ÖPNV und Radverkehr im Mittelpunkt
Salzlandkreis informiert über Ergebnis seiner Bürgerbefragung zur klimafreundlichen Mobilität. Das große Interesse soll einfließen in künftige Entscheidungen für die Region. Landrat Markus Bauer: Klimaschutz kann nur vernetzt gelingen.
Bernburg. 781 Männer und Frauen haben sich beteiligt an der Online-Umfrage zur Mobilität im Salzlandkreis. Sie lief über vier Wochen im Februar und ist eine Maßnahme aus dem integrierten Klimaschutzkonzept des Kreises. Am Dienstagnachmittag wurde darüber öffentlich informiert. Landrat Markus Bauer und Klimamanager Wilfried Stammwitz hatten Interessierte ins Kreishaus eingeladen, den beauftragten Dienstleister, die seecon Ingenieure GmbH, hinzugezogen und auch die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt.
Das erste Fazit: Die meisten fahren mit dem PKW zur Arbeit. Im Sommer nutzen etwas mehr auch das Fahrrad oder E-Bike. Für den Weg zur Arbeit spielt der Öffentliche Personennahverkehr eine untergeordnete Rolle. Und auch für private Wege nutzt nur etwa jeder zehnte Umfrageteilnehmer Busse und Bahnen im ÖPNV.
Dieses Ergebnis bestätigt die Annahmen und passt zur im Vorjahr erhobenen Energie- und Treibhausgasbilanz für den Salzlandkreis. Denn nach der Industrie ist der Verkehrssektor größter Emittent von klimaschädlichen Gasen. Beim Verkehr, vor allem im ÖPNV und bei der Radverkehrsinfrastruktur hat der Salzlandkreis eigene Gestaltungsmöglichkeiten für seine Zielstellung aus der Zukunftsstrategie 2030, die Region weiter zu entwickeln bis hin zur Klimaneutralität. „Darauf haben wir uns fokussiert und verfolgen seit geraumer Zeit solche wichtigen Projekte wie die Etablierung der Salzlandbahn zwischen Magdeburg und Halle. Wir haben uns ein Radwegekonzept aufgestellt und arbeiten an der Umsetzung. Die Radbrücke Groß Rosenburg gehört dazu, der Ausbau des R1 und selbst die neuen Steganlagen an Bode und Saale“, zählt Landrat Markus Bauer auf, „um Radfahren für Einheimische und Gäste zu pushen und die klimafreundliche Mobilität.“
Die Verwaltung des Salzlandkreises richtet intern ihre Gebäudenutzung und den eigenen Fuhrpark energiesparend, effizient und klimafreundlich nach eigenen Planungen aus. Der Landkreis als Arbeitgeber ermöglicht seinen Beschäftigten mobiles Arbeiten und informiert nach außen auf der Homepage über die CO2-Bilanz. Ein gefördertes Klimamanagement wurde eingerichtet. Es soll nachhaltig die angestoßenen Prozesse in den nächsten Jahren begleiten und koordinieren bei der Realisierung. Der Landrat betont aber auch: „Klimaschutz kann nur vernetzt gelingen, durch aktives Mitwirken der Menschen, der Städte und Gemeinden und natürlich auch der Unternehmen.“
Das Interesse daran und der Wunsch nach Information ist jedenfalls da bei den Salzländern. Auch das hat die Umfrage eindeutig hervorgebracht. Sie hat gezielt nach den Vorstellungen und Wünschen gefragt, wo künftig Investitionen für Verbesserungen im Klimaschutz sorgen sollten.
Das Ergebnis: Erstens in die Beschaffenheit der Radwege, dann auch in den ÖPNV und vor allem bessere Taktung. Es folgt die Beschaffenheit von Straßen und schließlich die der Fußwege. Zur Förderung nachhaltiger Mobilität wünschen sich die Umfrageteilnehmer von Arbeitgebern: vor allem, dass sie mobiles Arbeiten etablieren bzw. fördern, die Anschaffung oder Bezuschussung von Jobtickets zur Nutzung im ÖPNV, die Möglichkeit des Firmenrad-Leasings mit anschließender Kaufoption, entsprechend sichere wie ausreichende Stellplätze für Fahrräder und auch Umkleide-, Dusch- und Trocknungsmöglichkeiten sowie Schließfächer und Schränke.
Ein Drittel der Befragten kennt bereits die Klimaschutz-Internetseite des Salzlandkreises. Das ist gut, kann aber verbessert werden, denn jeder Siebente hat Wünsche zur verständlicheren Präsentation. Überhaupt, es bestehen viele und sehr vielfältige Informationswünsche. Hier kommt die Energieberatung ins Spiel, wie sie beispielsweise die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt in der Region für Bürgerinnen und Bürger anbietet, mit Beratungsstellen in Aschersleben, Bernburg und Schönebeck. Mehr als ein Viertel der Umfrageteilnehmer hat Kenntnis davon. Das größte Beratungsinteresse gilt den Fördermöglichkeiten, den Erneuerbaren Energien, dann, wie man konkret Strom spart im Haushalt, welche neue Heiztechnik sinnvoll einzusetzen ist und wie sich insgesamt Energie sparen lässt beim Wohnen.
Das sind Fragen, die jeden angehen. Jeder kann sich damit auseinandersetzen und etwas tun, um seine persönliche Energiebilanz und ein Stück weit auch die Klimabilanz insgesamt positiv zu beeinflussen. Der Salzlandkreis wird weiter dazu anregen, wird unterstützen und will sein Klimaschutzmanagement für zielführende Maßnahmen fortsetzen. Eine solche Maßnahme wäre auch ein regelmäßiger Energie- und Klimastammtisch, der die wichtigen Akteure, die Netzbetreiber, Kommunalverwaltungen, Verbände und Vertreter aus der Wissenschaft, zusammenbringt. Der erste Termin steht fest im Kalender von Landrat und Klimamanager. Ende der kommenden Woche geht es in Bernburg erneut um Informationen, Projekte und Ideen, wie sich der Salzlandkreis unter den gegebenen Möglichkeiten weiterentwickeln kann zu einer klimaneutralen Region.