Grenze des Machbaren
Bernburg. Landrat Markus Bauer sieht bei der Unterbringung, Versorgung und Integration Geflüchteter die Grenze des Machbaren im Salzlandkreis beinahe erreicht. „Bislang haben wir die mit den Zuweisungen verbundenen Aufgaben dank der Strukturen und der guten Zusammenarbeit mit all unseren Partnern im Salzlandkreis gemeistert. Mittlerweile sind unsere Kapazitäten aber fast erschöpft.“
Seit mehr als einem Jahr muss der Salzlandkreis wöchentlich aufgrund der Einwohnerzahl bis zu 25 Personen – vorrangig aus Afrika, Asien und Südeuropa - aufnehmen und versorgen; nicht mitgezählt sind dabei die mittlerweile über 2300 Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine. Währenddessen bleibt die Zahl der vollzogenen Abschiebungen nach Ablehnung des Asylantrags durch das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit 51 bzw. wenigen freiwilligen Ausreisen im Salzlandkreis niedrig.
Die Folge: Die zur Verfügung stehenden Kapazitäten in den drei Gemeinschaftseinrichtungen des Salzlandkreises in Bernburg, Aschersleben und Schönebeck sind beinahe vollständig erschöpft. Mittlerweile muss der Salzlandkreis wie zuletzt in der Bernburger Bahnhofstraße verstärkt privaten Wohnraum anmieten, um alle Geflüchteten mit und ohne Bleibeperspektive unmittelbar nach ihrer Ankunft entsprechend unterbringen zu können.
Hinzu kommen begrenzte Kapazitäten in Kindertagesstätten, Schulen, bei Betreuungspersonal und Ärzten sowie den unzähligen Ehrenamtlichen. Landrat Markus Bauer: „Wir befinden uns seit mehreren Jahren fast durchgängig im Krisenmodus. Alle leisten in einem vor allem menschlich schwierigen Bereich täglich Großartiges. Aber die zur Verfügung stehenden Ressourcen sind ganz einfach begrenzt.“
Der Salzlandkreis ist dabei wie andere Landkreise und kreisfreien Städte zur Aufnahme von Asylbewerbern verpflichtet. Aktuell befinden sich neben den Geflüchteten aus der Ukraine 576 Asylbewerber sowie 365 Ausreisepflichtige im Salzlandkreis. Sie stammen zumeist aus Afrika, Asien oder Südosteuropa und erhalten nach den Vorgaben des Bundes in der Regel kein Asyl. Ausnahmen bilden aufgrund der von der Bundesregierung vorgenommenen Einschätzung zur politischen Situation in den Herkunftsländern Menschen aus Syrien und Afghanistan.
Landrat Markus Bauer sagt, bleibe die Zahl der Zuweisungen weiterhin auf dem aktuellen Niveau, müsse man sich notgedrungen wieder mit Turnhallen oder Zelten zur vorübergehenden Unterbringung befassen.