Landrat Markus Bauer setzt sich für Wiederbelebung der Bahn-Infrastruktur im Raum Barby ein

Landrat Markus Bauer sieht noch eine letzte Chance. Und die will er unbedingt nutzen. Er hofft auf die Reaktivierung der elbquerenden Schienenverbindung Barby - Güterglück im Güter- und Personenverkehr. Es geht speziell um ein Teilstück der ehemaligen „Kanonenbahn“ mit der Elbebrücke Barby.

Bauer wendet sich mit seinem Anliegen dieser Tage an Landesverkehrsminister Thomas Webel. In einem Brief argumentiert er auch mit den grundlegenden Zielstellungen aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung. Denn insbesondere die elektrische Mobilität, der ÖPNV, der Schienenverkehr und die dafür erforderliche Infrastruktur sollen gestärkt werden. Dazu wird ein umfangreiches Förderprogramm für die Elektrifizierung von Schienenverkehrsstrecken angekündigt und eine Förderinitiative für regionale Schienenstrecken in Aussicht gestellt.

Aus Sicht des Salzlandkreises und der Stadt Barby besteht großes Interesse an einer elektrifizierten Schienenverbindung von Magdeburg über Schönebeck und Barby nach Dessau-Roßlau. „Mit Bürgermeister Torsten Reinharz bin ich da absolut einig. Das Land soll bitte ernsthaft prüfen, ob es die 13 Kilometer Streckenabschnitt für die angekündigten Förderprogramme anmeldet.“ Landrat Bauer geht noch weiter und regt an, ein Infrastrukturunternehmen für den Streckenbetrieb zu gewinnen. „Noch ist die Trasse nicht bebaut und die 4,5 Kilometer vom Abzweig Seehof an der Bahnstrecke Magdeburg - Köthen - Halle bis Barby werden im Güterverkehr genutzt. Auch wenn im weiteren Verlauf die Strecke stillgelegt worden war und die Deutsche Bahn sich davon trennen will.“ Es ist also sprichwörtlich fünf vor zwölf. „Hier haben wir eine weitgehend intakte Brücken-Infrastruktur“, unterstreicht der Landkreischef, „die sollte auch genutzt werden, um die verkehrstechnischen Ziele umzusetzen“. Alle seine mit Fachleuten gesammelten Argumente möchte Bauer auch gern persönlich vor Webel vertreten.

So könnte der Regionalexpress Leipzig-Magdeburg bei einer Führung über Barby und Schönebeck ohne Fahrtrichtungswechsel mit der Linie Magdeburg – Uelzen verknüpft werden und eine starke Achse innerhalb des Landes Sachsen-Anhalt bilden. Dies würde auch endlich eine leistungsfähige Einbindung des Grundzentrums Barby in das Schienennetz ermöglichen.

 

Hintergrund:

Die Akteure in der Region entlang der Elbe und viele Initiativen im Raum Barby setzen sich seit geraumer Zeit intensiv für den Erhalt der Elbebrücke Barby ein. Die besten Voraussetzungen liegen dann vor, wenn eine zweckentsprechende Nutzung der Brücke für Bahnzwecke erfolgt. Auch Radwanderer überqueren die Brücke seitlich.

Die Entscheidung der DB Netz AG, diesen Streckenabschnitt im Jahr 2005 stillzulegen, war im Nachgang betrachtet kurzsichtig. Einerseits bestehen auch in unserer Region Kapazitätsengpässe im Schienennetz, für die eine weitere Elbquerung entlastend wirken könnte. Andererseits könnte der elbquerende Streckenabschnitt der „Kanonenbahn“ bei bestehenden und künftigen Baumaßnahmen immer wieder eine wichtige Umleitungsfunktion haben (z. B. bei der anstehenden Sanierung der Magdeburger Eisenbahnbrücke über die Elbe).

Dieser Gedanke wurde bereits 2010 in der Studie Schienennetz 2025/2030 des Umweltbundesamtes geäußert. Dort wurde zwei Korridore untersucht (A: Nordseehäfen – Polen/Tschechien; B: Nordseehäfen – Südosteuropa) und die Nutzung der Strecke Tornitz – Güterglück – Roßlau/Dessau empfohlen. Hintergrund ist der, dass die Elbquerung Magdeburg - Biederitz als Flaschenhals gesehen wird.

Ein besonderer Handlungsdruck besteht, da die DB AG den Streckenabschnitt einschließlich der Elbbrücke verkauft hat, das Verkaufsverfahren allerdings noch nicht abgeschlossen ist. Die Positionierung des Landes für einen künftigen elektrischen Schienenverkehr über die Elbbrücke Barby ist eine große, aber auch die letzte Chance, eine bestehende weitgehend intakte Brücken-Infrastruktur für zukünftige Verkehre nutzbar zu halten und damit die Schieneninfrastruktur in Sachsen-Anhalts und besonders auch im Salzlandkreis grundsätzlich leistungsfähiger zu  gestalten.

 

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