Die jüngste Veröffentlichung des Statistischen Landesamts Sachsen-Anhalt zum Realsteuervergleich 2018 von Städten und Gemeinden weist für den Salzlandkreis einige bemerkenswerte Veränderungen aus. Der Fachdienst Kreis- und Wirtschaftsentwicklung und Tourismus hat sich mit den Zahlen auseinandergesetzt.
„Dass die Steuereinnahmen insgesamt gestiegen sind und ein neues Allzeithoch erreicht hatten, ist für sich eine gute Nachricht“, nimmt Landrat Markus Bauer die Auswertung der vorgelegten Zahlen auf. „Darin lese ich die erfolgreiche Arbeit der Unternehmen und ihre gute Unterstützung in den Kommunen und aus dem Kreis.“
58,8 Millionen Euro allein aus der Gewerbesteuer flossen demnach 2018 in die Kassen der Städte und Gemeinden des Landkreises. Der bisherige Spitzenwert aus 2017 wurde um rund 1 Million Euro überboten.
Das Gesamtsteueraufkommen (neben Gewerbe- und Grundsteuer auch Gemeindeanteile an Einkommen- und Umsatzsteuer, abzüglich Gewerbesteuerumlage) erreichte im Salzlandkreis 135,2 Millionen und über 5,8 Millionen Euro mehr als im Jahr davor.
„Weil aber gleichzeitig die Aufwendungen immer weiter wachsen und das derzeitige Finanzgeflecht so komplex und teils ungerecht wirkt, entspannt sich trotz der guten Zahlen die Haushaltssituation vor Ort nicht“, gibt der Landrat zu bedenken. „Was dennoch herauszuheben ist, unsere Mittelzentren spielen im Landesvergleich eine gute Rolle. Auch eine erfreuliche Bestätigung aller Anstrengungen“, fügt Markus Bauer hinzu. 2018 schaffte es die Kreisstadt bei den Gewerbesteuereinnahmen landesweit unter die Top 10 (ohne die kreisfreien Städte).
Kreisstadt zurück auf Platz 1
Ganz oben und zurück auf Platz 1 findet sich die Kreisstadt innerhalb des Landkreises und hat damit Staßfurt, 2017 zwischenzeitlich Spitzenreiter, wieder auf Rang 2 verwiesen. Während Bernburg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,3 Millionen Gewerbesteuer zulegen und 14,3 Millionen einnehmen konnte, büßte gleichzeitig die Stadt Staßfurt 2,1 Millionen Euro ein und verzeichnete am Ende insgesamt 10,8 Millionen. Auf Platz 3 verbesserte sich Schönebeck mit 9,4 Millionen und einer Steigerung gegenüber 2017 um knapp 1,5 Millionen Euro. Für Aschersleben blieb Platz 4, weil 7,7 Millionen Euro 2018 einen Rückgang um 0,6 Millionen bedeuten.
Die vier Mittelzentren nahmen 2018 zusammen über eine Million Euro mehr ein als im Jahr zuvor und damit fast 72 Prozent der Gewerbesteuern im Landkreis.
Ihnen folgten in der Reihenfolge mit jeweils über 2 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen die Verbandsgemeinde Saale-Wipper und die Städte Barby und Calbe.
Bernburg bleibt Spitzenreiter bei der Steuereinnahmekraft insgesamt
Die Messzahl Steuereinnahmekraft berücksichtigt neben den Gewerbe- und den Grundsteuereinnahmen auch die Anteile der Gemeinden an der Einkommen- und Umsatzsteuer, abzüglich der zu leistenden Gewerbesteuerumlage. Auch hier hat die Stadt Bernburg die Spitzenposition behauptet, die sie seit Jahren innehat. Bernburg weist 2018 eine Steuereinnahmekraft von 27,9 Millionen Euro auf, eine Steigerung um über 3 Millionen. Platz 2 hat auch hier Schönebeck übernommen mit 21,5 Millionen Euro (+ 2,1 Millionen) und damit Staßfurt verdrängt (20,3 Millionen Euro, - 1,6 Millionen). Platz 4 belegt Aschersleben mit 18,6 Millionen Euro (+ 0,4 Millionen).
Die Steuereinnahmekraft aller Städte und Gemeinden des Salzlandkreises betrug 135,2 Millionen Euro, ebenfalls der bisher höchste Wert und gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von mehr als 5,8 Millionen Euro.
Steuereinnahmen je Einwohner im Salzlandkreis
Bezieht man die Steuereinnahmen auf die Einwohnerzahl, stehen die Stadt Bernburg und die Gemeinde Bördeland an der Spitze des Landkreises. Bei den Gewerbesteuern ist die Kreisstadt mit 438 Euro je Einwohner deutlich vorn. Es folgen die Stadt Staßfurt und die Verbandsgemeinde Saale-Wipper mit 423 bzw. 326 Euro je Einwohner.
Bei der Steuereinnahmekraft liegt Bernburg vorn (856 Euro je Einwohner), vor Staßfurt (793 Euro je Einwohner) und der Stadt Seeland (722 Euro Einwohner).
Bei den Anteilen der Gemeinden an der Einkommensteuer steht die Gemeinde Bördeland (304 Euro Einwohner) ganz oben. Es folgen die Städte Seeland mit 279 Euro je EW und Bernburg mit 272 Euro je EW.
Mittelzentren behaupten sich beim Landes-Städtevergleich
Bernburg, Aschersleben, Staßfurt und Schönebeck können sich im Land Sachsen-Anhalt messen lassen mit Städten vergleichbarer Einwohnerzahl. Bernburg zum Beispiel hat höhere Gewerbesteuereinnahmen verbuchen können als Wernigerode, Merseburg und Naumburg. Staßfurts Gewerbesteuereinnahmen sind deutlich höher als in Köthen, Sangerhausen und Zeitz.
Die Stadt Bernburg schaffte es bei den Gewerbesteuereinnahmen (ohne die kreisfreien Städte) landesweit unter die Top 10, Staßfurt landete auf Platz 13, Schönebeck auf 17.
Bei der Steuereinnahmekraft waren alle Mittelzentren des Salzlandkreises unter den landesweiten Top 20 (ohne kreisfreie Städte): Bernburg auf Platz 8, Schönebeck auf 14, Staßfurt 15 und Aschersleben auf Platz 20.
Auch bei den Anteilen an der Einkommensteuer rangieren die Landkreis-Mittelzentren unter den Top 20 (ohne kreisfreie Städte): Bernburg auf Platz 8, Schönebeck auf 10, Aschersleben 13 und Staßfurt auf Platz 17.
Hinweise:
Steuergegenstand der Gewerbesteuer ist jeder stehende Gewerbebetrieb bzw. Reisegewerbebetrieb, für den in der betreffenden Gemeinde eine Betriebsstätte unterhalten wird bzw. sich (bei Reisegewerbe) der Mittelpunkt der gewerblichen Tätigkeit befindet. Besteuerungsgrundlage ist der Gewerbeertrag.