Umzug mit Flügeln
Kreismusikschule in Staßfurt mietet sich beim Bfw ein. Umzugswagen sollen in der Ferienwoche rollen.
Landrat Bauer: Entscheidung für Bildungslandschaft und Wirtschaftlichkeit.
Staßfurt. Die Musikschulausbildung in Staßfurt findet demnächst in neuen Räumen statt. „Dass wir unser Domizil in der Bernburger Straße mittelfristig anders einrichten müssen, war schon 1996 absehbar, beim Einzug in das alte Verwaltungsgebäude des Kreises Staßfurt“, erinnert Dieter Giesemann, der die Kreismusikschule Aschersleben-Staßfurt damals leitete und auch heute musikalischer Leiter des Standorts Aschersleben-Staßfurt in der großen Kreismusikschule „Béla Bartók“ ist. Dass am Ende der bisherige Standort beinahe 30 Jahre genutzt werden konnte, ging nur mit viel Engagement im kulturellen Bildungsbereich des Kreises und mit baulichen Sicherungen. Aber das alte Haus ist nun mal wörtlich auf Sand gebaut, damals, so unmittelbar nach dem Krieg. Absenkungen und erhebliche Folgeschäden, die veraltete Gebäudetechnik erforderten aus heutiger Bewertung zusätzliche Millionen zur unaufschiebbaren, umfassenden Sanierung, die sich wirtschaftlich nicht rechtfertigen und die der Salzlandkreis bekanntlich auch nicht hat. Aus diesem Grund findet die Kreismusikschule in Staßfurt nun zeitgemäße, gesicherte Unterrichtsbedingungen beim Berufsförderungswerk (Bfw), am anderen Eingang zur Stadt. Im neuen Halbjahr kann dort unterrichtet werden.
„Wir freuen uns auf das Neue, auf moderne Unterrichtsräume, nur für unsere Schüler, und alles barrierefrei. Dazu ein top Saal zur Mitnutzung für unsere Konzerte, ausreichend Parkmöglichkeiten und eine nahe Bushaltestelle“, sagt Dieter Giesemann, der selbst auch in Staßfurt unterrichtet. „Aber wir nehmen auch viele schöne Erinnerungen und Geschichten mit. Es wird eine Umstellung für alle.“
Derzeit sind es an die 190 Schülerinnen und Schüler bei „Béla Bartók“ in Staßfurt, die das betrifft. Knapp zwei Drittel von ihnen kommen aus Staßfurt, das andere Drittel wohnt zumeist im Bereich Hecklingen. Auch wenn der Umzug für sie jetzt recht schnell über die Bühne gehen wird - jetzt, da der Mietvertrag mit dem Bfw verhandelt und unterschrieben ist - sie können weiter in Staßfurt ihren Unterricht nehmen. Mit ihnen und den zwölf freien und fest angestellten Lehrkräften werden die sieben Klaviere, drei Flügel, sämtliches Instrumentarium, die eigene Bühnentechnik und um die 200 Umzugskisten mit nach Nord in das neue Domizil wechseln. Dafür ist die Ferienwoche im Februar vorgesehen.
„Oberstes Ziel war und ist es, die erfolgreiche Musikschularbeit in Staßfurt nahtlos fortzusetzen“, betont Landrat Markus Bauer. „Sie prägt unsere Bildungslandschaft. Das ist ein großes Plus und wir sehen sie als unverzichtbar.“ So musste der Kreis nach passenden und finanzierbaren Alternativen, eigene oder auch Mietobjekte, im Stadtgebiet suchen. „Viele Möglichkeiten gibt es am Ende leider nicht. Mit dem Berufsförderungswerk kooperieren wir ja bereits. Die Kreisvolkshochschule hält dort seit geraumer Zeit Kurse und wir sind sehr zufrieden, wie alles miteinander läuft“, erklärt Alexander Hartkopp. Er zeichnet als Leiter der Bildungsakademie des Salzlandkreises sowohl für die Kreisvolkshochschule als auch für die Kreismusikschule verantwortlich. „Wir können im Objekt des Bfw einen Flachbau längerfristig zu vernünftigen Konditionen anmieten, erhalten dort 400 Quadratmeter Fläche zur eigenen Nutzung und moderne Bildungsinfrastruktur und sind noch flexibel bei weiterem Bedarf. Bessere Unterrichtsvoraussetzungen ließen sich derzeit nicht finden.“ So endet eine Etappe. Die traditions- und erfolgreiche Ära musischer Ausbildung in Staßfurt an der Kreismusikschule geht weiter.