Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25.11.2020

Frei leben – ohne Gewalt

Aktionen sollen aufmerksam machen auf grundlegendes Menschenrecht

(Im Salzlandkreis findet wegen der Pandemie nur eine der ursprünglich geplanten Fahnenhissungen statt:  
Am Mi., 25.11.2020, 09:30 Uhr in Staßfurt vor dem Rathaus, Hohenerxlebener Straße 12, organisiert von der Gleichstellungsbeauftragten Frau Fischmann und dem Frauen- und Kinderschutzhaus - Träger: Rückenwind e. V. Bernburg)

 

„Frei leben - ohne Gewalt“ ist eine bundesweite Fahnenaktion der Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES. Sie wendet sich jährlich am 25. November, am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, gegen die Verletzung von Menschenrechten, die aufgrund der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht geschehen. In diesem Jahr war aufgerufen zur Beteiligung zum Thema: „Mein Herz gehört mir – Gegen Zwangsverheiratung und Frühehen!“.

Obwohl Zwangsverheiratung in Deutschland verboten ist und strafrechtlich verfolgt wird, werden nach wie vor Mädchen und Frauen gegen ihren Willen verheiratet, oft bei traditionellen bzw. religiösen Zeremonien mit derselben bindenden Wirkung für die Betroffenen wie eine standesamtliche Trauung.

Mit der Aktion möchte TERRES DES FEMMES Menschen aller Altersklassen mit und ohne Migrationshintergrund für das Thema sensibilisieren. Gleichzeitig soll aber auch den betroffenen Mädchen und Frauen gezeigt werden: „Ihr seid nicht alleine, gemeinsam setzen wir uns für ein freies und selbstbestimmtes Leben ein.“

 

Wo stehen wir heute in Deutschland?

Die Zahl von Mord und Totschlag, Sexualdelikten und  Körperverletzungen ist nach statistischen Auswertungen des Bundeskriminalamtes im Jahr 2019 stark angestiegen. 141.792 Opfer von Partnerschaftsgewalt wurden polizeilich erfasst, zu 81 Prozent Frauen. Die Hälfte der Opfer lebte zum Tatzeitpunkt mit dem Täter oder der Täterin in einem Haushalt.

Statistische Daten belegen auch, dass jährlich in Deutschland etwa 30.000 Frauen mit ihren Kindern vor der Gewalt eines Partners in ein Frauenhaus flüchten. Für sie gab es keine Alternative zu diesem Schritt, da nur in einem Frauen- und Kinderschutzhaus der besonders hohe Schutzbedarf gewährleistet wird. Durch soziale Medien bekommen Täter noch mehr Angriffsmöglichkeiten. So sind Bedrohungen im Netz und Stalking eine zusätzliche Herausforderung für Polizei und Behörden, vor allem aber für die Opfer.

Seit 2019 finanziert die Bundesregierung 120 Millionen Euro in ein neues Gewaltschutzprogramm. Das Bundeskriminalamt führt Partnergewalt als eigenen Bereich. Die Bekämpfung von Gewalt muss auch weiterhin im Fokus des gemeinsamen Handelns von Bund, Ländern und Kommunen stehen, durch unterstützende polizeiliche Maßnahmen oder durch Schulungen und Fortbildungen zum Gewaltschutzgesetz.

Wichtig sind auch die Kooperationen zwischen Polizei, Justiz, Behörden, Frauen- und Kinderschutzhäusern sowie Beratungsstellen, die Bereitstellung ausreichender Frauenhausplätze sowie Beratungsangebote für Betroffene und vieles mehr.

 

Hilfe und Unterstützung bei Gewalt          

Bei der Bekämpfung von Gewalt muss den Opfern bedarfsgerechte Unterstützung angeboten  werden. So ist das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ wichtiger Bestandteil des Hilfesystems. Unter der Tel.-Nr. 0800-116 und auf der Webseite www.hilfetelefon.de werden professionelle Hilfe und Beratung per Telefon, E-Mail und Chat rund um die Uhr kostenfrei, mehrsprachig, anonym und vertraulich angeboten.

Da sich in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie das tägliche Leben verstärkt zu Hause abspielt, ist es für Gewaltbetroffene noch schwieriger geworden, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen.  Aus diesem Grund startete das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit der Initiative „Stärker als Gewalt“ am 1. November 2020 einen Aktionsmonat gegen häusliche Gewalt, der den Zusammenhalt in der  Nachbarschaft und in den Kommunen in den Mittelpunkt rückt. Die Webseite https://staerker-als-gewalt.de erklärt, wie man Gewalt erkennt, wie man selbst handeln kann und wo man Beratung und Hilfe findet.  

 

Präventionsarbeit im Salzlandkreis

Im Salzlandkreis setzen sich die Netzwerke „Hilfenetz vor Ort“ und „Hilfe bei Gewalt“ dafür ein, die Situation von Frauen und Mädchen zu verbessern, die Gewalt erleben müssen. Engagierte Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Behörden, Frauen- und Kinderschutzhäusern sowie weiteren Hilfeeinrichtungen veranstalten viele Aktionen. Die hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen sind aktive Mitglieder dieser Netzwerke. Neben der Bereitschaft zum Erstgespräch bei häuslicher Gewalt liegen bei ihnen sämtliche Notrufnummern sowie Flyer und Informationen in unterschiedlichen Sprachen zum Thema Gewaltschutz für Frauen und Mädchen aus und können gebührenfrei angefordert werden.

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Weitere Flyer und Informationen finden Sie auf der Seite der Gleichstellungsbeauftragten des Salzlandkreises

 

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