Salzlandkreis beantragte Ausnahmegenehmigung für Gymnasium Calbe

Problem erkannt und gehandelt
Salzlandkreis beantragte Ausnahmegenehmigung für Gymnasium Calbe. Neue Schulentwicklungsplanung ist derzeit Thema im Kreistag. Landrat Bauer: Schöpfen alle Möglichkeiten aus zum Erhalt unserer Schullandschaft.


Bernburg. Monate bevor der Salzlandkreis dem Landesschulamt nun Ende Januar seine neue Schulentwicklungsplanung für den allgemeinbildenden Bereich vorlegen wird – derzeit ist sie Beschlussthema im Kreistag – hatte die Verwaltung speziell für den Gymnasialbereich dringenden Handlungsbedarf ausgemacht. Und umgehend gehandelt. Der Schulträger Salzlandkreis hatte im Sommer die Herabsetzung der vom Land vorgegebenen Zieljahrgangsstärke für das Gymnasium Calbe im neuen Planungszeitraum beantragt. Prognostisch wäre die Mindestschülerzahl dort nicht gesichert. Darauf macht auch das 800 Seiten starke Planungspapier für den Zeitraum 2022/23 bis 2026/27 im Salzlandkreis aufmerksam, das zur Diskussion steht. 

„Wir wollen aber alle Möglichkeiten ausschöpfen, unsere Bildungslandschaft zu erhalten“, begründet Landrat Markus Bauer das frühe Vorgehen der Kreisverwaltung. Er steht im Gespräch dazu mit Bildungsministerin Eva Feußner. Denn die neue Landesregierung selbst hatte im Koalitionsvertrag die Herabsetzung der Jahrgangsstärke von 75 auf 50 für die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe ausgehandelt. Wird die Landesverordnung auf dieser Grundlage demnächst geändert, braucht es auch für den eigenständigen Gymnasialstandort Calbe keine Ausnahme mehr.

„Das Gymnasium in Calbe besuchen vorwiegend Schülerinnen und Schüler aus dem ländlichen Umfeld. Sie können nicht mal so ohne Weiteres nach Staßfurt, Bernburg, Schönebeck oder gar Aschersleben wechseln. Jedenfalls wir als Schulträger können und wollen das nicht vertreten“, setzt sich der Landrat für die Interessen vor Ort ein. „Weil es weitreichende Folgen nach sich ziehen würde, für die Kinder und ihre Eltern, für die anderen Gymnasien und den Schülerverkehr. Strukturell und wirtschaftlich nicht zielführend für unseren Bildungs-, Wohn- und Wirtschaftsstandort Salzlandkreis.“

Genau diese Kausalkette hat der Salzlandkreis gegenüber dem Landesschulamt ausführlich beschrieben. In einem Abwägungsprozess hat er alle denkbaren Varianten untersucht. Und er hat beim Landesverwaltungsamt für seinen Ausnahmeantrag zum Calbenser Friedrich-Schiller-Gymnasium eine kommunalaufsichtliche Stellungnahme eingeholt. Das gemeinsame Fazit zur Antragsbegründung: Für die betroffenen 502 Schüler im Schuljahr 2022/2023 stünden an den alternativen Schulstandorten keine ausreichenden Kapazitäten in erforderlicher Größenordnung zur Verfügung. Zur vollständigen Verteilung müsste umfangreich um-, an- und neugebaut werden. Auch die Schülerbeförderung würde hohe Mehrkosten verursachen. „Insgesamt konnte daher die Wirtschaftlichkeit für die Herabsetzung der Mindestschulgröße des Friedrich-Schiller-Gymnasium Calbe (Saale) durch den Salzlandkreis plausibel nachgewiesen werden“, fasst das Gutachten aus dem Landesverwaltungsamt zusammen. Gemeinsam mit dem Antrag des Schulträgers Salzlandkreis liegt es beim Landesschulamt zur Entscheidung vor, während im Kreistag über die gesamte, neu aufgestellte Schulentwicklungsplanung debattiert und im Dezember abgestimmt wird.

 

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