Erstaufnahme künftig in Eggersdorf
Turnhalle und ehemalige Schule am Wochenende mit 170 Betten ausgestattet, um ukrainischen Kriegsflüchtlingen zu helfen. Landrat Markus Bauer: „Unterstützung zeigt, was möglich ist.“
Bernburg/Bördeland. Erste Anlaufstelle für zugewiesene ukrainische Kriegsgeflüchtete im Salzlandkreis wird ab kommenden Montag die Gemeinde Bördeland sein. Darauf haben sich Landrat Markus Bauer sowie Bürgermeister Bernd Nimmich verständigt. In einer gemeinsamen Aktion wurden dafür an diesem Wochenende die Turnhalle in Eggersdorf mit 120 Betten sowie das ehemalige Schulgebäude in Eickendorf mit 50 Betten sowie Hygieneartikeln ausgestattet, die aus Spenden stammen.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung, der Gemeindeverwaltung sowie freiwillige Helfer der Feuerwehren aus Eggersdorf und Eickendorf sowie des DRK Schönebeck packten dafür seit vergangenen Freitagnachmittag unermüdlich an. Hinzu kamen weitere Helfer, die die Organisation übernahmen.
Landrat Markus Bauer dankt der Gemeinde für das Angebot, schnell und unkompliziert zusätzliche Kapazitäten zur Aufnahme weiterer ukrainischer Kriegsgeflüchtete zu schaffen. Er dankte bei einem Besuch vor Ort auch den zahlreichen Helfern, die die beiden Anlaufstellen innerhalb so kurzer Zeit herrichteten. „Die Unterstützung aus der Gemeinde zeigt exemplarisch für alle Städte und Gemeinden, was möglich ist, wenn wir alle zusammenarbeiten. Es ist unglaublich.“ Er erinnert an die vielfältige und gute Zusammenarbeit beim Hochwasser 2015 sowie im Rahmen der öffentlichen Impfkampagne im Kampf gegen das Corona-Virus im vergangenen Jahr.
Alle Städte und Gemeinden unterstützen den Salzlandkreis in dieser humanitären Notsituation. Sie sollen sich nach einer Vereinbarung des Landrats mit den Hauptverwaltungsbeamten um die Geflüchteten sozusagen als verlängerter Arm der Kreisverwaltung kümmern. Dazu zählt auch die Ersterfassung nach der Ankunft. Sie übernehmen zudem eine wichtige Lotsenfunktion, um mögliche bürokratische Hürden abzubauen. Der Landrat dankt in diesem Zusammenhang allen Städten und Gemeinden für die bisherige gute Zusammenarbeit. „In dieser Situation zeigt sich, wie stark die kommunale Familie ist.“ Er verweist darauf, dass die Kreisverwaltung noch immer die Folgen der Corona-Pandemie zu managen habe.
Die zusätzlichen, aus dem Bestand des Salzlandkreises stammenden Betten sind notwendig, weil mittlerweile die bisher der Kreisverwaltung gemeldeten und damit zur Verfügung stehenden Unterkünfte belegt sind. Neu ankommende Kriegsflüchtlinge sollen nach den bisherigen Planungen künftig solange in den beiden Erstaufnahme-Einrichtungen verbringen, bis für sie passender Wohnraum gefunden ist. Das soll in der Regel nur einige Tage dauern.
Stand Samstagvormittag waren rund 350 Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine registriert, die seit Kriegsbeginn im Salzlandkreis angekommen sind; nicht mitgezählt die, die zunächst bei Verwandten und Bekannten untergekommen und noch nicht gemeldet worden sind. 37 Kriegsgeflüchtete waren Freitagnacht nach einer kurzfristigen Ankündigung aus dem Landesverwaltungsamt angekommen und in Unterkünften der Polizeischule in Aschersleben sowie dem Sport- und Freizeitzentrum in Kleinmühlingen kurzfristig untergebracht worden. Sie sollen zu Beginn der Woche Wohnungen in verschiedenen Städten im Salzlandkreis beziehen.
Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich sagt, es sei selbstverständlich, dass wir unseren Beitrag leisten, wenn Menschen Hilfe benötigen. Er warb zugleich um Verständnis für Einschränkungen im Schul- und Vereinssport, die insbesondere mit der Turnhallennutzung in Eggersdorf zusammenhängt. Es gäbe Ausweichmöglichkeiten, die Details werde man so schnell wie möglich klären.
Foto: Das Bild zeigt zwei Helfer aus der Gemeinde Bördeland, die beim Bettenaufbau ab Freitagnachmittag angepackt hatten. Bildquelle: privat