Die Corona-Strategie des Salzlandkreises

Der Salzlandkreis stellt sich auf steigende Infektionszahlen in den nächsten Wochen und Monaten ein. Dafür hat Landrat Markus Bauer einen Sonderstab Corona gebildet. „Wir arbeiten zur Bewältigung der Corona-Pandemie strategisch. Das bedeutet, wir stellen alle notwendigen Ressourcen und Kapazitäten dann zur Verfügung, wenn es die Situation erfordert“, informiert der Landrat. Dafür seien verschiedene Szenarien und entsprechende Handlungsanweisungen definiert worden. Eingeflossen sind dabei die Erfahrungen der vergangenen Monate.

Bereits in den vergangenen Wochen war die Zahl der mit dem neuartigen Corona-Virus infizierten Personen im Salzlandkreis gestiegen. Mittlerweile gibt es in der Region mehr akut Infizierte als zu Beginn der Corona-Pandemie Anfang des Jahres. Ein Grund dafür sind punktuelle Tests in verschiedenen Einrichtungen wie Pflegeheime oder Schulen im Salzlandkreis im Rahmen des landesweiten Testkonzepts der Landesregierung. Daneben haben aber auch Reiserückkehrer die Zahl der registrierten Fälle deutlich nach oben getrieben.

Ziel der Corona-Strategie des Salzlandkreises ist, die ungehinderte Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus zu verhindern. Dafür hat die Kreisverwaltung in verschiedenen Bereichen „aufgerüstet“. Landrat Markus Bauer betont: „Wir werden als öffentliche Verwaltung erneut unter Beweis stellen, dass wir die Gesellschaft durch die Krise führen können.“ So wird es in einigen Tagen noch mehr Informationen zur aktuellen Situation insbesondere über die Internetseite des Salzlandkreises geben. Neben häufig gestellten Fragen werden dort auch allgemeine Handlungsempfehlungen zu finden sein sowie Kontaktdaten der Test- und Fieberzentren. „Wir wollen keine Ängste schüren, sondern transparent sein und Hilfestellungen geben“, sagt der Landrat. Ein Ampelsystem soll zudem deutlich machen, wie sich die Fallzahlen entwickelt hat.

Gebildet worden sind daneben vier Teams innerhalb des Fachdienstes Gesundheit, die

  • die Kontaktermittlung bei positiven Corona-Tests übernehmen,
  • weitere Corona-Tests bei Verdachtsfällen vornehmen,
  • die Fallbearbeitung bei Reiserückkehrern unterstützen sowie
  • Fragen an der Hotline beantworten und Quarantäne-Anordnungen aussprechen.

Die unterstützenden Mitarbeiter wurden aus anderen Fachdiensten abgestellt und speziell für die Aufgaben geschult.

Definiert ist im Rahmen der Gesamtstrategie auch, wann Testzentren bzw. Fieberzentren im Salzlandkreis eröffnet werden sollen. Der Landrat betont dabei, einen genauen Zeitpunkt lasse sich aktuell natürlich noch nicht vorhersagen. Das sei vielmehr vom konkreten Infektionsgeschehen abhängig. Daneben müssten die Fälle immer gesondert betrachtet werden. Allein nach statistischen Angaben dürfe das Infektionsgeschehen nicht bewertet werden. Der Landrat betont noch einmal: „Der Schutz der Gesundheit hat für uns Priorität. Deshalb bereiten wir uns auf bestimmte Szenarien so gut es geht vor.“ Unterstützung erfährt der Salzlandkreis dabei von den Städten und Kommunen. Darauf verständigte sich der Landrat am Donnerstag bei einer Beratung mit den zuständigen Hauptverwaltungsbeamten.

Dennoch bekräftigte der Landrat erneut seinen Appell an die Bürger im Salzlandkreis, weiter sorgsam miteinander umzugehen. „In den vergangenen Monaten herrschte fast weitestgehend wieder Normalität. Die Zahlen zeigen aber: Wir sind noch nicht über den Berg. Wir können die Pandemie nur meistern, wenn wir uns alle unserer Verantwortung für die eigene Gesundheit und die der anderen bewusst sind.“ Es gelte weiterhin: Abstand halten, eine Alltagsmaske tragen, die allgemeinen Hygieneregeln wie häufiges Händewaschen und die Niesetikette beachten sowie regelmäßiges Lüften von Räumen! „Wir können die Herausforderungen der nächsten Monate nur gemeinsam lösen.“

Dazu gehört: Wenn Personen Krankheitssymptome haben, müssen sie diese unbedingt ärztlich abklären lassen – zunächst bei ihren niedergelassenen Hausärzten. Das ist gerade in der bevorstehenden Grippesaison wichtig. „Sie bleiben in unserem Gesundheitssystem erster Ansprechpartner bei Beschwerden.“ Markus Bauer betont, der Fachdienst Gesundheit leistet zwar einen nicht zu unterschätzenden Beitrag bei der Eindämmung des Virus‘, ist jedoch nicht für die medizinische Behandlung zuständig. Vorsichtshalber sollte der Kontakt mit den Hausarztpraxen zunächst telefonisch erfolgen. Als telefonischer Kontakt steht allen Bürgern dabei auch die Telefonnummer 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung zur Verfügung. Keinesfalls sollten Personen mit Symptomen unvorsichtigerweise einfach öffentliche Verkehrsmittel wie Bus, Bahn oder auch Taxen nutzen. Die befördernden Unternehmen sollten ihre Fahrgäste auch auf das konsequente und richtige Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung hinweisen.

