Bernburg/SLK. Beim Ausbau des Breitbandnetzes im Salzlandkreis wird es jetzt verbindlich, denn das ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des Salzlandkreises als Wohn-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort.
Die Landkreisverwaltung hatte bereits seit 2015 und in enger Kooperation mit den Kommunen an der Vorbereitung gearbeitet. Es wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, die den IST-Zustand betrachtet. Im zweiten Schritt folgte die Markterkundung. Alle Telekommunikationsunternehmen wurden befragt, ob sie eigenwirtschaftlich innerhalb des folgenden Drei-Jahres-Zeitraums im Salzlandkreis ihre Netze auszubauen planen. Fünf Anbieter bejahten das, darunter die Deutsche Telekom AG, Vodafone/Kabel Deutschland, GlasCom, HL Komm sowie MDDSL (Mitteldeutsche Gesellschaft für Kommunikation). Es gibt also im Landkreis eine Vielzahl von Ausbauabsichten der aufgeführten Telekommunikationsunternehmen. Die Region verlässt sich auf die erklärten eigenwirtschaftlichen Ausbauerklärungen, denn in diesen Bereichen kann bzw. darf der Salzlandkreis nicht tätig werden. Somit stehen die Telekommunikationsunternehmen in der Pflicht, ihre Zusagen auch einzuhalten.
Um eine flächendeckende Breitband-Verfügbarkeit zu erreichen und die verbleibenden Lücken zu schließen, soll das sogenannte Wirtschaftslückenmodell umgesetzt werden. Hier werden einmalige Zuschüsse an Breitbandnetzbetreiber zur Schließung einer Wirtschaftlichkeitslücke für Investitionen und den Betrieb der Netze gewährt. Dazu schreibt der Salzlandkreis jetzt die erforderlichen Leistungen aus.
Die Finanzierung des Breitbandausbaus soll über Fördermittel von Bund und Land realisiert werden. Es wird zwei Ausschreibungen (Auswahlverfahren) entsprechend der Fördermittel geben: eine EFRE-Ausschreibung mit vier Losen (Städte mit mehr als 25.000 Einwohnern und Könnern als landesbedeutsamer Vorrangstandort für neue Industrieansiedlungen) sowie eine ELER-Ausschreibung mit elf Losen (Gemeinden und Verbandsgemeinden im sonstigen ländlichen Raum). Mit der Einteilung der Lose nach Gemeinden und Verbandsgemeinden finden sich die Kommunen in der Ausschreibung wieder. Der Breitbandausbau kann dort entsprechend geplant und umgesetzt werden.
Jetzt sind die Telekommunikationsunternehmen gefragt, ihre Angebote abzugeben. Der Salzlandkreis veröffentlicht dazu alle Anforderungen und die Gebietsabgrenzung in sogenannten Losen in den üblichen Ausschreibungsplattformen sowie auf seiner Internetseite. Die Angebote zu den Losen können innerhalb von drei Monaten abgegeben werden. Danach werden sogenannte Bietergespräche geführt. Dabei wird über die Angebote verhandelt, um die verfügbaren Finanzmittel effektiv einzusetzen.
Mit dem angestrebten Netzausbau sollen Internetanschlüsse mit mindestens 50 Mbit/s Download auch in bisher unterversorgten Gebieten realisiert werden. Eine flächendeckende Breitbandversorgung mit NGA(Next Generation Access)-Netzen im Salzlandkreis bis Ende 2018 ist das gemeinsame Ziel.
„Wir wollen und müssen in dieser Frage schnell vorankommen“, erwartet Landrat Markus Bauer hohe Resonanz auf die Ausschreibungsrunde und hofft außerdem, „dass die Anbieter auch dort, wo sie bereits ohne Wirtschaftlichkeitslücke den Ausbau anbieten, zu ihrem Wort stehen“.
Aus vielen Gesprächen und Hilferufen kennt er die Nöte der Unternehmen, Handwerker, Institutionen und Privathaushalte. „Wir dürfen keine Bevölkerungsteile abhängen, weil es sich vielleicht für ein Unternehmen doch nicht lohnt. Denn ohne schnelles Internet funktionieren viele internetbasierte Anwendungen einfach nicht. In der heutigen Zeit eigentlich ein Unding. Auf diesen wichtigen Standortfaktor legen wir großen Wert, wenn wir Wirtschaften, Wissenschaftlich-Arbeiten und Wohnen im Salzlandkreis attraktiv gestalten wollen. Die Verantwortung tragen wir alle gemeinsam.“