eingestellt am 14.03.2020, 15 Uhr
ergänzt am 15.03.2020, 11 Uhr mit dem Formular Nachweis für den Bedarf einer Notbetreuung (aktualisiert zuletzt am 17.04.2020)
Landrat Markus Bauer hat am Samstagvormittag die Oberbürgermeister und Bürgermeister aus dem Salzlandkreis, den Kreisverkehrsbetrieb und den Kreiswirtschaftsbetrieb sowie AMEOS im Landratsamt empfangen, um zu erörtern, wie das gesellschaftliche Leben im Salzlandkreis unter den aktuellen Umständen weitestgehend aufrecht erhalten bleiben kann. Er sagt: „Das ist auch im Vergleich mit früheren Krisen eine außergewöhnliche Situation. Diese können wir nur gemeinschaftlich meistern.“
Er bittet alle Eltern, zu prüfen, inwiefern die Kinderbetreuung ab Montag, 16. März, zunächst zu Hause abgesichert werden kann. Nur wer wirklich keine Möglichkeit habe, seine Kinder selbst zu betreuen oder im Familien- oder Bekanntenkreis betreuen zu lassen, könne seine Kinder in eine Kindertagesstätte bringen. Dort wird eine Notversorgung in Kleinstgruppen abgesichert. Auch schulpflichtige Kinder können in den Schulen im Notfall betreut werden. Markus Bauer betont: „Priorität hat zunächst die Kinderbetreuung in Kindertagesstätten und Schulen von Eltern, die in einem gesellschaftlich unverzichtbaren Bereich arbeiten.“ Zu dieser Aussage stehen auch die Oberbürgermeister und Bürgermeister. „Wichtig ist, dass die Ressourcen jetzt geschont werden.
Zu den unverzichtbaren Bereichen zählen insbesondere:
- Gesundheitssektor (Kliniken, Pflege, Unternehmen für Medizinprodukte)
- Energie- und Wasserversorgung, Lebensmittelherstellung, Arznei
- Justiz, Polizei, Feuerwehr
- Lehrer und Erzieher
- Öffentliche Verwaltung
Die berechtigten Eltern müssen bis Mittwoch, 18. März, einen schriftlichen Nachweis des Arbeitgebers oder des Dienstherren den Kindertagesstätten oder den Trägern vorlegen.
Formular: Nachweis für den Bedarf einer Notbetreuung
Das ausgefüllte Formular bitte senden an:
Von der Schließung der Kindertagestätten und Außerkraftsetzung der Schulpflicht sind im Salzlandkreis 12.700 Kinder in 161 Kindertagesstätten und 17.854 Schüler aller Schulformen (85 Schulen) betroffen.
Der Landrat weist noch einmal darauf hin, dass der Salzlandkreis stets aktuelle Informationen zur Ausbreitung und Ansprechpartner auf der eigenen Internetseite zur Verfügung stellt. Dort sollten sich die Bürger zunächst grundlegend informieren. Daneben steht aufgrund der aktuellen Lage die Corona-Hotline des Fachdienstes Gesundheit zur Verfügung. Die ist ab sofort auch am Wochenende in der Zeit von 9 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 03471 684-2684 erreichbar. Zudem können Bürger die Hotline ab Montag von 8 bis 20 Uhr telefonisch erreichen. Danach sollten Bürger die Nummer 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung wählen. Erneut weist der Landrat darauf hin, dass die Leitstelle des Salzlandkreises nur in Notfällen kontaktiert werden darf.
Zudem gibt es weitere grundlegende Informationen:
Der Salzlandkreis richtet angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus in Zusammenarbeit mit der AMEOS Gruppe im Bernburger Ortsteil Roschwitz ein Testzentrum ein. In der dortigen Turnhalle können sich Bürger ab kommenden Dienstag, 17. März, testen lassen. Das Testzentrum wird wochentags von 15 bis 18 Uhr mit Mitarbeitern des Fachdienstes Gesundheit und AMEOS besetzt. „Wir wollen Arztpraxen und Kliniken damit entlasten. Diese Einrichtungen benötigen die Kapazitäten für die schweren Fälle“, sagt Landrat Markus Bauer. Er dankt AMEOS ausdrücklich für die Zusammenarbeit. Diese Einrichtung stelle einen solidarischen Beitrag in diesen außergewöhnlichen Zeiten dar. Der Landrat erklärt zugleich, das Testzentrum sei nicht für medizinische Untersuchungen ausgelegt. Geschultes Personal nimmt lediglich Abstriche aus dem Rachenraum. Ein Arzt von der Kassenärztlichen Vereinigung führt einen kurzen Gesundheitscheck durch. AMEOS Regionalgeschäftsführer Frank-Ulrich Wiener sagte, die Proben werden innerhalb von 24 Stunden im hochmodernen Zentrallabor der AMEOS Gruppe untersucht. „Damit übernimmt AMEOS zusätzliche Verantwortung für die Region. Wir stehen in dieser besonderen Situation der Bevölkerung mit aller Kraft uneingeschränkt zur Verfügung.“ Er hob zugleich die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Salzlandkreises heraus. Wichtig: Mitzubringen ist für die Abrechnung die Krankenkasse-Karte.
