Staßfurt. Kostensteigerungen auf breiter Ebene, während es bei den Veranstaltungen und Besuchern glücklicher Weise wieder etwas aufwärtsgeht. Dennoch sieht sich das vereinsgetragene Salzlandtheater, ein Haus das in Teilen über 400 Jahre alt ist, vor großen Herausforderungen. „Es ist ein Profilgeber für unsere Kultur- und Bildungslandschaft, ein Ort der Teilhabe und Begegnung, und muss den Menschen der Region offenstehen. Für die Kinder und Jugendlichen im Raum Staßfurt, das Jugendblasorchester, Chöre und Kreismusikschüler ist es die Heimspielstätte“, weiß auch Landrat Markus Bauer.
Zur Unterstützung brachte der Landrat deshalb einen 5.000-Euro-Förderscheck mit nach Staßfurt, als er sich am Freitag mit Theaterleiter Stephan Czuratis sowie Fördervereinsvorsitzende Bianca Görke über die aktuelle Situation am Salzlandtheater austauschte. Das Geld stellt der Kreis in Abstimmung mit der Salzlandsparkasse aus deren Gewinnverwendung zusätzlich zur Verfügung. Die festen Zuschüsse von Stadt und Landkreis an den Trägerverein sind vertraglich geregelt und decken den Finanzbedarf zu einem Fünftel. Der große „Rest“ seien die selbst erwirtschafteten Einnahmen, Projektmittel und Spenden, hatte Czuratis erklärt und für den Förderverein und seine Arbeit im Theater um weitere finanzielle Unterstützung beim Salzlandkreis gebeten. Für ihre äußerst engagierte und herausragende Arbeit wurden die Vereinsmitglieder 2021 mit dem Theaterpreis des Bundes honoriert. Im Jahr davor ehrte sie Landrat Bauer mit dem Kulturpreis des Salzlandkreises.
Denn: Theater auf dem Land zu erhalten und mit Leben zu füllen, ist eine große Aufgabe. Der Landrat kennt die Mühen und die Erfolgserlebnisse. Die Kulturlandschaft prägt den Wohn- und Bildungsstandort und macht den ländlichen Raum stärker. Erst durch die Arbeit des Vereins und das ehrenamtliche Engagement am Salzlandtheater in Staßfurt ist es möglich, die regionale Kultur zu fördern und gleichzeitig mit renommierten Künstlern auf die Region aufmerksam zu machen. Er verweist dabei auch auf die hervorragende Arbeit der Grafikstiftung Neo Rauch in Aschersleben, der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie des Salzlandkreises in Schönebeck sowie das Engagement der Bernburger Theater- und Veranstaltungs gGmbH.
„Wir wollen unsere kulturellen Schätze bewahren und fördern. Für die heutigen und für die künftigen Salzländer“, sagt der Landrat. „Das müssen wir auch bei der Entwicklung zum attraktiven Wohn-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort. So wie wir es in unserer Zukunftsstrategie Salzlandkreis 20230 verankert haben und aktuell im Kreistag mit der Kulturentwicklungsplanung diskutieren.“
Viel wird zudem von der neuen Verhandlungsrunde mit dem Land Sachsen-Anhalt zur Theater- und Orchesterfinanzierung ab 2024 erwartet, ein wichtiger Beitrag zur Finanzierung der Bühnen. Theater, Schauspiel und Musik begegnen den Krisen unserer Zeit mit ungebrochener Kreativität und Weitsicht. Stephan Czuratis hatte sich jüngst optimistisch öffentlich geäußert: „Mir haben einige Gäste nach der langen Pause gesagt, wie gut es ihnen gefallen hat, Kultur wieder live zu erleben. Serien oder Filme seien irgendwann austauschbar. Das macht Hoffnung.“ Wenn die Politik weiter darin bestrebt sei, kleine Theater im ländlichen Raum zu unterstützen, dann werde es die auch weiter geben.
Zum Bild: Fördervereinsvorsitzende Bianca Görke, Landrat Markus Bauer und Theaterleiter Stephan Czuratis im Staßfurter Salzlandtheater. Im Hintergrund probt das Thüringer Staatsballett.
Foto: Marko Jeschor / Pressestelle Salzlandkreis