Riesen Zuspruch zur Beratungsangebotsrunde
Hilfe bei psychischen Erkrankungen – Selbsthilfekontaktstelle und Salzlandkreis setzen neuen Impuls für Unterstützung.
Das Foto (Quelle: Salzlandkreis, Gesundheitsamt) gewährt einen Blick in die Weiße Villa bei der Vorstellung der Einrichtungen und ihrer Unterstützungsangebote, hier der Sozialpsychiatrische Dienst des Salzlandkreises.
Aschersleben. Die große Resonanz war nicht unbedingt erwartet, aber sie bestätigt die Initiatoren: An die 100 Interessierte nutzten die Veranstaltung zum Tag der seelischen Gesundheit und informierten sich über die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten im Salzlandkreis bei psychischen Erkrankungen.
Dass solche Erkrankungen zunehmen und eine immer größere Belastung für die Betroffenen, deren Angehörige und auch für die Gesellschaft darstellen, belegen nüchtern aktuelle Zahlen. Aber es geht immer um Menschen, umso wichtiger sind die Aufklärung, die Prävention und unterstützende Hilfsangebote sowie das eigene Netzwerk zu verdichten.
Mit diesem Ziel hatten das Gesundheitsamt des Salzlandkreises und die regionale Selbsthilfekontaktstelle eingeladen. Michaela Lange, Psychiatriekoordinatorin in der Kreisverwaltung, und Heike Krümmling, verantwortlich für die Kontaktstelle Salzlandkreis in Trägerschaft des PARITÄTISCHEN, begrüßten alle, die der Einladung gefolgt und am Mittwoch dieser Woche in die Weiße Villa der Lebenshilfe Harzvorland gekommen waren. Das Angebot war offen, bezog von Betroffenen und Selbsthilfegruppen, Akteuren und freien Trägern über Mediziner, Krankenkassen bis hin zum Jobcenter alle ein.
Wie der Sozialpsychiatrische Dienst, die Betreuungsbehörde und die Psychiatriekoordination der Kreisverwaltung erläuterten auch die Selbsthilfekontaktstelle im Salzlandkreis, der AWO-Kreisverband, die Ergotherapie-Praxis Gaby Hoffmann, das Berufsförderungswerk Sachsen-Anhalt und die Lebenshilfe Harzvorland ihre Aufgaben und mögliche Hilfsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Der Chefarzt der psychiatrischen Tagesklinik des Ameos-Klinikums Aschersleben-Staßfurt, Rodrigo Rivera Luna, bestätigte aus seiner Arbeit, dass behandlungsbedürftige psychische Erkrankungen kontinuierlich zunehmen, nicht nur Depressionen, auch zahlreiche andere psychische Erkrankungen wie Angst- und Zwangsstörungen oder traumatische Belastungsstörungen. Dabei sei nicht jede niedergeschlagene Stimmung eine Depression, und Depressionen abzugrenzen vom vermeintlichen Massenphänomen Burn-out. Aber: „Psychische Erkrankungen sind genauso behandlungsbedürftig wie körperliche Erkrankungen", so der Chefarzt. Und die Stigmatisierung der Betroffenen muss überwunden werden, darin waren sich alle Anwesenden einig.
Die Selbsthilfe wirkt als eine zentrale Stütze. Mit 102 verschiedenen Selbsthilfegruppen in Betreuung der regionalen Selbsthilfekontaktstelle werden über 1.200 Betroffene im Salzlandkreis erreicht. Zusätzlich betreut der AWO-Kreisverband Selbsthilfegruppen für Menschen mit Suchterkrankungen an mehreren Standorten im Salzlandkreis – auch sie sind unverzichtbare Anlaufstellen.
Nach Vorstellung der jeweiligen Angebote kamen die Interessierten mit den Mitarbeitenden der Einrichtungen persönlich ins Gespräch. Weil oftmals schon das Kennenlernen der Maßnahmen- und Angebotsvielfalt hilft, soll auch diese Veranstaltung keine einmalige Veranstaltung gewesen sein, versprechen die Initiatoren Selbsthilfekontaktstelle und Salzlandkreis.