Der Salzlandkreis rüstet sich: Bei der Freischaltung seines Dashboards am Montagnachmittag auf der Homepage steht die Corona-Ampel auf Grün. Noch. Der ausschlaggebende Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in der Region liegt bei 19. Und damit unter der Grenze, bei der weitreichendere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus erforderlich werden. Täglich kann sich das ändern.
„Just in time. Kommunikation aus erster Hand ist die Basis, mit der wir die Menschen im Landkreis, unsere Städte und Gemeinden, aber auch die Ärzte, alle Einrichtungen und Unternehmer informieren und sensibilisieren“, begründet Landrat Bauer die neue technische Einrichtung des Dashboards. Eine Software, die auch das Robert-Koch-Institut nutzt, wurde beschafft, um tagesaktuell, auch am Wochenende, und datensicher die Entwicklungen abzubilden. Das bieten derzeit nur einzelne Landkreise oder kreisfreie Städte bundesweit, in Sachsen-Anhalt sonst keiner. Das Dashboard sattelt auf das Geoinformationssystem, das der Salzlandkreis als „smart Region“ gerade in seiner IT-Verwaltungsstruktur aufbaut, materiell-technisch und personell. Aber die Corona-Pandemie machte es innerhalb kürzester Zeit möglich, schon sofort einen Vorteil der zukunftsweisenden Technologie zu nutzen. Dazu wurde die Datenübergabe der Meldeketten innerhalb der Verwaltung analysiert, neu angepasst und optimiert. Die Daten selber mussten für die Verwendung im neuen Geoinformationssystem aufbereitetet wurden. Seit gestern stellt das Dashboard sie anschaulich dar. Es ist im Internet allen frei zugänglich.
Zudem beantwortet ein FAQ auf der Homepage häufig gestellte Fragen und entlastet die wieder aufgestockten Hotline-Mitarbeiter bestenfalls soweit, dass sie auf Anrufer mit ganz speziellen Anliegen besser eingehen können. Das Gesundheitsamt kann seiner ersten Aufgabe beim Infektionsschutz nachkommen und arbeitet mit wichtigen Partnern. Das Bernburger Zentrallabor der Ameos-Kliniken im Salzlandkreis gewährleistet schnellste Ergebnisse, teils sogar unter 24 Stunden, und kann täglich mehrere tausend Testeinheiten bearbeiten.
Schnelligkeit, Bürgerbeteiligung und Datenschutz – darauf wird es dringend ankommen, um die Region weitgehend zu schützen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus und alle drohenden Folgen.
„Wir sind strategisch auf die kommenden Wochen und Monate vorbereitet. Wenn es die Situation erfordert, greifen weitere Maßnahmen aus unseren Teilplänen. Wir stellen alle notwendigen Ressourcen und Kapazitäten umgehend zur Verfügung, aber mitmachen muss jeder“, wendet sich Landrat Markus Bauer zum Wochenstart bei einer Pressekonferenz an seine Salzländer Bürgerinnen und Bürger und die Unternehmen und Einrichtungen. Denn seit Freitag waren seinem Gesundheitsamt 31 neue Fälle gemeldet worden. Am Montag sind tagesaktuell 56 Personen nachweislich mit dem Virus infiziert. Eine erste Kita musste geschlossen werden in der Kreisstadt, weil dort drei Erzieherinnen betroffen sind. Das Landkreis-Testteam nahm die Abstriche bei den 75 Kindern und weiteren 31 Krippenkindern einer anderen Einrichtung in der Saalestadt Alsleben. Auch da gab es eine Fall unterm Personal. Wenn spätestens morgen die Ergebnisse vorliegen, heißt es, weiter ganz schnell sein.
„Ich appelliere dringend an alle: Angst ist kein guter Ratgeber. Aber wir müssen der Situation mit Respekt und höchster Aufmerksamkeit entgegentreten“, bringt der Landrat sein Anliegen auf den Punkt. Reisen, private Feiern und überall, wo größere Gruppen zusammenkommen, dort zeigen sich dieser Tage die sensiblen Bereiche. „Gerade sind Ferien, aber wir wollen und müssen Bildung gewährleisten und unsere Schulen schützen, wie auch die Pflegeeinrichtungen oder die Betriebe. Regeln akzeptieren und einhalten.“ Abstand, Masken, Hygiene, Lüften und die Warn-App – der Salzlandkreis jedenfalls zeigt sich professionell gerüstet.