und Jugendarbeit im Sportverein und in Atzendorf genutzt werden.
Kategorie Kultur
Kerstin Jungnickel ist die Vorsitzende der Heimatfreunde-Zicken-Zens. Der Verein feierte 2023 sein 25-jähriges Bestehen. Einen großen Anteil daran hat Kerstin Jungnickel als Vereinsmitglied und seit 2016 als Vorsitzende.
Unter ihrem Vorsitz hat der Verein vieles bewegt im Dorfleben der nicht einmal 300 Zenser Einwohnerinnen und Einwohner. Jährlich findet eine Vielzahl von Veranstaltungen statt. Sie bringen Freude und stärken das Gemeinschaftsgefühl im Ort. Die Heimatfreunde-Zicken-Zens organisieren das Maibaumsetzen mit Festumzug und gemütlichem Beisammensein, das Heimatfest mit Bauernolympiade, Reiten und Kinderdisco. Das Jazz-Konzert „Klänge im Raum“ findet sehr großen Anklang. Ein Halloween-Fest später im Jahr mit Puppentheater, Gruselumzug und Herbstfeuer oder der Weihnachtsmarkt und dann das Weihnachtsbaumverbrennen in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr sind ebenso feste Größen.
Am „Kindertag“ verteilen Kerstin Jungnickel und die Vereinsmitglieder Süßigkeiten in selbst gebastelten Körbchen Süßigkeiten. Alle Haushalte in Zens werden bedacht. Ist niemand zu Hause, wartet das Körbchen auf dem Fensterbrett oder im Hauseingang auf die Zenser.
Dass diese Veranstaltungen gelingen, muss auch im Verein selbst gut organisiert sein. Die Arbeit von Kerstin Jungnickel als Vorsitzende ist dabei besonders wichtig. Sie plant und organisiert, führt unzählige Telefonate und vereinbart Termine. Auch beim Aufbau und Aufräumen ist sie immer anzutreffen und verliert selbst bei unvermeidbaren Missgeschicken nie den organisatorischen Überblick. Dieses Überblicken hilft auch in den finanziellen Angelegenheiten des Vereins, bei der Einnahme von Geld- und Sachspenden und Ausgaben, für die die Vorsitzende gleichzeitig zuständig ist.
Für eine lebendige Dorfgemeinschaft investiert Kerstin Jungnickel einen Großteil ihrer Freizeit. Mit ihrer ruhigen und freundlichen Art schafft sie es, die Vereinsmitglieder immer wieder aufs Neue zu motivieren und trägt damit bei, dass in Zens das gesellschaftliche Miteinander einen hohen Stellenwert besitzt.
Kategorie Soziales
Felicitas Goll ist seit über 30 Jahren Feuerwehrfrau, äußerst aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr Belleben. Sie trägt maßgeblich Anteil, dass sich bei ihnen eine große Gruppe von aktiven Feuerwehrfrauen formierte, äußerst erfolgreich bei Einsätzen und bei Feuerwehrwettkämpfen.
Mit Hilfe von Felicitas Goll entstand ein neues Modell der Wehrleitung mit breitgefächerter Verantwortung, ganz nach persönlichen Kompetenzen. Sie trägt zum Zusammenhalt der Freiwilligen Feuerwehr Belleben maßgeblich bei. Und diese Gemeinschaft übertrug sich auch auf das gesellschaftliche Leben in Belleben. Dank des Engagements von Felicitas Goll wurde die Freiwillige Feuerwehr ein fester Partner und Helfer bei zahlreichen Veranstaltungen der Vereine und Organisationen im Ort.
Als stellvertretende Bürgermeisterin Bellebens ist die lebens- und berufserfahrene Frau immer zur Stelle, wenn sie gebraucht wird und stellt für die gesellschaftlichen Belange im Ort ihre eigenen Interessen in den Hintergrund. Als Lehrerein ist Felicitas Goll in diesem Schuljahr in den Rentenstand verabschiedet worden, sie denkt aber nicht daran, künftig gesellschaftlich kürzer zu treten.