Tests sind außerdem ab Montag in Schönebeck möglich, wie Oberbürgermeister Bert Knoblauch mitteilte. Dort wird ab Montag ein „Drive in“ von der Kassenärztlichen Vereinigung aufgebaut – und zwar auf dem Parkplatz in der Bölzig-Straße in Schönebeck. Dieses Testzentrum soll insbesondere für die Bürger aus dem nördlichen Teil des Salzlandkreises zur Verfügung stehen. Voraussetzung für einen Test ist eine ärztliche Zuweisung.
Zur weiteren Versorgung erklärt der Salzlandkreis außerdem:
Der Busverkehr im Salzlandkreis wird weiterhin stattfinden. Allerdings wird das Fahrpersonal keine Auskünfte mehr erteilen oder Tickets verkaufen. Darüber hatte die Kreisverkehrsgesellschaft bereits am Freitag in einem Schreiben informiert. Der Ein- und Ausstieg in die Busse kann nur noch über die mittleren und hinteren Türen erfolgen.
Der Kreiswirtschaftsbetrieb teilt mit, dass die Abfallentsorgung weiterhin regulär abgefahren werden wird. Die großen Wertstoffhöfe in Aschersleben, Bernburg und Schönebeck bleiben geöffnet. Lediglich die kleineren Standorte in Wolmirsleben und Staßfurt werden auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die Mitarbeiter des Kreiswirtschaftsbetriebs in den Verwaltungen in Aschersleben und Schönebeck stehen nur telefonisch oder schriftlich für Anliegen zur Verfügung. Ein direkter Kundenkontakt soll vermeiden soll, so Betriebsleiter Ralf Felgenträger.
Die regulären Öffnungszeiten der Kreisverwaltung bleiben nach wie vor bestehen. Allerdings bittet der Landrat darum, genau zu prüfen, inwiefern der persönliche Kontakt mit Behörden-Mitarbeitern notwendig ist.
Selbstverständlich reagiert auch die Verwaltung des Landkreises auf die außerordentliche Situation auch intern: Dienstfahren und persönliche Kontakte sollen Mitarbeiter soweit wie möglich reduzieren. Wo möglich, sollen Mitarbeiter auch flexibel und mobil arbeiten können. Der Landrat betont zugleich aber: „Wichtig ist, dass das öffentliche Leben nicht zum Erliegen kommt.“ In diesem Zusammenhang sollen für das öffentliche Leben notwendige Sitzungen nach einer intensiven Risikoabwägung weiterhin stattfinden.
Inwiefern Veranstaltungen in den Städten und Gemeinden stattfinden können, müssen zunächst die Veranstalter selbst entscheiden. Daneben liegt die letzte Entscheidung bei den zu genehmigenden Veranstaltungen bei den zuständigen Ordnungsbehörden der Städte. In diesem Zusammenhang appellieren Landrat, Oberbürgermeister und Bürgermeister an die Verantwortung aller Bürger im Salzlandkreis. „Das Handeln jedes einzelnen trägt dazu bei, die Ausbreitung des Corona-Virus soweit wie möglich einzudämmen.“
Daneben möchte wir Ihnen noch einen aktuellen Stand zu den Infizierten geben:
Der Fachdienst Gesundheit des Salzlandkreises teilt mit, dass kein Schüler und auch kein Betreuer vom Gymnasium Stephaneum in Aschersleben mit dem Corona-Virus infiziert ist. Die von AMEOS durchgeführten PCR-Tests am Freitagabend waren alle negativ. Die Kinder konnten noch in der Nacht nach Hause. Landrat Markus Bauer und AMEOS-Regionalgeschäftsführer Frank-Ulrich Wiener zeigten sich mit dem Ablauf der Tests sehr zufrieden. „Alle haben perfekt zusammengearbeitet.“ Sie dankten insbesondere den Eltern für das Verständnis.
Zudem teilt das Gesundheitsamt mit, dass die siebte infizierte Person, ein Mann, keine Kontakte mit anderen Bürgern aus dem Salzlandkreis nach seiner Rückkehr aus Österreich hatte. „Er hat sich sehr umsichtig verhalten“, lobte Amtsärztin Heike Leonhardt. Der Mann befindet sich in häuslicher Quarantäne. Damit ist eine weitere Verbreitung des Corona-Virus über diesen Infizierten ausgeschlossen..