Helfen kann nur Blick nach vorn
Salzlandkreis holt wegen Einschränkung des Badens am Schachtsee Wolmirsleben noch einmal die Beteiligten an einen Tisch, um offene Fragen zu klären und das weitere Vorgehen abzustimmen.
Bernburg/Wolmirsleben. „Unser Ansinnen war es nie, das Baden im Schachtsee in Wolmirsleben zu verhindern. Ganz im Gegenteil: Wir wissen, wie wichtig der See zur Naherholung in der Region ist. Deswegen haben wir bis zuletzt nach Lösungen gesucht, wie das ausgesprochene Abraten vom Baden bzw. das Badeverbot wieder aufgehoben werden kann.“ Der für die Einhaltung der Wasserqualität in EU-Badegewässern im Salzlandkreis zuständige Sachgebietsleiter Marcus Brune erläuterte bei der jüngsten vom Salzlandkreis anberaumten Beratung mit Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr und Wolmirslebens Bürgermeister Knut Kluczka sowie Vertretern des ebenfalls zuständigen Landesamts für Verbraucherschutz zum Schachtsee in Wolmirsleben am Mittwoch in Bernburg noch einmal das bisherige Vorgehen der Kreisverwaltung sowie die Haltung. Ziel der Beratung war deshalb, die Grundlagen für das Handeln transparent darzustellen und Lösungsvorschläge zu erörtern.
Demnach musste der Salzlandkreis aufgrund der Risikoeinschätzung des Landesamts für Verbraucherschutz und einer damit verbundenen fachaufsichtlichen Weisung für die aktuelle Badesaison zum Schutz der Gesundheit das Baden verbieten. Grundlage waren für diese Einschätzung nicht nur einige wenige Werte von Wasserproben, in denen zu viele Fäkalkeime gefunden worden waren, sondern die statistische Auswertung der Ergebnisse der vergangenen vier Jahre, in denen der Fachdienst Gesundheit wie vorgeschrieben mindestens einmal monatlich vor und während der Badesaison Wasserproben nahm. Danach werden auch weitere nicht zu beanstandende Wasserproben in den nächsten Wochen nach Aussage des Landesamts für Verbraucherschutz nicht dazu führen, dass das Baden in diesem Jahr doch noch ermöglicht werden kann. „Die Badegewässerverordnung des Landes gibt das nicht her. Das wurde in der Beratung noch einmal klar gestellt“, fasst Sachgebietsleiter Marcus Brune zusammen. „Rechtlich sind uns damit die Hände gebunden.“
Deshalb verständigten sich die Beteiligten darauf, den Blick nach vorn zu richten. Gemeinsames Ziel ist es, die Wasserqualität des Badegewässers zu verbessern, um das Baden ab der kommenden Badesaison wieder zu ermöglichen. Dafür notwendig ist eine Ursachenforschung. Dazu gehören auch geeignete und wirtschaftliche Maßnahmen, um mindestens eine Wasserqualität mit der Einschätzung „ausreichend“ nach den Vorschriften der Badegewässerverordnung des Landes zu gewährleisten. Zuständig für die Maßnahmen ist zwar der Betreiber. Doch: „Wir werden diesen Prozess weiterhin eng begleiten und stehen jederzeit zur Verfügung. Denn es ist auch in unserem Interesse, dass es am Schachtsee in Wolmirsleben wieder weitergeht“, erklärt Marcus Brune.
Festgehalten worden ist in der Beratung vom Salzlandkreis auch, dass die Proben, die zu der Einschätzung der Wasserqualität „mangelhaft“ führten, ordnungsgemäß genommen worden sind. „Auch dieses Thema haben wir mit den Aufsichtsbehörden erörtert. Sie konnten keinen Anlass sehen, die Wasserprobenentnahme zu beanstanden.“ Zur Kritik von Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr, der Salzlandkreis habe zu spät über die Wasserqualität des Schachtsees informiert, sagte der Sachgebietsleiter, man habe den Betreiber des Badestrands und die Kommune im Januar 2023 mündlich über die vom Landesamt für Verbraucherschutz vorgenommene Einstufung und die daraus folgenden Konsequenzen informiert.