Ringheiligtum Pömmelte: Sieger-Konzept für „Salzlandstuhl“ steht

Sieger-Konzept für „Salzlandstuhl“ steht
Dessauer Design-Studenten setzten Vorgaben um für das TIZ – einer von sieben Entwürfen soll es werden. Wie Hochschule Anhalt und Salzlandkreis versuchen, neue Gäste für das Ringheiligtum zu begeistern.


 

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Entspannt Platz genommen auf den studentischen Konzeptmodellen haben mit Landrat Markus Bauer (3. v. r.) die angehenden Produktdesigner von Prof. Nicolai Neubert (r.) im Salzlandmuseum.
Der Salzlandkreis und die Hochschule Anhalt stellten ein gemeinsames Projekt vor für Ideen und praktische Umsetzung, wie die Bestuhlung im neuen TIZ am
Ringheiligtum aussehen kann: einfach, robust, aus Holz und multifunktional. Ein „Salzlandstuhl“ eben, den sich hier Jeremy Schlegel und der Landrat und sogar teilen. 

 

Schönebeck. Es war eine Aufgabe, die aus der Kooperation des Salzlandkreises mit der Hochschule Anhalt erwachsen ist: Für das entstehende Touristeninformationszentrum (TIZ) am Ringheiligtum Pömmelte werden Sitzgelegenheiten gebraucht, die multifunktional sind, besonders, und natürlich bei vielen Gelegenheiten zum Sitzen und Verweilen einladen. Die Produktdesign-Klasse von Professor Nicolai Neubert in Dessau beschäftigte sich in diesem Jahr mit dem Thema. Herausgekommen sind gleich sieben Konzept-Entwürfe. Als Prototyp hatten die Studenten maßstabsgetreue Modelle selbst gebaut. Nach fachlichen Gesichtspunkten wie aus Anwendersicht sollte nun der gelungenste ausgewählt werden, der später im TIZ zum Einsatz kommen soll. Um die Stühle zu produzieren, möchte der Salzlandkreis nun Fördermittel einwerben. Alle Modelle sind zunächst im Salzlandmuseum zu sehen.

Dort hatte in der vergangenen Woche Professor Neubert das Stuhl-Projekt für den Salzlandkreis mit seinen Studenten öffentlich vorgestellt. Landrat Markus Bauer gab das Gewinner-Konzept bekannt. Es ist der „Ulmer Stuhl“, wie er im Arbeitstitel noch hieß. Nun soll es der „Salzlandstuhl“ werden. Dieses Konzept gewinnt, „weil die Materialität und die Verbindungen des Holzes im Verhältnis zum Archaischen eine zeitgenössische Neuinterpretation darstellen“, wie Professor Neubert erklärte. Auch die Ansprüche an die Funktionalität sind gut gelöst, ergänzte Stabstellenleiterin Petra Czuratis von der Kreisverwaltung, während Markus Bauer die persönliche Auszeichnung übernahm für Jacob Hollmann, Jeremy Schlegel und Jessyca Molina. Es ist ihr Konzeptergebnis, das die Jury am Ende ein klein bisschen mehr begeisterte als das von „Bench“, „Chair 71˚“, „Knick“, „Ringschwinger“, „Ringstuhl“ oder „Rundholz“. 

„Das habt Ihr gut hinbekommen“, freute sich Landrat Markus Bauer über die präsentierten Prototypen. „So stelle ich mir den ‚Salzlandstuhl‘ vor, den Landkreis und Hochschule für die Region gemeinsam entstehen lassen wollen. Danke an jeden Einzelnen für die kreative Arbeit. Danke an Prof. Neubert für die wissenschaftliche Anleitung und Betreuung. Und nicht zuletzt mein Dankeschön an die Hochschule Anhalt, dass unsere Kooperationsvereinbarung wieder zu einem so tollen Ergebnis führt. Aus der Region, für die Region“, setzte der Landrat hinzu. 

Funktionale Sitzmöbel entwickeln für den neuen TIZ-Multifunktionsraum, das hatte die Studenten mit Anforderungen konfrontiert, die in ihrem Design-Produkt berücksichtigt werden sollten. Diese Sitzmöbel sollen für Präsentationen, Schulungen und Vorträge passend und in Reihen oder losen Anordnungen aufstellbar sein. Sie sollen bei Bedarf geschoben und gestapelt werden, und sie sollen Reihen bilden. Der Landkreis denkt an Einzelbesucher, aber auch an Kitakinder, Schulklassen, Familien und Seniorengruppen, die hier später gut und bequem sitzen sollen. Sitzen, zuschauen und zuhören. Außerdem Rucksack verstauen, Becher abstellen, Laptop ablegen, Handy laden und Jacke anhängen. Die Wahl der Formsprache und der Materialien sollte berücksichtigen, die Sitze in einer Manufaktur zu fertigen. Eine Aufgabe also mit einigem Anspruch und gerade richtig für junge Leute mit Know-how und kreativen Ideen. 

So machten sich die künftigen Produkt-Designer von Professor Neubert in Dessau mit dem besonderen Auftrag in Gruppen an die Semesterarbeit. 15 Studenten, die dazu selbstverständlich auch den „Geist des Ortes“ aufnahmen, um dem „archaischen Ursprung eine Entsprechung für den modernen Zweck“ an die Seite zu stellen. Auch wenn Materialien und Verarbeitung der Steinzeit bei der Umsetzung heute keine Rolle mehr spielen, das Wissen darum ließ sich der Kurs nicht entgehen beim Archäotechnischen Workshop im Frühjahr am Ringheiligtum. Die Studenten verfolgten den Baufortschritt des TIZ und verschafften sich einen Eindruck, wie beispielsweise auch die Maßverhältnisse im Raum wirken. Das TIZ als zeitgenössische Lehmarchitektur soll gefüllt werden nach modernstem Anspruch. Der Salzlandkreis möchte hier im nächsten Jahr neue Besucher begrüßen. Und die sollen Platz nehmen auf einem Designer-Stuhl, dem einzigartigen „Salzlandstuhl“.

 

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