Mahnendes Andenken

 

Landrat Markus Bauer nimmt zehn Jahre nach Hochwasser von Elbe und Saale am Fest der Begegnung in Groß Rosenburg teil. Wie der Landrat auf die damaligen Wochen zurückblickt.

Bernburg/Groß Rosenburg. 4283 beschädigte Privathäuser, 4490 evakuierte Personen, unzählige Hektar überflutetes Ackerland sowie enorme Schäden an der öffentlichen Infrastruktur – das ist das Ergebnis des Hochwassers von 2013 entlang von Elbe und Saale, das auch viele Menschen im Salzlandkreis damals außergewöhnlich hart traf. Das zugleich aber zeigte, wie groß die Unterstützung für Einzelne in einer funktionierenden und solidarischen Gesellschaft sein kann. „Der Kampf gegen das Hochwasser hat tiefe Spuren hinterlassen und die Gewissheit verstärkt, sich nie zu sicher vor solchen Ereignissen fühlen zu können“, sagt Landrat Markus Bauer.

Anlässlich des Jahrestages wird der Landrat am kommenden Wochenende am Fest der Begegnung in Groß Rosenburg (Stadt Barby) teilnehmen, das der hiesige Ortschaftsrat ausrichtet. „Gemeinsam wollen wir an die erlebte Zeit erinnern und zugleich Danke sagen für die damalige Unterstützung“, erklärt Groß Rosenburgs Ortsbürgermeister Michael Pietschker. Groß Rosenburg und Breitenhagen gehörten 2013 zu den am schwersten betroffenen Orten im Salzlandkreis. Dort brauch ein Teil des Saaledeiches, rund 115 Millionen Kubikmeter Wasser überfluteten danach weite Landstriche. Der Landrat sagt: „Die Erinnerung an diese für viele existenzbedrohende Zeit wach zu halten, ist wichtig. Denn sie lehrt uns, beim Schutz der Bevölkerung nicht nachzulassen und weiter in präventive Maßnahmen zu investieren.“ 

Vor zehn Jahren, so steht es im Abschlussbericht des Salzlandkreises, waren täglich bis zu 2736 Einsatzkräfte aus allen Städten und Gemeinden im Salzlandkreis im Einsatz, um unzählige Sandsäcke zu befüllen, Deiche zu stützen, Keller und Wohnhäuser auszupumpen, Menschen aus ihren überfluteten Häusern zu retten und sie in Notunterkünften zu versorgen. Dabei wurden sie von 3028 Einsatzkräften von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren, Hilfsorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk aus ganz Deutschland sowie von 2333 Bundeswehrsoldaten unterstützt.

Der Katastrophenfall im Salzlandkreis wurde aufgrund der Ereignisse am 4. Juni 2013 vom damaligen Landrat Ulrich Gerstner ausgerufen und konnte aufgrund der immensen Schäden in den Einheitsgemeinden Schönebeck, Barby, Calbe, Nienburg, Bernburg und Könnern sowie der Verbandsgemeinde Saale-Wipper erst einen Monat später wieder aufgehoben werden. Der Wiederaufbau ist auch nach zehn Jahren noch nicht endgültig abgeschlossen. „Wie man ein solches Hochwasser erfolgreich bekämpft, steht in keinem Lehrbuch. Deshalb haben alle in diesen Wochen schier Übermenschliches geleistet“, sagt Markus Bauer. Dafür spricht er allen Engagierten sowie auch den Firmen, die ihre Mitarbeiter in dieser Zeit freigestellt haben, seinen Dank aus. „Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern beispielgebend.“

Der Landrat betont, dass der Salzlandkreis nur als attraktiver Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort für künftige Katastrophenfälle gewappnet sein kann. „Nur wenn die Menschen bei uns leben und arbeiten, haben sie auch die Möglichkeit, sich gesellschaftlich zu engagieren. Dazu gehört auch die Tätigkeit bei Freiwilligen Feuerwehren oder Hilfsorganisationen.“ Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden wolle man weiterhin daran arbeiten, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Auch werde man sich weiterhin politisch dafür einsetzen, dass das Ehrenamt attraktiv bleibe, damit stets ausreichend Köpfe für den Ernstfall zur Verfügung stehen.

Zuletzt verweist der Landrat auch auf mehrere Hundert Projekte, die dank Fördermitteln des Landes zum Wiederaufbau in den Städten und Gemeinden, von der Kreisverwaltung und von Unterhaltungsverbänden und Wasser- und Abwasserverbänden realisiert werden konnten. Knapp 66 Millionen Euro wurden nach der Aufbaurichtlinie zur Hochwasserschadensbeseitigung im Salzlandkreis nach 2013 beantragt, allein 27 Millionen Euro flossen in die Einheitsgemeinde Barby. „Das alles wurde neben der normalen Arbeit zusätzlich geleistet.“

 

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