. „Guten Tag. Ich heiße Erika.“ Die sympathisch-unkomplizierte Kurzvorstellung in der Kreisvolkshochschule (KVHS) Aschersleben auf Deutsch, der Rest in fünf Tagen und bei vielen Kurs- und Kennenlernrunden innerhalb aller Landkreis-Standorte auf Englisch. Immer mit großer Neugier und vielen Fragen zu Strukturen und Inhalten der Erwachsenenbildungsarbeit. Erika ist Sozialpädagogin aus der schwedischen Stadt Gävle und besuchte in der vergangenen Woche mit drei weiteren Kolleginnen den Salzlandkreis. Mit ihr waren Anne, Ida und Linda angereist, die zur gleichen Zeit die Arbeit in der Landkreis-Koordinierungsstelle für Migration und Bildung, dem Fachdienst Ausländer- und Asylrecht, im Jobcenter und beim privaten Bildungsanbieter Akademie Überlingen in Aschersleben kennenlernten. Überall wurden sie herzlich empfangen und vollgepackt mit Informationen, ohne dass der Spaß im direkten Miteinander und nach Dienstschluss auf der Strecke blieb. Ida und Linda zum Beispiel freuten sich über die Einladung und tanzten ausgelassen mit beim abendlichen Discofox-Tanzkurs der Volkshochschule. Fortbildung im Ausland, Lernmobilität, Job-Shadowing genannt bei Erasmus+, dem EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, war das Ziel der ersten von vier Gruppenbesuchen während einer Zeitspanne von zwei Jahren aus Schweden.
Ausbilden und integrieren, vor allem Menschen, die ganz besonderer Unterstützung bedürfen - Gävles personalstarke Kommunalverwaltung und der Salzlandkreis tauschen ihre Erfahrungen aus. Dazu verabredeten sie sich vor genau einem Jahr, als Landrat Markus Bauer mit einer kleinen Delegation die schwedische 100.000-Einwohner-Stadt besuchte. Bauer sieht den „europäischen Austausch als gute Möglichkeit zur Personalentwicklung“, blickte er damals voraus. Schnell folgten die durchaus anspruchsvollen Förderanträge der jeweiligen Verwaltungen bei ihren nationalen EU-Agenturen. Erasmus+ gewährt Pauschalbeträge zum Begleichen der Reise- und Betreuungskosten. Für den Salzlandkreis leistete der Fachdienst Kreis- und Wirtschaftsentwicklung die entscheidende Arbeit. Im Februar eingereicht, gab es im April das grüne Licht von der EU. Mit der Förderzusage kann der Landkreis innerhalb des beantragten Zeitraums von zunächst einem Jahr fünf Personen, Ausbilder/innen bzw. Bildungspersonal, zum Lernaufenthalt nach Gävle entsenden, denn „eine Fortbildung im Ausland erweitert die praktischen Kompetenzen von Lehrkräften um die Komponente der internationalen Erfahrung.“ Weiter heißt es zur geförderten Lernmobilität: „Für die im administrativen Bereich beschäftigten Fachkräfte bieten sich die Chancen im konzeptionellen Bereich der Erwachsenenbildung von internationalen Partnern zu profitieren.“ Und damit trifft die bevorstehende Reise des Migrationsstellenleiters aus der Landkreisverwaltung und zweier Mitarbeiterinnen des Jobcenters genau ein erklärtes Ziel von Erasmus+. Schon diesen Sonntag startet der Flieger zum ersten Gegenbesuch von Salzländern in Schweden.
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