Am 15. Juni 2017 fand die erste gemeinsame Veranstaltung der Lokalen Aktionsgruppen des Salzlandkreises statt. Nach einem informativen Teil wurde das Thema Kooperationsprojekte auf spielerische Weise in unterschiedlichen Workshops durch die Teilnehmer erarbeitet.
Rund 36 Teilnehmer der Lokalen Aktionsgruppen der LEADER-Regionen „Aschersleben-Seeland“, „Börde-Bode-Auen“, „Bördeland“, „Elbe-Saale“ sowie „Unteres Saaletal und Petersberg“ fanden trotz des schönen Wetters den Weg nach Schadeleben ins Seelandforum. Eingeladen wurden sie von ihren LEADER-Managerinnen. Ziel war es einerseits, den Mitgliedern weitere Kompetenzen zum Thema Kooperationsprojekte zu vermitteln, damit diese ihre Erfahrungen im jeweiligen Bürgergremium fundiert und zielgerichtet einbringen können. Andererseits bestand schon lange der Wunsch, dass sich die verschiedenen Gruppen kennenlernen und untereinander vernetzen. Denn aus dieser Vernetzung können neue Ideen für gemeinsame Kooperationen entstehen.
Das Thema Kooperationsprojekte nimmt in der LEADER-Förderung einen großen Stellenwert ein. Ziel ist es, vorhandenes Wissen mit anderen Regionen zu verknüpfen und sich gegenseitig zu unterstützen, so dass alle Beteiligten durch ein Projekt profitieren können. Doch gerade hier liegt auch manchmal das Problem: viele Akteure scheuen den durchaus komplexen Prozess. Dieser kann durch räumliche und möglicherweise auch sprachliche Distanz zusätzlich erschwert werden.
Im informativen Teil der Veranstaltung wurden die Grundlagen für Kooperationen in Sachsen-Anhalt vermittelt und Beispiele für gelungene Projekte vorgestellt. Auch das Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ des Salzlandkreises wurde durch den Projektleiter Dirk Helbig persönlich vorgestellt. Aus diesem Vorhaben leiteten sich auch die drei Themen für die anschließenden Workshops ab: Tourismus, Versorgung und Mobilität.
Nach einer kurzen Stärkung startete die Workshop-Phase. Zu den genannten Themen sollten verschiedene Ansätze entwickelt werden. Dies geschah aber auf eine ungewöhnliche Weise. Die Teilnehmer betrachteten die Problemstellungen nicht aus ihrer eigenen Sicht heraus, sondern schlüpften in die Rolle eines themenrelevanten Akteurs. So war es durchaus möglich, dass ein Bürgermeister zum Lebensmittelhändler wurde, Ideen aus dieser neuen Funktion heraus entwickeln und seinen eigenen Hintergrund ausblenden musste. Anfangs noch zögerlich, nahm die Diskussion schnell Fahrt auf und es entwickelten sich angeregte Gespräche. Die Teilnehmer konnten einen Blick über den Tellerrand werfen und ohne Rücksicht auf vorhandene Hierarchien auf Augenhöhe miteinander diskutieren. Aus der spielerischen Entwicklung von Ideen kam es so schnell zu einer Übertragung auf die Realität. Die Teilnehmer waren so gefesselt, dass trotz der
späten Stunde alle engagiert in den Gruppen beteiligt waren und die Arbeitsphase durch die Workshop-Leiter von „place/making“ aus Berlin sanft beendet werden musste. Im Anschluss nutzten einige Teilnehmer die Gelegenheit, den Austausch mit neu gewonnenen Kontakten zu intensivieren.
Insgesamt kann von einer gelungenen Veranstaltung gesprochen werden, die in naher Zukunft hoffentlich zur Umsetzung von Kooperationsprojekten in der Region führt.
LEADER ist eine Methode der Europäischen Union, die es lokalen Akteuren vor Ort ermöglichen soll regionale Prozesse mitzugestalten. So kann das Potenzial einer Region besser genutzt werden und erheblich zur Entwicklung der Region beitragen. Die Lokale Aktionsgruppe ist das Herzstück dieser Methode. Sie bestimmt als Bürgergremium den Prozess in ihrer LEADER-Region und besteht mehrheitlich aus Wirtschafts- und Sozialpartnern. Sie hat sich regionalspezifische Ziele in ihrer Lokalen Entwicklungsstrategie gesetzt, in deren Rahmen Projekte gefördert werden. Dafür stehen Fördermittel aus den Fonds der Europäischen Union zur Verfügung. Der gesamte Prozess wird von einem professionellen Management begleitet.