Landrat Markus Bauer (links) und Staatssekretär Thomas Wünsch beim Termin
Foto: Salzlandkreis, Pressestelle
Der Salzlandkreis kann mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums Sachsen-Anhalt ein sogenanntes Regionales Digitalisierungszentrum Salzlandkreis aufbauen. Landrat Markus Bauer nahm am heutigen Dienstag den Fördermittelbescheid über rund 190 000 Euro von Staatssekretär Thomas Wünsch in Bernburg entgegen.
Das geplante Digitalisierungszentrum stellt eine Koordinierungsstelle dar, mit der die künftigen Prozesse im Landkreis - unter anderem die geplante Mobilitätszentrale oder der Mobile Marktplatz 4.0 - digital gebündelt werden sollen. Es ist ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zur SmartRegion.Salzlandkreis. Der Landkreis finanziert das Vorhaben zusätzlich mit 85 000 Euro in den nächsten zwei Jahren.
„Unsere Ausgangslage mit den Experten im eigenen Fachdienst Informations- und Kommunikationstechnik, die IT-Strukturen und die Zusammenarbeit mit den Kommunen und Wirtschaftsunternehmen werden wir konsequent nutzen“, sagt Landrat Markus Bauer, „um die digitalen Möglichkeiten für unsere Einwohner, für Nutzer und Anbieter zu erschließen.“ Zu den Wirtschaftsunternehmen zählt der Landrat unter anderem die eigene Kreisverkehrsgesellschaft sowie Firmen aus der Wissen- und Kreativwirtschaft.
Inhaltliche Grundlage für das Digitalisierungszentrum sind die wichtigsten Ergebnisse aus dem im vergangenen Jahr abgeschlossenen Bundesmodellvorhaben zur langfristigen Sicherung von Mobilität und Daseinsvorsorge in ländlich geprägten Räumen. Die Ergebnisse dazu wurden zuletzt Bundesinnenminister Horst Seehofer in Bernburg zum Auftakt seiner Heimat-Tour durch Deutschland vorgestellt.
Staatssekretär Thomas Wünsch betonte bei der Übergabe am Dienstag, dass der Salzlandkreis bei der Digitalisierung in Sachsen-Anhalt eine Vorreiterrolle einnimmt. „Die Fördermittel sind das eine, das andere ist das, was wir damit in Bewegung bringen.“ Vom Aufbau und den Erfahrungen des Digitalisierungszentrums könnten andere Landkreise profitieren. Das Wirtschaftsministerium zeigte sich überdies erfreut, dass mit dem Digitalisierungszentrum bereits konkrete Projekte umgesetzt werden sollen – gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung.
Dafür sollen in dem Digitalisierungszentrum die organisatorisch und technisch getrennten Bereiche aus Verwaltung, Wirtschaft und Mobilität/ÖPNV weiter und auf zum Teil neue Weise miteinander vernetzt werden. „Das Prinzip des Teilens von Wissen, Technologien und Infrastrukturen soll in Zukunft helfen, Lasten für den einzelnen zu reduzieren und möglichst gerecht auf die Beteiligten zu verteilen. Dabei sollen IT-Doppelstrukturen weitestgehend vermieden werden“, erklärt Projektkoordinator Dirk Helbig. In einem selbstlernenden und sich beständig weiterentwickelnden Netzwerk sollen Digitalisierungsprojekte „zum Anfassen“ entstehen und völlig neue Wege für ein zukünftiges kreisweites, innovatives Informations-, Kommunikations- und Mobilitätsmanagement aufzeigen. „Und zwar systematisch, sicher und datenschutzkonform“, wie Landrat Markus Bauer betont.
Direkt profitieren sollen in der ersten Aufbauphase möglicher „smarter“ Lösungen und Dienste die Kunden und Mitarbeiter der Kreisverwaltung selbst, des Jobcenters, die Bildungseinrichtungen, Städte und Gemeinden, ihre Schüler, Studenten, Familien und Senioren im heimischen ländlichen Raum.
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Hintergrund:
Die Grundlagen für die neue Vernetzung der Menschen im Salzlandkreis werden mit dem flächendeckenden Breitbandausbau gelegt. Spätestens Anfang 2021 soll hier jedem Haushalt und Gewerbebetrieb ein Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 MB/Sekunde zur Verfügung stehen. Insgesamt fließen 32 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie aus der Gemeinschaftsaufgabe zur „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) in die neue Infrastruktur.
Das Wirtschaftsministerium fördert im Rahmen der „Digitalen Agenda“ des Landes Sachsen-Anhalt den Aufbau regionaler Digitalisierungszentren als Leitstellen der digitalen Transformation. Die Einrichtungen sollen landesweit entstehen und werden nach positivem Votum des Digitalisierungsbeirates mit je bis zu 200.000 Euro (zuzüglich eines kommunalen Eigenanteils) gefördert. Die Zentren sollen eine digitale Strategie für die Region erarbeiten sowie Impulse für die Digitalisierung in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft setzen. Im Fokus steht dabei auch die Unterstützung kleiner und mittlerer Betriebe bei der Entwicklung digitaler Innovationen und Geschäftsmodelle.