LEADER-Programm: EU-Fördermittel für Salzlandkreis

Ideen für einen attraktiven Salzlandkreis gesucht

Über 55 Millionen Euro stellt die EU über das LEADER-Programm zur Verfügung. Das Besondere: Ehrenamtliche aus der Region entscheiden über die Verwendung.


Kerstin Mecke, Landrat Markus Bauer, Gudrun Viehweg und Michael Stöhr (v.l.) setzen mit Ihrer Unterschrift ein Zeichen. Demnächst können neue Projekte im Salzlandkreis dank LEADER realisiert werden.

Kerstin Mecke, Landrat Markus Bauer, Gudrun Viehweg und Michael Stöhr (v.l.)
setzen mit Ihrer Unterschrift ein Zeichen. Demnächst können neue Projekte
im Salzlandkreis dank LEADER realisiert werden.
Bildquelle: Marko Jeschor / Pressestelle Salzlandkreis 

Bernburg. Vereine, Firmen, Privatpersonen oder auch Kommunen im Salzlandkreis – sie alle können in den nächsten Jahren wieder ihre Region gestalten. Mit Hilfe sogenannter Lokaler Aktionsgruppen (LAG) und der Europäischen Union, die über verschiedene Fonds und im Rahmen des bekannten LEADER-Programms über 55 Millionen Euro Fördermittel bereit stellt. In dieser Woche hat der Salzlandkreis den Weg für die gegründeten Vereine LAG Elbe-Saale und LAG Börde-Bode-Auen geebnet.

Landrat Markus Bauer unterschrieb die dafür notwendigen Verträge mit der Planungsgesellschaft Amtshof Eicklingen aus Niedersachsen. Das Unternehmen hatte den Zuschlag im Rahmen einer ordnungsgemäßen Ausschreibung erhalten und wird nun die beiden LAG und die künftigen Antragsteller der einzelnen Projekte professionell auf dem Weg von der Idee bis zur konkreten Umsetzung begleiten. Jetzt fehlen nur noch die konkreten Förderrichtlinien des Landes, die allerdings in den nächsten Wochen vorliegen sollen. Dann kann die Arbeit richtig beginnen.

Landrat Markus Bauer sagte bei der Vertragsunterschrift mit Geschäftsführerin Gudrun Viehweg, das Konzept, dass nicht die Fördermittelgeber auf EU-, Bundes- oder Landesebene über die Bewilligung konkreter Projekte vor Ort entscheiden, sondern Ehrenamtliche, habe sich in der Vergangenheit bewährt. „Damit konnten viele Dinge trotz Sparzwang in den öffentlichen Haushalten zugunsten der Menschen im ländlichen Raum entwickelt werden.“ Er sei richtig und notwendig, dass die EU den ländlichen Bereich weiterhin finanziell unterstützt,  immerhin lebten mehr als 70 Prozent der Bevölkerung außerhalb großer Städte.

Seit 2007 sind dank des LEADER-Programms etliche Millionen Euro Fördermittel in den Salzlandkreis geflossen. So konnte allein in der zurückliegenden Förderperiode unter anderem der Umbau des Dorfgemeinschaftshauses in Wolmirsleben zu einer Landarztpraxis, der Bürgerpark in Egeln, neue Übernachtungsmöglichkeiten im Ferienpark Plötzky, neue moderne Sportlerheime in Kleinmühlingen und Atzendorf,  eine Fahrradpension in Alsleben oder die Sanierung der Burg Freckleben realisiert werden. In der Regel wurden Projekte mit bis zu 80 Prozent gefördert.

Allein die beiden LAG Elbe-Saale mit Kerstin Mecke als Vorsitzende und Börde-Bode-Auen mit Michael Stöhr als Vorsitzenden können Projekte in ihrem Bereich mit 11,7 Millionen Euro und 10,6 Millionen Euro bis 2028 unterstützen – rund viereinhalb Mal so viel wie zuletzt. Dafür haben sich diese beiden von der Planungsgesellschaft Amtshof Eicklingen unterstützten LAG sowie die anderen drei anderen im Salzlandkreis aktiven LAG Unteres Saaletal-Petersberg, Nordharz-Aschersleben-Seeland und Bördeland wie vorgeschrieben zu gemeinnützigen Vereinen zusammengeschlossen und eine lokale Entwicklungsstrategie erarbeitet.

Auf Grundlage der Entwicklungsstrategien entscheiden die LAG in den nächsten Jahren über die Unterstützung konkreter Projekte, die Vereine, Firmen, Privatpersonen und Kommunen vorschlagen können. Dabei ist nach Angaben von Tilo Wechselberger, Fachdienstleiter für Kreis-, und Wirtschaftsentwicklung und Tourismus beim Salzlandkreis, nicht entscheidend, ob die Antragsteller Mitglied in der LAG sind. Antragsberechtigt sei grundsätzlich jeder. „Die Projekte müssen jedoch Bezug zur lokalen Entwicklungsstrategie haben.“ Kerstin Mecke und Michael Stöhr kündigten bei der Vertragsunterzeichnung an, trotz fehlender Richtlinie schon dazu aufzurufen, sich mit Projektideen an die LAG zu wenden. Man wolle ein Zeichen setzen, dass es bald los geht.

Die LAG Unteres Saaletal-Petersberg wird bei den Entscheidungen zu Projekten, die mit insgesamt über 12,3 Millionen Euro gefördert werden können, von der bereits im Januar beauftragten Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH unterstützt. Zur LAG gehören die Regionen Nienburg, Bernburg, Könnern und die Verbandsgemeinde Saale-Wipper und Teile des Saalekreises. Der LAG Bördeland stehen knapp 8,3 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung, sie wird ebenfalls von der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH unterstützt. Die LAG Nordharz-Aschersleben-Seeland verfügt über etwa 12,7 Millionen Euro Fördermittel, ein Management steht allerdings noch nicht fest. Der Salzlandkreis selbst fördert die Zusammenarbeit zwischen den LAG und den jeweiligen Planungsgesellschaften mit insgesamt 53 000 Euro pro Jahr.

Ursprünglich sollte die neue Förderperiode bereits 2021 beginnen. Die Corona-Pandemie sowie der Ausstieg Englands aus der EU führten jedoch zu erheblichen Verzögerungen auf Seiten der Fördermittelgeber. Mitte vergangenen Jahres wurde erst die Richtlinie zur Förderung des Leader-Managements veröffentlicht. Erst danach konnte der Salzlandkreis aufgrund der Höhe der Kosten für die Management-Leistung eine europaweite Ausschreibung vornehmen. Die Entscheidung dazu fiel letztlich im Kreistag im vergangenen Dezember. Markus Bauer: „Das war schon ein langer Weg bis hierher. Von unserer Seite kann es jetzt losgehen. Das Management steht und an Ideen für neue Projekte wird es nicht mangeln, um die Orte, die Region und den Standort Salzlandkreis als attraktiven Wohn,- Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort weiter nach vorn zu bringen.“

Weitere Informationen zu den im Salzlandkreis aktiven Lokalen Aktionsgruppen auf der Internetseite Leader: LEADER und CLLD in Sachsen-Anhalt 2021-2027

 

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