"Freiräume" durch Zeitwertkonten - Arbeitgeber Salzlandkreis ermöglicht ausgewogene Balance von Arbeits- und Privatleben

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Landrat Markus Bauer: 
„Wir haben uns entschlossen,
ein vollkommen neu gestaltetes
Lebensarbeitszeitmodell einzuführen“

Der Salzlandkreis ist der erste Landkreis in Sachsen-Anhalt, der für seine 860 Mitarbeiter in der Kernverwaltung das Thema Work-Life-Balance mit der Schaffung von Zeitwertkonten aktiv angeht. Das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Beratungsgesellschaft für Zeitwertkonten und Lebensarbeitszeitmodelle (DBZWK) erarbeitete Modell trägt den vielversprechenden Titel „Freiräume“. „Und genau diese wollen wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einräumen“, betont der Landrat. Sich „im Dienstalltag kreativ zu entwickeln und gleichzeitig die Familie unter einen Hut zu bekommen“, schreibt Bauer im Vorwort zur Modellbroschüre „Freiräume“, das sei der Anspruch. Mit dem Personalrat und der Personalverwaltung ist der Behördenchef überzeugt, nicht nur in Sachsen-Anhalt neues Terrain zu beschreiten, sondern etwas richtig Innovatives für die Belegschaft auf die Beine gestellt zu haben.

Über „Freiräume“ erhalten alle Mitarbeiter in einem entgeltlichen und unbefristeten Dienst- oder Arbeitsverhältnis beim Landratsamt des Salzlandkreises die Möglichkeit, sich durch monatliches Ansparen individuell wählbare Freiräume zu schaffen. Diese können beispielsweise eine Auszeit (Sabbatical) bis zu 12 Monaten sein. Oder jemand möchte sich weiterbilden und dafür freistellen lassen. Ebenso ist es möglich, Elternzeiten, Pflegezeiten für nahe Angehörige oder Teilzeitregelungen über das individuelle Zeitwertkonto in Anspruch zu nehmen.

Jeder Mitarbeiter kann sich „Freiräume“ schaffen

Landrat Bauer ist vom „Freiräume“-Modell überzeugt, weil es nur Vorteile bringt. „Jeder Mitarbeiter, ganz gleich welchen Alters, kann mitmachen und sich seine persönlichen Wünsche erfüllen. Ob einer einen Kurs, eine Schulung, eine Ausbildung machen oder eine Sprache erlernen möchte, alles braucht Zeit.“ Und diese Zeit gebe ihm der Arbeitgeber, „und zwar gerne“, fügt der Landrat hinzu. Denn er weiß auch: „Wenn jemand aus seiner Auszeit zurückkommt, ist er gestärkt für neue Aufgaben. Und das ist für uns Gold wert.“

Diesen Wert schätzen immer mehr Menschen in Deutschland. Laut einer Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sagen 70 Prozent der Bundesbürger, dass flexiblere Arbeitszeiten durch Arbeitszeitkonten die Lebensqualität von Familien verbessern würde. Und 74 Prozent der Befragten sehen den Schwerpunkt von Familienpolitik darin, Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Diesem Wunsch folgt Landrat Markus Bauer, indem er die Möglichkeiten des seit 1998 geltenden „Gesetz zur sozialrechtlichen Absicherung flexibler Arbeitszeitregelungen“ (Flexi-Gesetz) für seine Mitarbeiter auf intelligente Weise anwendet.

Jungen Menschen Lebensraumperspektive bieten

Modellpate stand die Salzlandsparkasse. Dass deren Vorstandsvorsitzender Hans-Michael Strube schwärmt, „seit Einführung von ‚Zeitwert‘ hat die Salzlandsparkasse so gut wie keine Personalfluktuation mehr“, war für Landrat Bauer ein weiterer ausschlaggebender Punkt. „Wir wollen mit unserem Programm insbesondere jungen Mitarbeitern im Landkreis eine Lebensraumperspektive bieten, die das Wohnen mit dem Arbeiten auf moderne Weise verbindet.“

Und wie sehen diese Zeitwertkontenmodelle nun konkret aus? Zwei Beispiele: ein 25-jähriger Mitarbeiter verdient monatlich 1.000 Euro brutto. Mit einem monatlichen Lohnverzicht von brutto 25 Euro, die ihn netto 16,80 Euro „kosten“, spart er bis zu seinem 66. Lebensjahr ein Zeitkonto im Wert von 19.933 Euro an. Löst er dieses ein, kann er 17 Monate früher ohne Abschläge in Rente gehen. Weiteres Beispiel: ein 55-jähriger Mitarbeiter in Steuerklasse 5 hat ein monatliches Bruttoeinkommen von 1.500 Euro. Spart dieser monatlich brutto 150 Euro, so belastet ihn das netto mit 52,91 Euro im Monat. Mit dem in zwölf Jahren angesparten Geld kann er 15 Monate früher aufhören zu arbeiten – und das bei unveränderter Fortführung und Aufrechterhaltung des sozialversicherungsgeschützten Beschäftigungsverhältnisses.

Wieviel gespart wird, ist eine individuelle Entscheidung

Es sind letztlich individuelle Entscheidungen, wie viel ein Mitarbeiter in sein „Freiräume“-Konto investiert. Fakt ist, es müssen einmalig entweder 300 Euro oder monatlich eine Mindestsumme von brutto 25 Euro einbezahlt werden. Vermögenswirksame Leistungen inklusive des Arbeitgeberzuschusses können auch zum Ansparen eines Zeitwertkontos verwendet werden, wie auch Bruttobeträge aus Jahressonderzahlungen. Alle geleisteten Zahlungen sind zunächst lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei. Die ersparten Steuern und Sozialabgaben werden auf die Zukunft verlagert und bis dahin im Zinseszins-Effekt vermögensgeschützt angelegt.

Fakt ist:                        

  • 72 Prozent der Studenten wünschen sich, ihre Arbeitszeit im späteren Berufsleben flexibel gestalten zu können.
  • 96 Prozent der Beschäftigten mit Kindern sagen, dass ihnen familienfreundliche Angebote ihres Arbeitgebers wichtig sind.
  • 69 Prozent der jungen Väter wünschen sich mehr Zeit für die Familie.
  • 71 Prozent der Arbeitnehmer haben das Gefühl, im Arbeitsalltag größerer psychischer Belastung ausgesetzt zu sein, als gut für ihre Gesundheit ist.
  • 49 Prozent befürchten sogar, deshalb in einen Burn-out zu geraten und haben schon einmal darüber nachgedacht, die Arbeitszeit zu reduzieren oder gar ihren Arbeitgeber zu wechseln.
  • 80 Prozent der Beschäftigten halten familienfreundliche Maßnahmen in den Unternehmen für sehr wichtig.

Die Menschen suchen heute also nach Arbeitgebern, die ihnen eine familienbewusste und lebensfreundliche Auszeitkultur bieten. Zeitwertkonten und Lebensarbeitszeitmodelle stellen eine intelligente Lösung für attraktive und familienfreundliche Arbeitszeitgestaltung dar.  Wie kein anderes Modell tragen sie dem Wertewandel der Gesellschaft Rechnung. Landrat Bauer hat die Vorteile einer Auszeitkultur für Familien- und Pflegezeiten, für Aus- und Weiterbildungen und Sabbaticals erkannt. Er gibt mit „Freiräume“ dem Faktor Zeit einen am Mitarbeitenden orientierten Wert.

 

 

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