Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hat heute in der Staatskanzlei in Magdeburg Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an zwei Bürgerinnen und drei Bürger überreicht. Verliehen wurden die Orden von Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier. Haseloff hob bei dieser Gelegenheit die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements für das Funktionieren des demokratischen Gemeinwesens hervor: „Die heute zu Ehrenden haben sich auf ihre je eigene Art und Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht. So unterschiedlich ihre Biographien und ihre Tätigkeitsfelder auch sind, eines ist ihnen allen gemeinsam: Sie setzen sich freiwillig für die Belange ihrer Mitmenschen ein. Sie übernehmen Verantwortung und engagieren sich neben ihrem Beruf und anderen Verpflichtungen. Sie leisten mehr, als sie müssten. Von diesem Mehrwert profitieren wir alle.“
Geehrt wurden:
Karl Büchsenschütz, Naumburg OT Großjena, Verdienstkreuz am Bande
Der 76-jährige pensionierte Schulleiter wurde für seine herausragenden Verdienste um die Landesschule Schulpforta und die kulturelle Entwicklung im Burgenlandkreis geehrt. Nach der Wiedervereinigung wurde er Schulleiter der Landesschule, brachte sie wieder in sicheres Fahrwasser und machte sie über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Er baute zahlreiche Partnerschaften mit Stiftungen und Hochschulen auf. Dank seiner Anstrengungen wurde Schulpforta zu einem anerkannten Zentrum der Begabtenförderung. Mit großem Engagement leitete er seit 2008 die Arbeitsgruppe des Fördervereins Welterbe an Saale und Unstrut, in der auch die Stadt Naumburg, der Burgenlandkreis, das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, das Kultusministerium, das Landesverwaltungsamt und die Vereinigten Domstifter mitwirkten. Dieser Einsatz trug dazu bei, dass der Naumburger Dom ins Welterbe der UNESCO aufgenommen wurde. „Mit Ihrem unermüdlichen Einsatz haben Sie einen großen Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung der Landesschule Pforta, der Stadt Naumburg und der Saale-Unstrut-Region geleistet“, richtete sich Haseloff an Büchsenschütz.
Wolfgang Hellwig, Sandau, Verdienstmedaille
Der 71-jährige Ingenieur wurde für seinen jahrzehntelangen Einsatz für den Denkmalschutz in seiner Region ausgezeichnet. Er war Gründungsmitglied des Vereins Freunde und Förderer des Wiederaufbaus der Sandauer Kirche e.V. Von 2009 bis 2016 war er sein Vorsitzender und engagiert sich für die Belebung des wiedererrichteten Kirchturms als Veranstaltungszentrum. Er etablierte die Kirche als Radfahrerkirche und organisierte 2013 den Elberadeltag. Seit 25 Jahren ist er Kassenwart des Kleintierzuchtvereins G 820 Kamern e.V. und engagiert sich seit 2004 im Stadt- bzw. Verbandsgemeinderat. Außerdem nimmt er viele weitere Ehrenämter wahr, beispielsweise als Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Sandau. „Mit Ihrem vielfältigen Engagement zeigen Sie seit Jahrzehnten eindrucksvoll, dass Ihnen das Gemeinwohl sehr am Herzen liegt“, wandte sich Haseloff an Hellwig.
Annette Linke, Schönebeck OT Plötzky, Verdienstmedaille
Die 57-jährige Gesundheitstrainerin wurde für ihre Verdienste um die Etablierung des Breiten- und Gesundheitssports in der Gemeinde Plötzky und Umgebung geehrt. Sie war Vorstandsmitglied für Frauen- und Kindersport und zeitweise auch Vorstandsvorsitzende des Sportvereins SV Eintracht 62 e.V. 1991 gründete sie eine Mutter-Kind-Gruppe und eine Frauensportgruppe. Hieraus entstanden nach und nach Tanz- und Turngruppen in verschiedenen Kinderaltersklassen. 1993 organisierte sie erstmals ein Tanzkinderfest, das zu einem festen Bestandteil des Gemeindelebens wurde. Daneben rief sie eine Aerobic- und Gymnastikgruppe sowie eine Frauentanzgruppe ins Leben. Ihr schlossen sich später auch Männer an. Sie gewann Sponsoren für die Gruppe und führte unzählige Trainingsstunden durch. Auf ihre Initiative bildete sich im Jahr 2000 der Verein „Fit and More Sport- und Freizeitverein Plötzky 91 e.V.“ Sie organisiert vielfältige Aktivitäten des Vereins, die zum großen Teil allen Bürgern offenstehen. „Ihr Engagement stärkt nicht nur den Zusammenhalt im Verein, sondern auch das dörfliche Miteinander insgesamt“, lobte Haseloff Linke.
Albrecht Steinhäuser, Magdeburg, Verdienstkreuz am Bande
Der 56-jährige Theologe wurde für sein langjähriges außerordentliches Engagement im Kulturbereich ausgezeichnet. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Beauftragter der evangelischen Landeskirchen bei Landtag und Landesregierung nimmt er zahlreiche verschiedene Ehrenämter wahr. Seit 2005 ist er Mitglied des Kuratoriums Kulturstiftung Sachsen-Anhalt (bis 2017 Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt). Er ist seit 2007 Mitglied des Stiftungsbeirates der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt für die Zeit des Nationalsozialismus. Seit 2015 ist er stellvertretender Beiratsvorsitzender. Auch im Stiftungsrat wirkt er mit. Seit 2003 gehört er der Versammlung der Medienanstalt Sachsen-Anhalt an. Von 2007 bis 2015 war er ihr Vorsitzender. Er engagiert sich zudem seit dem Jahr 2000 am Runden Tisch gegen Ausländerfeindlichkeit. Seit 2002 arbeitet er im Kuratorium des Ökumenischen Domgymnasiums Magdeburg mit. Seit 2004 ist er im Beirat der Lotto-Toto GmbH aktiv. „Sie werden als Brückenbauer zwischen der evangelischen Kirche und der mehrheitlich säkularen Gesellschaft unseres Landes wahrgenommen“, sagte Haseloff an Steinhäuser gerichtet.
Tina Witkowski, Halle, Verdienstmedaille
Die 54-jährige Kita-Leiterin wurde für ihr herausragendes Engagement für sozial benachteiligte Kinder geehrt. 2005 gründete sie den Verein KAHUZA e.V., um sozial schwachen Kindern eine Anlaufstelle zu bieten. Seither widmete sie sich gemeinsam mit ehrenamtlichen Mitstreitern dem Kampf gegen Kinderarmut und Kindergewalt. 2009 gründete sie die Kita „Wunderwelt“, 2011 den Hort „Baumnest“. Kita und Hort verfügen über eine Gesamtkapazität von über 90 Plätzen. Es gibt auf dem Gelände auch zwei Wohnungen, wo Kinder unterkommen können, die von zu Hause weggelaufen sind. 2017 eröffnete die Kita „Wunderwelt“ als bundesweit erste Kita ein pädagogisches Schwimmangebot, das komplett aus Spenden finanziert wurde. „Sie sind die treibende Kraft des Vereins KAHUZA und die erste Ansprechpartnerin für in Not geratene Kinder, die sich hilfesuchend an Ihre Einrichtungen wenden“, sagte Haseloff an Witkowski gewandt.