Potenzial der Bode kann jetzt genutzt werden
Förderzusage für Bootsanlegestellen liegt vor beim Salzlandkreis. Landrat Markus Bauer: Wir stärken den Naturtourismus und die Orte.
(v.l.n.r.) Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke, Wolmirslebens Bürgermeister Knut Kluczka, Bornes Bürgermeister Sven Rosomkiewicz, Landrat Markus Bauer, Staßfurts Oberbürgermeister Sven Wagner,
Bördeaues Bürgermeister Peter Fries, Flussbereichsleiter Dr. Christoph Ertlund Börde-Hakels Bürgermeister Axel Großheim / Foto: Salzlandkreis/Marko Jeschor
Egeln/Staßfurt/Nienburg. Der naturnahe Bode-Tourismus kann nach den Vorstellungen des Salzlandkreises entwickelt werden. Für dafür notwendige neue Bootsanlegestellen entlang der Bode kann die Kreisverwaltung knapp 840 000 Euro Fördermittel von Land und Bund aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur einplanen. Der Bau der Anlegestellen soll bereits im kommenden Jahr erfolgen. Der Projektzeitraum läuft bis März 2024.
An acht Standorten im Kreisgebiet sollen einheitlich aussehende Bode-Bootsanleger entstehen: in Etgersleben, Wolmirsleben, Unseburg, Löderburg, Staßfurt, Hohenerxleben, Löbnitz und Nienburg. Sie ergänzen die Kanuausstiege an den Wehren in Rothenförde und Staßfurt, die vom dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft gebaut worden waren bzw. derzeit gebaut werden. Der Landesbetrieb ist für die Bode zuständig.
Künftig soll die Bode in der Tourismusroute Blaues Band eine deutliche Rolle einnehmen und zur Vermarktung der Region im Sinne eines naturnahen, sanften, aber aktiven Tourismus beitragen. „Wir machen Wasserwanderern neue Angebote“, fasst Landrat Markus Bauer den Projektinhalt zusammen, „verknüpfen sie mit Wegen der Radwanderer und anderer Erholungssuchender oder auch Kulturinteressierten. Wer Ruhe sucht und kleine Herausforderungen nicht scheut, kann die Flusslandschaft und ihre reizvolle Umgebung neu entdecken“, wirbt der Landrat für die heimatliche Region. Er dankt dem zuständigen Flussbereichsleiter Dr. Christoph Ertl vom Landesbetrieb für die Zusammenarbeit.
Jeder Euro zur Tourismusförderung stärke gleichzeitig die örtliche Wirtschaft, so seine Überlegung. Die neue touristische Infrastruktur trägt seiner Ansicht nach zur Wertschöpfung in den Gastbetrieben bei, zur Belebung der Orte insgesamt. Und dies sei gerade in der aktuellen Situation der Pandemie-Nachwirkungen ein wichtiges Zeichen. Mehr als nur Nebeneffekt ist der Schutz des Ufers vor „wildem“ Anlegen, wie es sonst passiert. Alle Standorte wurden nah zu Zufahrtsstraßen und -wegen geplant, so dass sie verschiedene Möglichkeiten für Start und Ziel einer Kanufahrt eröffnen, was auch für die Kanuverleiher in der Region wichtig ist.
Boris Funda vom gleichnamigen Bootsverleih aus Bernburg dankt dem Landrat für sein jahrelanges Engagement. „Damit fahren Wasserwanderer nicht mehr nur durch den Salzlandkreis, sie können auch bequem aussteigen.“ Er ist überzeugt, dass sich die Investition lohnt. „Neben Fahrradtouren boomt seit Jahren der Tourismus auf dem Wasser. Viele entdecken gerade ihre Heimat als Urlaubsziel. Die Bode bietet nicht nur im Harz zwischen Treseburg und Thale eine schöne Möglichkeit, sich zu erholen.“
Foto: Standorte der Ein- und Ausstiege fpr Wasserwanderer an der Bode
Staßfurts Oberbürgermeister Sven Wagner sagt: „Wie eine blaue Ader schlängelt sich die Bode durch Staßfurt. Unberührte Uferbereiche und grüne Wiesen lassen sich vom Fluss aus erleben. Mit den vorgesehenen vier Ein- und Ausstiegen bieten sich im Staßfurter Bereich dann sechs tolle Möglichkeiten an Land zu gehen, Rast zu machen und die Umgebung zu erkunden. Meine Empfehlungen sind die Ein- und Ausstiege in Löderburg, in der Stadtmitte und in Hohenerxleben.“ Er dankte dem Salzlandkreis ebenfalls für das städte- und gemeindeübergreifende Engagement. Dem schließen sich auch Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke sowie Bördeaue-Bürgermeister Peter Fries an.Tatsächlich geben nach Angaben des für Kreisentwicklung zuständigen Fachdienstleiter Tilo Wechselberger Touristen im Salzlandkreis im Schnitt rund 70 Euro pro Tag im Salzlandkreis aus. „Das ist eine nicht zu unterschätzende Größenordnung.“ Landrat Markus Bauer ergänzt, auch solche Projekte seien von Bedeutung für die Entwicklung des Salzlandkreises als Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort.
Hintergrund: Vor der Antragsbewilligung standen umfangreiche Vorbereitungen für die Kreisverwaltung. Mit den Gemeinden wurden Vereinbarungen geschlossen, die die Nutzung der gemeindeeigenen Grundstücke regeln und die Kostenbeteiligung. Für die erforderlichen, ersten Planungsleistungen war der Salzlandkreis in Vorleistung gegangen. Nun kann er in den nächsten beiden Haushaltsjahren knapp 95 Prozent der Gesamtinvestition über die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur abrechnen und Treppenanlagen mit Gleitschienen für die Boote errichten.