Kategorie Soziales
Andrea Drong unterstützt ehrenamtlich die Kinder- und Jugendarbeit in Freckleben, und das schon seit 2008. In den Ortschaften sind im Vergleich zur Kernstadt Aschersleben die Angebote für junge Menschen aufgrund unzureichender Infrastruktur eher rar. Umso bedeutsamer daher das Engagement von Andrea Drong.
Mit viel Herz und Hingabe setzt sie sich für die Interessen der Kinder Frecklebens ein. Gemeinsam mit ihnen gestaltet sie seit über 15 Jahren, fünf Mal die Woche von 15 bis 18 Uhr, die Freizeit im Jugendclub. Sie ist die gute Seele des Clubs, die Motivatorin, Impulsgeberin, die Vertrauensperson und auch mal die Trösterin, wenn die Kinder Sorgen haben. Sie betreut die Kinder und Jugendlichen im Sommercamp, organisiert Nachtwanderungen zu Halloween und Exkursionen in den Ferien. Gesundheitliche Probleme haben Andrea Drong bisher nicht abhalten können, dem Jugendclub die Treue zu halten.
Die Kinder und Jugendlichen schätzen und achten sie sehr. Mit ihrer Hilfsbereitschaft und uneigennützigen Art ist sie ihnen eine unverzichtbare Vertrauensperson.
Kategorie Sport
Petra Jänichen ist seit 1992 Mitglied und Übungsleiterin im Schönebecker Sportclub 1961. Sie qualifizierte sich in den Folgejahren zur Trainerin im Geräteturnen beim Landesturnverband Sachsen-Anhalt und nahm auch jede Weiterbildungsmöglichkeit wahr, was der Abteilung zu Gute kam. Sie erwarb die Landeslizenz als Kampfrichterin und übernahm 2010 die Abteilungsleitung. Federführend entwickelte sie nicht nur das ergebnisorientierte Training, sondern auch die Außendarstellung der Turnabteilung weiter.
Seit Jahren organisiert sie in den Winterferien Ferienfreizeiten sowie Trainingslager in der Sportschule Osterburg und ist außerdem für die jährliche Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Fair Play für die Zukunft“ verantwortlich. Darüber hinaus holte sie zahlreiche Regional- und Landesmeisterschaften nach Schönebeck, die immer erfolgreich durchgeführt wurden, mit Fachkompetenz und unter Einbeziehung der Abteilung und der Eltern der Turnerinnen.
Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die Weiterentwicklung des niveauvollen akrobatischen Showprogramms, das Petra Jänichen gemeinsam mit den jungen Mädchen und Frauen jedes Jahr neu auf die Beine stellt. Die Gruppe trat äußerst erfolgreich schon bei mehreren Sachsen-Anhalt-Tagen, Kurparkfesten, Sportlerehrungen, beim Schönebecker Stadtfest und beim Solecup sowie bei vielen anderen Anlässen auf.
Die Turnerinnen Maja Körner und Lilly Voß, beide 18 Jahre alt und 14 davon Mitglieder im Verein, haben zu ihrer Abteilungsleiterin folgende Worte gefunden: Petra Jänichen ist nicht nur dreifache Mutter, sondern auch die Mama von über 40 weiteren jungen Mädels. Sie ist eine Frau, die mit Leib und Seele den Kindern dreimal in der Woche auf der Matte zur Verfügung steht und uns ermöglicht, das Turnen zu entdecken und über uns hinauszuwachsen. Sie motiviert und unterstützt, wo sie nur kann, egal, ob wir Erfolge oder Misserfolge erzielen. Sie ist immer stolz auf uns. Mit Fürsorge und einem allzeit offenen Ohr ist sie für jeden da und trägt somit zu einem harmonischen Umfeld bei. Es ist schön, eine Trainerin zu haben, die mit so viel Herzblut und Leidenschaft ihre Freizeit mit uns teilt. Deshalb hat es Petra Jänichen verdient, mit dem Titel „Salzlandfrau“ ausgezeichnet zu werden.