Kulturpreis zweimal – Dankeschön für außergewöhnliche Verdienste
Landrat Markus Bauer würdigt das jahrzehntelange kulturelle Engagement im Salzlandkreis von Heidi Wagner in Freckleben und der Feldbachs in Zens.
Landrat Markus Bauer ehrte Heidemarie Wagner aus Freckleben, Bärbel und Wolf-Michael Feldbach (v.l.) in Schönebeck für ihr Engagement im kulturellen Bereich im Salzlandkreis.
Bildquelle: Marko Jeschor / Pressestelle Salzlandkreis
Bernburg/Schönebeck. So außergewöhnliche Leistungen, so viel persönlicher Einsatz zur Pflege und Erhaltung all dessen, was uns kulturell prägt und bereichert - der Kulturpreis 2023 des Salzlandkreises wird erneut zweimal vergeben. „Diese Ehrung entspricht den Vorschlägen von Einzelpersonen, Künstlern und Vereinen in Qualität und Quantität“, argumentiert Landrat Markus Bauer. Er nahm am Sonnabendvormittag in Schönebeck persönlich die Übergabe an die Preisträger vor und hätte sich kaum einen besseren Rahmen dafür vorstellen können als die feierliche Wiedereröffnung des umfangreich sanierten Salzlandmuseums mit vielen Gästen.
Seit Erstauflage der jährlichen, kreiseigenen Ehrung gibt es bereits 15 Kulturpreisträger im Salzlandkreis. In diesem Jahr kommen Heidemarie Wagner aus Freckleben und das Ehepaar Bärbel und Wolf-Michael Feldbach in Zens hinzu - Zens, dem kleinsten Ort der Gemeinde Bördeland. Bei der Auswahl aus der Liste aller gesammelten Bewerbungen und bei der Entscheidung darüber berät ein Kuratorium den Salzlandkreis. „Mir ist es wichtig festzuhalten, dass sich jeder der Kandidaten auf eigene Art auszeichnet, immer mit leidenschaftlichem Einsatz für unsere Kulturlandschaft und das Ehrenamt, für Brauchtums- und Heimatpflege oder für die Nachwuchsförderung in den Bereichen Literatur, Musik, Theater oder bildende und darstellende Kunst.
Solches Engagement überzeugt die Jury, aber vielmehr bereichert es das Zusammenleben der Salzländer und schafft Zusammenhalt und Identität.“ Markus Bauer dankt daher mit herzlichen Worten den Ausgezeichneten und auch dem Kuratorium, das sich allen Vorschlägen und Begründungen aus Schönebeck, Peißen, Aschersleben, Freckleben und Zens eingehend gewidmet hat.
Die ausschlaggebende Einreichung für Heidemarie Wagner aus Freckleben und ihr kulturell-ehrenamtliches Lebenswerk im Sinne der Traditions- und Heimatpflege kam von Ortsbürgermeister Frank Hänsgen. Dort war sie im vergangenen Jahr - nach sage und schreibe 50 Jahren aufopferungsvoller und uneigennütziger Tätigkeit für die ältere Generation des Ortes – in den Ruhestand gegangen. Heidi, wie sie deshalb unter den Frecklebenern weithin bekannt ist, war Kopf, Herz und auch Hand im Seniorenclub Freckleben. 50 Jahre lang hat sie Seniorentreffen organisiert, geplant und durchgeführt und stand dabei von Anfang an den wechselnden Organisationen vor. Der letzte Freitag im Monat war und ist ein prägender, fester Termin im Kulturkalender Frecklebens.
Die Damen des Senioren-Clubs ermöglichen nicht nur Kaffee, Kuchen und eine Mahlzeit zum Abend in Gemeinschaft, sondern auch informative Vorträge und Kulturdarbietungen. Als Höhepunkte im Jahr gelten die Faschingsfeier, das Heimat- und Schützenfest und im Winter die Weihnachtsfeier. Genau zur Weihnachtsfeier 2022 kündigte Heidi Wagner ihren Rückzug an mit den Worten: „Ich werde ab jetzt die Seite des Tisches wechseln und zukünftig die Annehmlichkeiten der Veranstaltungen genießen.“ Auch Frecklebens Ortsbürgermeister Frank Hänsgen dankte am Sonnabend in Schönebeck persönlich für das jahrzehntelange Engagement von Heidi Wagner.
Der große Garten der Feldbachs in Zens war zweieinhalb Jahrzehnte erfüllt von Musik, von Klängen im Raum, das Haus offen für Kunst und Künstler. Aus persönlichen Gründen und mit Verkauf des Grundstücks hat diese besondere Erlebniswelt im Privaten für öffentliche Gäste nun ein Ende gefunden - nicht ohne dass dem Ehepaar Feldbach für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement zur Entfaltung des Kulturlebens mit dem Kulturpreis des Salzlandkreises öffentlich gedankt wird. Die Anregung dazu mit den maßgeblichen Argumenten erreichte den Salzlandkreis aus dem Ort: Bärbel Feldbach ist Keramikkünstlerin, ihr Mann Wolf-Michael unter anderem Vorsitzender des Kichbauvereins in Schönebeck und Mitglied im Lions Club. Beide haben es geschafft, im Jahre 1997 mit Hilfe des Heimatvereins und der Feuerwehr das Musikfest „Klänge im Raum“ nach Zens zu holen.
Sie öffneten ihren Privatgarten für ein Konzert der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, anfangs mit etwa 50 Kulturenthusiasten. In den Folgejahren etablierten sich Jazz und Dixieland als spezielles Musikthema unter freiem Himmel in Zens in Feldbachs Garten, 24 Jahre lang mit zuletzt über 400 Besuchern bei jeder Veranstaltung. Und obwohl eine eigene Firma existierte und wenig Zeit suchten die Gastgeber nicht nur die passenden Bands für diese Veranstaltung, sie öffneten auch ihr Haus für diverse Künstler wie Maler und Graphiker. Gottesdienste wurden abgehalten, für die Kleinsten gab es Puppenspieler und Theateraufführungen, Drehorgel für alle. „Ich denke, wenn die Pandemie nicht gekommen wäre, hätte die Konzertreihe hier in Zens ihr 25. Jubiläum gehabt“, endet das Vorschlagsschreiben von Dieter Knabe, der sich mit der Nominierung stellvertretend für viele bei den Feldbachs bedankt.
Übrigens: Für den Kulturpreis 2024 können jetzt wieder neue Vorschläge gemacht werden zu Personen oder Gruppen, die ebenso eine Ehrung verdient hätten. Die Vorschlagsfrist reicht bis zum 30. April.
Weitere Informationen gibt der Salzlandkreis auf seiner Homepage unter: https://www.salzlandkreis.de/bildungkultur/kulturpreis-des-salzlandkreises/
Zum Kulturpreis:
Seit 2013 würdigt der Salzlandkreis mit einem eigenen Ehrenpreis jährlich herausragende Leistungen von Menschen, die hier wohnen und wirken und sich in kultureller und künstlerischer Hinsicht um Literatur, Musik, die Brauchtums- und Heimatpflege sowie für Nachwuchsförderung, Theater, bildende und darstellende Kunst verdient gemacht haben. Denn von ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft gehen wichtige Impulse aus zur Identifizierung mit dem Landkreis, wird seine Kultur bewahrt und gefördert. Die Vorschläge zur Ehrung kommen aus der Region selber.