Projektidee für einen Ersatzneubau der Burgschulen-Sporthalle in Aschersleben

Wenn der Kreistag im Oktober dem Beschlussvorschlag der Kreisverwaltung folgt, wäre ein geförderter Ersatzneubau für eine alte, seit längerem nicht nutzbare Schulsporthalle in Aschersleben möglich. Landrat Markus Bauer ergreift die Initiative und findet in Oberbürgermeister Andreas Michelmann einen dankbaren Unterstützer.

Das Gebäudeensemble der Sekundarschule Burgschule am Aschersleber Promenadenring ist schön. Und alt. Ein Baudenkmal, 1896 als Lyzeum errichtet, das der heutige Schulträger Salzlandkreis in den zurückliegenden Jahren abschnittweise saniert und modernisiert hat. Die Arbeiten gehen weiter, im Innen- und Außenbereich. Rund eine Million Euro sind dafür im Haushalt verankert bis 2024.

330 Schülerinnen und Schüler und das Kollegium unter Schulleiterin Claudia Brandt-Heim leben heute einen innovativen Schulalltag nach besonderen Konzepten. Sie sind zusammengewachsen und ziehen an einem Strang, um gerade den Heranwachsenden, die es nicht leicht haben, optimale Chancen für das spätere Berufsleben zu geben. Damit erzielen sie inzwischen sehr gute Erfolge und immer größeren Zuspruch. Viele lokale Partnerschaften, Patenschaften, Praktika und Projekte helfen den Jungen und Mädchen, herauszufinden, wer man ist, was man kann und wie man ins Erwachsenenleben findet. Die Schülerzahlen steigen.

Nur die alte Fachwerk-Turnhalle trägt Spuren der Zeit, die mit Instandsetzungsmaßnahmen nicht mehr zu beheben sind. Feuchteschäden an den filigranen Holztragwerken der Wände und der Dachkonstruktion, fehlende Innenausstattung und aus dem Ruder gelaufene Heizkosten begründeten bereits im Vorjahr einen Abbruchantrag. Schulsport ist jedenfalls unmöglich und findet dort nicht mehr statt. Fachleute schätzen ein, dass nur ein Ersatzneubau wirtschaftlich zu vertreten sei.

„Alles, was unseren Bildungsstandort weiter stärkt und dabei den Haushalt schont, liegt in unserem Interesse. Wenn der Bund die Sanierung kommunaler Einrichtungen im Bereich des Sport aktuell besonders fördern will, sollten wir zugreifen“, plädiert Landrat Markus Bauer für die Anmeldung eines Projekts „Ersatzneubau der Turnhalle Sekundarschule Burgschule“. Für die Kinder der Stadt Aschersleben, für den Wohnstandort Salzlandkreis sieht er Vorteile: „Wir unterstützen die sehr guten Entwicklungen innerhalb der Burgschule und tun gleichzeitig etwas für das äußere Erscheinungsbild.“ 

„Als jemand, der selbst auf diese Schule gegangen ist, bin ich mit dem Schulgebäude und auch der ‚altehrwürdigen‘ Turnhalle bestens vertraut“, erinnert sich Andreas Michelmann, der Oberbürgermeister der Stadt Aschersleben, an seine Schulzeit in den 60er und 70er Jahren. „Ich weiß noch, wie wir beim Handball um den Stufenbarren herum springen mussten, um uns beim Wurf nicht zu gefährden. Das mag romantisch klingen, ist aber seit Jahrzehnten kein Standard mehr. Die Initiative des Landrates ist begrüßenswert, anstelle der alten eine neue Ein-Feld-Halle zu bauen. Leider ist es aus Platzgründen nicht zu dem ursprünglichen Gemeinschaftsprojekt von Landkreis und Stadt gekommen“, bedauert das Stadtoberhaupt das Abrücken von der Ursprungsidee. „Umso mehr wünsche ich dem Landkreis ein erfolgreiches Antragsverfahren und der Schule, dass die Sporthalle bald fertig ist.“

Das Bundesprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur stellt mit dem Projektaufruf 2020 insgesamt 400 Millionen Euro bereit. Gefördert werden die bauliche Sanierung und der Ausbau von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, auch Ersatzneubauten, wenn sie wirtschaftlicher sind als die Sanierung. Bis zu drei Millionen Euro Projektförderung sind vorgesehen, zu 90 Prozent für Kommunen in Haushaltnotlage. Diese können ihre geeigneten Projekte beim Projektträger vorschlagen und haben dafür Zeit bis zum 30. Oktober.

Eine neue, eigene Turnhalle für die Burgschule passt genau ins Konzept, meint der Salzlandkreis. 

Über die Auswahl der Projektskizzen entscheidet der Haushaltausschuss des Bundestages. Der eigentliche Zuwendungsantrag des Salzlandkreises müsste sich anschließen. Die Mittel wären bis 2025 kassenmäßig verfügbar. So der zeitliche Horizont für den Plan, das alte Turnhallengebäude zurückzubauen und durch einen Neubau im Ensemble der historischen Burgschule zu ersetzen. Heutige Burgschüler der siebten und achten Klasse könnten also noch in den Genuss von Sport in schuleigener Halle kommen.

Das neue Gebäude wird sich ins Stadtbild an der alten Stadtbefestigungsanlage einfügen. Wichtiger, energetisch-umweltfreundlicher Nebeneffekt: Die vorhandene Ölheizung kann für das gesamte Ensemble auf Fernwärme umgestellt werden.

Es sei gut zu wissen, dass der Salzlandkreis seine Schulen bestmöglich unterstützen kann, stellte Landrat Markus Bauer gerade nach den Erfahrungen des vergangenen Schulhalbjahres fest. Neben der Sanierung der Burgschule Aschersleben investiert der Salzlandkreis zeitlich parallel und in größerem Umfang auch in seine Berufsbildenden Schulen an allen Standorten, in die Gymnasien und weitere Sekundarschulen. Die Sanierung der Turnhalle der Herder-Schule in Calbe ist eines der größten Projekte bis 2022, über 1,6 Millionen Euro, gefördert über das Infrastrukturprogramm für finanzschwache Kommunen.

Und Baumaßnahmen sind nur das Eine. Zur digitalen Infrastruktur können nach jetzigem Stand bis Dezember 2024 weitere rund 6,3 Millionen Euro in die Schulen eigener Trägerschaft investiert werden, für Vernetzung, schulisches WLAN und zentral gesteuerte Serverlösungen, aber auch für Präsentationtechnik, digitale Arbeitsgeräte und mobile Endgeräte oder digitale Lehr- und Lern-Infrastrukturen.

 

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Von links: Claudia Brandt-Heim, Schuilleiterin; Manfred Gaertner, Fachdienstleiter Bauordnung und Hochbau in der Kreisverwaltung; Landrat Markus Bauer; Oberbürgermeister Andreas Michelmann

Foto: Salzlandkreis, M. Bothe

 

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