Grundsätzlich möglich bleiben nach den derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte oder Karnevalssitzungen. Allerdings gelten strenge Regeln. So haben die Veranstalter Hygienekonzepte zu erstellen. Die sind generell zwar nicht genehmigungsbedürftig, gleichwohl werden deren Umsetzung die Ordnungsbehörden von Landkreis und Städte gemeinsam überprüfen. Zugleich weist der Landrat auf die Empfehlungen der Verbände hin. Mit Blick auf private Zusammenkünfte wie Geburtstagsfeiern sollten Bürger im Salzlandkreis verantwortungsvoll prüfen, ob diese sich nicht verschieben lassen und wer eingeladen werden kann.

Damit die Kreisverwaltung in einer möglichen Krise selbst handlungs- und arbeitsfähig bleibt, wurden zudem folgende Festlegungen getroffen:

  • Kreishäuser können von Bürgern nur nach vorheriger Anmeldung bzw. Terminvergabe (Telefon, E-Mail) betreten werden.
  • Es gilt Maskenpflicht in allen Gebäuden der Kreisverwaltung. Dazu zählen auch die Häuser des Jobcenters sowie des Kreiswirtschaftsbetriebs. Die Hinweise werden überall ausgehängt.
  • Es werden speziell ausgestattete Kontaktbüros eingerichtet.
  • Das Reinigungsregime wird verstärkt.
  • Bei Dienstfahrten mit mehreren Personen im Fahrzeug gilt die Maskenpflicht.
  • Persönliche Dienstberatungen sind zu minimieren, Telefonkonferenzen zu nutzen.

Zum besseren Verständnis gibt der für den Fachdienst Gesundheit zuständige Fachbereichsleiter Thomas Michling einen Einblick in die generellen Abläufe im Fachdienst Gesundheit.

Der Fachdienst Gesundheit arbeitet stets mit Hochdruck an der Kontaktpersonen-Nachverfolgung nach Bekanntwerden eines positiven Corona-Falls. Konkret bedeutet das: Wir ermitteln und kontaktieren alle Personen, die zur Kategorie I nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts einzustufen sind. Dazu zählen Personen, die länger als 15 Minuten Kontakt mit einem Infizierten hatten – auf weniger als 1,5 Meter Entfernung. „Bei der Kontaktermittlung sind wir stets auf die Mithilfe aller angewiesen“, betont der Fachbereichsleiter. Das bedeutet: Liegen nicht alle Kontakte eines Corona-Infizierten vor, ist die Gefahr gegeben, dass das Virus unwissentlich weiter verbreitet wird. Nachrangig bei der Kontaktverfolgung ist, wie sich die Personen angesteckt haben. Priorität hat, die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Für alle Kontakte der Kategorie I wird zunächst häusliche Quarantäne angeordnet. Sie  erhalten zugleich umfangreiche Informationen zu Verhaltensregeln. Die Anordnung erfolgt zunächst mündlich, später auch schriftlich. Die häusliche Quarantäne dürfen Kontaktpersonen oder Infizierte nur für einen vom Gesundheitsamt angeordneten Rachen- und Nasenabstrich verlassen.  Um die Organisation des Tests kümmert sich der Fachdienst Gesundheit. Dabei wird ein Termin bei einem Vertragsarzt vereinbart und die Beförderung der Person geklärt. Ist die Anreise mit einem eigenen Fahrzeug nicht möglich, wird der Rachenabstrich vom Gesundheitsamt auch vor Ort genommen. Nicht erlaubt sind zudem Besuche oder Veranstaltungen wie Geburtstagsfeiern. Bei Verstößen drohen nach der aktuell gültigen Eindämmungsverordnung der Landesregierung Bußgelder von bis zu 25.000 Euro. „Sollte ein solcher Fall bekannt werden, werden wir ein entsprechendes Verfahren gegen die Person einleiten“, sagt Thomas Michling.

Neben dem Gesundheitsschutz behält der Sonderstab Corona auch weitere Themen wie die Unterstützung der hiesigen Wirtschaft im Blick. „Sollten sich weitere Schwerpunkte ergeben, werden wir uns auch diesen annehmen.“ Auch hier profitiert die Kreisverwaltung von den Erfahrungen zu Beginn der Pandemie. Damals war es gelungen, Firmen über Handlungsanweisungen Orientierung bei der Beantragung von staatlichen Hilfen zu geben. Über eine ebenfalls geschaltete Hotline konnten Mitarbeiter Ängste und Nöte aufnehmen.

 

Diese Webseite verwendet Cookies, um Inhalte anzuzeigen. Wenn Sie unsere Webseite weiterhin nutzen, geben Sie die Einwilligung zur Verwendung dieser Cookies. Weitere Informationen erhalten Sie hier. x